Restlos ausverkauft war das Weihnachtskonzert des Musikvereins Zolling. Unter dem Motto „Winter, Berge, Weihnacht“ boten die Akteure ein rauschendes Weihnachtsspektakel mit Pauken und Trompeten und dem vielleicht schönsten Weihnachtslied aller Zeiten im Gepäck.
Zolling – Mehr Weihnachtsstimmung geht eigentlich nicht mehr. Diese Erkenntnis schälte sich beim Jahreskonzert des Musikvereins Zolling (MVZ) schon nach kurzer Zeit heraus. Denn zwischen musikalischen Schneeschlittenfahrt-Szenarien, einem Ausflug zu Dean Martin und Shane MacGowan hätte der fantasievolle Zuhörer durchaus glauben können, im nächsten Moment kommt der Weihnachtsmann ums Eck. Mit ganz viel Liebe zum musikalischen Detail wuchtete der Musikverein so ein Christmas-Konzert auf die Bühne, das die Zuhörerinnen und Zuhörer äußerst glücklich in eine kalte Dezembernacht entließ – mit ganz viel Weihnachtsgefühl im Bauch.
Jüngst im Zollinger Bürgerhaus noch einen freien Platz zu finden, war nahezu hoffnungslos, denn die Halle war rappelvoll und restlos ausverkauft. Wer ein Ticket ergattern konnte, erlebte eine Eröffnung, die perfekt gewählt und berührend war: Die MVZ-Kids legten unter der Leitung von Daniel Reisner ein Kinderweihnachts-Medley vor, das alle bekannten Klassiker berücksichtigte und in seiner Interpretation herzerweichend war. Die Jüngsten versuchten sich aber auch an „Let it go“, einem Song aus dem Disney-Film „Frozen“ und konnten dabei glänzend überzeugen. Oder anders gesagt: Zolling muss sich um seinen musikalischen Nachwuchs keinerlei Sorgen machen.
Das Charmante nach der Konzerteinführung durch die Kinder: Der Musikverein Zolling präsentierte im ersten Teil eher die Weihnachtsmusik-Klassiker, während im zweiten Teil die E-Gitarre angestöpselt wurde, um dem Weihnachtsmann mal gehörig einzuheizen. Dafür wurde es dann auf der Bühne eng, denn insgesamt zwei Ensembles, das Blasorchester und die Big Band unter der Leitung von Markus Fichtner, teilten sich dort die Stühle in verschiedenen Besetzungen. Das Besondere: Gerade für die Interpretationen vom „Nutcracker March“ oder der „Schlittenfahrt in den Alpen“ zeigten die Musikerinnen und Musiker nicht nur eine wunderbare Spielfreude, sondern auch ein sehr hohes Niveau in Temperierung und Ausformulierung.
Freilich wunderbar passend zur Witterung war dann die Eröffnung des zweiten Teils mit „Cold December Night“ samt „Baby, it‘s cold outside“. Die vielleicht schönste Nummer des Abends war allerdings die Brass-Interpretation von „Fairytale of New York“, die einerseits ungewöhnlich, andererseits aber perfekt daherkam und eigentlich eine liebevolle bayerische Verneigung des im vergangenen Jahr verstorbenen Pogues-Sängers Shane MacGowan war, der das Stück 1987 mit Kirsty MacColl intoniert hatte.
Gerade diese Mischung zwischen Tschaikowsky und Pogues zeigte, wie sehr sich die Weihnachtssoundtracks über die Zeit verändert haben, dass aber eines immer bleibt bei der Interpretation: der Wunsch, das Herz der Zuhörerinnen und Zuhörer mit Musik zu füllen. Und das ist dem Musikverein Zolling formidabel gelungen – mit einer Wucht, die für große Begeisterung sorgte. Besonders hervorzuheben sind dabei Magdalena Hönlinger und Reinhard Wiesheu: Die beiden verliehen mit ihrem Gesang den zeitgenössischen Weihnachtshits einen ganz besonderen Drive.