Baerbock oder Habeck, lautet die K-Frage bei den Grünen. Die Antwort darauf könnte in einer Mitgliederbefragung liegen – doch parteiintern gibt es Zweifel.
Berlin – Mit Annalena Baerbock als Kanzlerkandidatin erzielten die Grünen 2021 ihr bislang bestes Ergebnis bei einer Bundestagswahl. Wer geht bei der kommenden Wahl 2025 als Kanzlerkandidat der Partei ins Rennen? Sowohl Außenministerin Baerbock als auch Wirtschaftsminister Robert Habeck werden Ambitionen in der K-Frage nachgesagt. Eine Mitgliederbefragung wäre eine Option, um die Entscheidung zu fällen – doch das will die Partei internen Quellen zufolge vermeiden.
Kanzlerfrage bei den Grünen: Baerbock oder Habeck?
Vizekanzler Habeck hatte bei der vergangenen Wahl das Nachsehen und überließ Baerbock bei der Kanzlerkandidatur den Vortritt. Wer antreten soll, hatten die beiden grünen Spitzenkandidaten damals unter sich ausgemacht. Diesmal könnte es anders sein. „Wenn es mehr als eine Bewerberin oder einen Bewerber für die Kanzlerkandidatur gibt, werden wir eine Urwahl machen“, kündigte Co-Vorsitzende Ricarda Lang im Januar an. Wenn weder Baerbock noch Habeck das Handtuch werfen, würde das also eine Mitgliederbefragung heraufbeschwören.
Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) aus führenden Kreisen der Partei und der Bundestagsfraktion erfahren haben will, soll es mit Blick auf eine solche Abstimmung intern die Sorge vor einer „irren Selbstbeschäftigung“ geben. Ebenso gebe es die Befürchtung, „dass wir uns zerlegen“, zitiert RND Stimmen aus der Partei. Davon abgesehen sei eine Mitgliederbefragung auch schlicht teuer: Die Kosten lägen demnach bei mehreren Hunderttausend Euro etwa für Wahlkampfveranstaltungen im Vorfeld der Befragung, hieß es.
Kanzlerkandidat gesucht: Habeck bekommt parteiinterne Unterstützung
Doch wer ist der Wunschkandidat der Grünen? Für den Vizekanzler meldeten sich bereits prominente Fürsprecher zu Wort. „Ich würde es begrüßen, wenn Robert Habeck Spitzenkandidat wird“, sagte etwa Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit dem Spiegel. Der Wirtschaftsminister sei „ein begabter und tatkräftiger Politiker, einer, der dazulernt“, fand Kretschmann lobende Worte. Baerbock habe 2021 ihre Chance gehabt und „Robert ist jetzt mal dran“, sagten parteiinterne Unterstützer Habecks dem RND. Der Wirtschaftsminister selbst soll der Meinung sein, dass er an der Reihe sei, wie Bild am Sonntag unter Berufung auf nicht namentlich genannte Partei-Insider berichtete.
Wenn es nach einer aktuellen Umfrage geht, hat Habeck zumindest in der Bevölkerung in puncto Beliebtheit leicht die Nase vorn. In der Liste der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politikern liegt der Vizekanzler mit einer Bewertung von minus 0,4 (Platz 4) vor Außenministerin Baerbock mit 0,6 (Platz 6). Die Befragten im ZDF-„Politbarometer“ können dabei Werte von plus fünf bis minus fünf vergeben. Umfragen sind jedoch immer Momentaufnahmen. Während die K-Frage die Grünen also weiterhin beschäftigt, steht der Kandidat der SPD schon fest: Amtsinhaber Olaf Scholz soll demnach 2025 wieder antreten. Der Kanzler hatte sich zuletzt sogar schon auf seinen Wunschgegner bei der Union festgelegt.
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