„Sind hier nicht, um Urlaub zu machen“ - Brasilianischer Schwimmstar muss nach Eiffelturm-Besuch Olympia verlassen

Olympia in der Stadt der Liebe! Wer als Pärchen zu den Sommerspielen nach Frankreich anreist, hat bisweilen große Mühe, sich zu 100 Prozent auf den Sport zu konzentrieren.

In Brasilien wird daher seit Tagen über das Schwimmer-Pärchen Ana Vieira (22) und Gabriel Santos (28) debattiert, das sich der Verlockung der französischen Hauptstadt kurz vor Olympia-Beginn hingegeben hatte – und dafür jetzt büßen muss.

Ausflug von brasilianischem Schwimmer-Paar endet in Eklat

Das Liebespaar hatte einen kurzen romantischen Ausflug geplant, war am Donnerstag (25. Juli 2024) aus dem olympischen Dorf in Saint-Denis ins Zentrum von Paris aufgebrochen, um dort den Eiffelturm in Augenschein zu nehmen.

Abgemeldet hatten sich beide zuvor laut Darstellung ihres Olympia-Komitees allerdings nicht. Und weil Vieira anschließend mehrere Fotos im Schatten des Pariser Wahrzeichens bei Instagram veröffentlichte, blieb dem Rest der brasilianischen Delegation der nicht genehmigte Ausflug zur Place du Trocadéro nicht lange verborgen.

„Wir sind hier nicht aus Spaß und auch nicht, um Urlaub zu machen“, tadelte Brasiliens Schwimm-Chef Gustavo Otsuka das Duo. Zum Zeitpunkt ihrer jeweiligen Staffel-Vorläufe über 4 × 100 Meter Freistil wurde über die Konsequenzen noch beraten, dadurch durften beide zunächst antreten. Doch anschließend griff Team Brasilien durch.

Knallhart-Strafe! Schwimmerin muss Olympia verlassen

Für Santos und Vieira setzte es eine Verwarnung wegen des Disziplinar-Vergehens, die zusätzlich in der Mixed-Staffel (Vorläufe ab dem 2. August) eingeplante Schwimmerin wurde kurz darauf dann aber noch deutlich härter bestraft: Rauswurf!

Sie habe sich bei der Aufarbeitung des Eiffelturm-Vorfalls in „respektloser und aggressiver Weise“ widersetzt, teilte das Komitee mit. Als Konsequenz musste die 22-Jährige ihre Zelte im olympischen Dorf mit sofortiger Wirkung abbrechen und auf direktem Wege zurück nach Brasilien reisen. Der Eklat war perfekt, in Brasilien wurde der Fall Vieira in den Medien entsprechend heiß diskutiert.

Mit etwas Abstand meldete sich auch die Schwimmerin zu Wort, protestierte diesmal per Video bei Social Media gegen den Verband. „Mein Gesicht ist auf allen Titelseiten“, erklärte Vieira – dabei habe sie sich nichts zuschulden kommen lassen. Mit ihren Anwälten werde sie nun über das weitere Vorgehen beraten, eine Anzeige wegen Mobbings sei bereits in Planung.

Partner verteidigt sich

Partner Gabriel Santos verteidigte den Ausflug, weil das Paar sich mit dem offiziellen Transport für die Olympioniken zur Spielstätte der Beachvolleyball-Wettkämpfe habe bringen lassen, die direkt am Fuße des Eiffelturms errichtet wurde.

Man habe die Pläne nicht kommuniziert, weil man sich innerhalb eines geschlossenen olympischen Sicherheits-Korridors gewähnt habe. Dieser sei, anders als etwa im Falle einer Anreise mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln, zu 100 Prozent sicher.

Das Private und das Sportliche wisse man nach mehreren gemeinsamen Jahren beim selben Verein und bei diversen Wettkämpfen streng zu trennen, betonte Santos. Er wolle das Verhalten dennoch nicht rechtfertigen, sondern wegen zahlreicher Attacken in den sozialen Netzwerken lediglich erklären.

Für entscheidende Beruhigung in der Heimat konnte sein Posting wegen der aufgeheizten Stimmung um Freundin Ana Vieira allerdings nicht sorgen. Ihre weitere Zukunft in der Selecao steht nach dem öffentlich ausgetragenen Streit außerdem in den Sternen.

Von Béla Csányi (bc)