Was passiert jetzt mit den Geiseln?
Eine erste Abmachung zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas steht: 50 bis 80 nach Gaza Verschleppte und etwa 150 Palästinenser aus israelischer Haft könnten freikommen. Das ist über das Prozedere bekannt.
In der Nacht auf Mittwoch war es so weit: Der Deal zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas stand fest. 50 Geiseln sollen unmittelbar und etwa 30 weitere etwas später aus der Hamas-Gefangenschaft freigelassen werden. Etwa 150 Menschen soll Israel gehen lassen, außerdem sollen die Waffen im Krieg in Nahost vier Tage lang ruhen. Das sind die Eckpunkte einer Abmachung, um die seit gut sechs Wochen gerungen wurde.
Als "Durchbruch" bezeichnete Bundesaußenministerin Annalena Baerbock die Abmachung. Katar, das Emirat, das vermittelt hatte, zeigte sich optimistisch, dass das Blutvergießen nun nachhaltig gestoppt werden könne. Am 7. Oktober hatte die Hamas 240 Menschen aus Israel in ihre Gewalt gebracht und in den Gazastreifen verschleppt.
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Seither starben mehrere Geiseln, die überwiegende Mehrheit aber hält die Terrororganisation weiter an geheimen Orten fest. Israels Premier Benjamin Netanjahu hatte zuvor beteuert, dass die Rückkehr der Geiseln "eine heilige und vorrangige Mission" sei. Was aber passiert nun mit den Menschen, die freikommen sollen?

Es könnte bereits am Donnerstag losgehen. Vor allem Mütter und Kinder sollen unter den Menschen sein, die aus Gaza freigelassen werden, unter ihnen wohl Menschen mit ausländischen Pässen, US-Bürgerinnen etwa.
Von israelischer Seite ist bekannt geworden, dass ein Verfahren entwickelt worden ist, wie die Menschen aus dem Gazastreifen freigelassen und nach Israel überführt werden sollen. Das berichtet unter anderem der israelische Sender Channel 12.
Übergabe am Grenzübergang Rafah
Zunächst soll die Hamas demnach die Geiseln dem Roten Kreuz übergeben, danach werden sie an Vertreter der israelischen Armee IDF vermittelt. Das werde wohl in kleinen Gruppen geschehen. Die Geiseln werden von den Behörden einer ersten medizinischen Untersuchung unterzogen und anschließend in eines von fünf isolierten medizinischen Zentren in Israel gebracht, wo sie mit ihren Familien zusammenkommen. Channel 12 berichtet weiter, dass israelische Krankenhäuser auf die Ankunft der Entführten vorbereitet worden seien.
Die Übergabe soll laut dem Sender über den Grenzübergang Rafah nach Ägypten erfolgen. Von dort sollen die Menschen mit Hubschraubern nach Israel gebracht werden. In welchem gesundheitlichen Zustand die Menschen sind, war zunächst nicht bekannt.
Auch US- und thailändische Bürger könnten freikommen
Erst dann, in einer weiteren Phase der Freilassung, sollen die medizinischen und die Verteidigungsbehörden gemeinsam entscheiden, ob zumindest einige der Geiseln befragt werden können. Dafür würden dann Sicherheitsbeamte hinzugezogen.
Die Angaben über die Herkunft der Entführten, die nun freikommen, gehen derzeit auseinander. Die "Jerusalem Post" berichtet, alle Betroffenen hätten einen israelischen Pass. US-Angaben zufolge sollen auch Menschen aus den USA freikommen. Unklar war aber, ob auch sie einen israelischen Pass haben. Die französische Außenministerin Catherine Colonna äußerte am Mittwoch die Hoffnung, dass die acht französischen Bürgerinnen und Bürger, die als Geiseln gehalten werden, ebenfalls freigelassen würden. Auch von Menschen mit thailändischer Staatsbürgerschaft war die Rede.
Unterdessen berichtet der Sender Al Jazeera mit Sitz in Katar, die Hamas gebe die Namen derjenigen, die freigelassen werden, erst einen Tag vorher bekannt. Das könnte also an diesem Mittwoch der Fall sein. Die Familien müssen also darauf warten, zu erfahren, ob ihre Angehörigen darunter sind.