Neue US-Deadline für Europa: Schon in einem Jahr könnten wir auf uns allein gestellt sein

Die Vereinigten Staaten drängen die europäischen Nato-Mitglieder, bis 2027 die Hauptverantwortung für die konventionelle Verteidigung des Kontinents zu übernehmen. 

Pentagon-Beamte haben diese Forderung laut "Reuters" bei einem Treffen mit europäischen Delegationen in Washington formuliert. Die Frist soll von einigen europäischen Diplomaten bereits als nicht umsetzbar eingeschätzt worden sein.  

Kritik aus dem Pentagon an europäische Fortschritten

Laut "Reuters" kritisierte das Pentagon, dass Europa seit der russischen Invasion in der Ukraine 2022 nicht ausreichend Fortschritte gemacht habe. Sollte Europa die gesetzte Frist nicht einhalten, könnten sich die USA aus bestimmten Nato-Koordinationsmechanismen zurückziehen, so Insider. 

Ein Nato-Sprecher erklärte dazu, europäische Staaten hätten begonnen, mehr Verantwortung für die Sicherheit des Kontinents zu übernehmen, kommentierte jedoch nicht die 2027-Frist.

Europa tut sich schwer damit, die Amerikaner zu ersetzen

Produktionsengpässe bei militärischer Ausrüstung und allgemein fehlende Kapazitäten Europas könnten die Umsetzung des Plans erschweren. Auch herausragende US-Fähigkeiten wie Geheimdienst- und Überwachungstechnik seien nicht einfach ersetzbar. 

Die Europäischen Staaten haben sich verpflichtet, ihre Verteidigungsausgaben zu erhöhen, doch selbst das EU-Ziel einer eigenständigen Verteidigungsfähigkeit bis 2030 gilt als ambitioniert.

Fotomontage: NATO-Fahne und Profil von US-Präsident Donald Trump
Fotomontage: NATO-Fahne und Profil von US-Präsident Donald Trump picture alliance / CHROMORANGE | Christian Ohde

Neue Sicherheitsstrategie kritisiert Europa

Die USA beklagen zudem in ihrer neuen Sicherheitsstrategie einen angeblichen Verlust der Demokratie und Meinungsfreiheit in Europa und fordern eine Kurskorrektur. Europa stehe vor großen Problemen, heißt es in dem Dokument, das das Weiße Haus am Donnerstagabend (Ortszeit) veröffentlichte. 

Dazu zählen nach Ansicht der US-Regierung unter anderem die „Zensur der freien Meinungsäußerung und die Unterdrückung der politischen Opposition, abstürzende Geburtenraten sowie der Verlust nationaler Identitäten und des Selbstvertrauens“.