Uhren von Winter- auf Sommerzeit: Wann ist die Zeitumstellung im März 2024?
Die Sommerzeit bedeutet eine Stunde weniger Schlaf. Die meisten Deutschen sind von der Zeitumstellung genervt, doch ein baldiges Ende ist nicht in Sicht.
Kassel – In der Nacht zum 31. März werden die Uhren um 02.00 Uhr nachts um eine Stunde vorgestellt. Das bedeutet für viele: eine Stunde weniger Schlaf. Dafür ist es abends eine Stunde länger hell. Eigentlich wollte die Europäische Union die ewige Zeitumstellung schon längst abgeschafft haben. Doch die Mühlen der Bürokratie mahlen langsam und so bleibt die Sommerzeit den Europäern wohl noch etwas erhalten.
Sommerzeit begann als Scherz – und setzte sich in Krisen durch
Schon im 18. Jahrhundert dachte man offenbar über das Energiesparen nach: Der US-Gründervater Benjamin Franklin schrieb dazu im Jahr 1784 einen ironischen Brief an die Autoren des Journal of Paris. In dem Schreiben schilderte Franklin seine Idee, zu Energiesparzwecken früher aufzustehen. Das Ganze war wohl nicht ganz ernst gemeint, immerhin schlug er unter anderem vor, Kanonen abzufeuern, um „die Faulenzer wirksam aufzuwecken“. Zumindest derart unsanft aus dem Schlaf gerissen zu werden, bleibt den Menschen von heute erspart. Ansonsten ist das Konzept der Zeitumstellung recht ähnlich zu Franklins Vorschlag.
Damals wie heute beruhte das Konzept auf der Annahme, dass sich dadurch Energie sparen ließe. Entsprechend führte Deutschland die Sommerzeit im Ersten Weltkrieg ein, um das Tageslicht in Landwirtschaft und Rüstungsindustrie besser nutzen zu können. Nach rund 20 Jahren ohne Sommerzeit kam sie während des Zweiten Weltkriegs wieder zurück, wurde danach erneut abgeschafft und erst Jahrzehnte später während der Ölpreiskrise in den 70er Jahren wieder eingeführt. Heutzutage ist klar, dass die Zeitumstellung nicht beim Energiesparen hilft. „Im Hinblick auf den Energieverbrauch bietet die Sommerzeit keine Vorteile“, hieß es etwa in einer Antwort der Bundesregierung im Jahr 2005 auf eine kleine Anfrage.
Die Zeitumstellung nervt die meisten Deutschen: EU diskutiert die Abschaffung
Rund 75 Prozent der Menschen in Deutschland sind für die Abschaffung der Zeitumstellung. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im vergangenen Jahr. Nur 18 Prozent der Befragten sprachen sich für eine Beibehaltung aus. Damit sind die Deutschen europaweit in guter Gesellschaft: Eine EU-weite Befragung mit 4,6 Millionen Teilnehmenden im Jahr 2018 ergab, dass 84 Prozent der Befragten die Zeitumstellung abschaffen würden. Die meisten Menschen waren dafür, die Sommerzeit dauerhaft beizubehalten.
Schon im Jahr 2021 wollte die EU die Zeitumstellung abschaffen, doch getan hat sich nicht viel. Einer der Gründe: die Länder können sich bislang nicht auf eine dauerhafte Winter- oder Sommerzeit einigen. Und das mit gutem Grund: Eine ewige Sommerzeit würde für Polen bedeuten, dass es länger hell ist. In Nordspanien hingegen säßen die Menschen bis um etwa zehn Uhr morgens im Dunkeln. Eine EU-weite Einigung gilt aber als wichtig, denn ein „Zeit-Flickenteppich“ könnte den grenzüberschreitenden Alltag und den Handel negativ beeinflussen. (bme)