Holzgeländer und Treppen verfault – Beliebter Wanderweg in Bayern wird aufwendig saniert

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Mit einem Dumper wurde das Auffüllmaterial in die Schlucht transportiert: (v.l.) Roman Bals, Frank Zellner, Thomas Greitner und Walter Martin. © Jepsen

Die immer extremer werdenden Wetterbedingungen mit Starkregenfällen setzen den Wanderwegen zu – auch dem rund sieben Kilometer langen Alpiniweg. In Kooperation mit dem Peißenberger Alpenverein hat der gemeindliche Bauhof nun aufwendige Sanierungsarbeiten getätigt.

Der Jubiläumsweg, der Schäfflerweg, der Stollenweg oder die vielen Wege auf den Hohen Peißenberg: Rund um die Marktgemeinde gibt es viele Wanderrouten, die vor allem an Wochenende zahlreiche Ausflügler anlocken. Nicht zu vergessen ist natürlich der Alpiniweg, der mit seiner Abkürzungsverbindung über den Lechner-Bauern vor allem für Familien mit kleineren Kindern geeignet ist. Bauhofleiter Roman Bals bezeichnet den von der Böbinger Ammerbrücke beginnenden und auf seiner Standardstrecke über den Reitnerbauern und Buchen führenden Rundwanderweg als „Peißenberger Hauswanderweg“.

Doch der „Hauswanderweg“ war in den vergangenen Jahren vor allem im ersten Streckenabschnitt hinauf zum Wasserfall in schlechtem Zustand. Die Holzgeländer und Treppenstufen verfaulten oder wurden durch umknickende Bäume zerstört. Ein weiteres Problem war der Morast, der sich in der feuchten und schattigen Schlucht nach Regenfällen breit machte. Gemeinsam mit dem Alpenverein, der den 1978 eröffneten Rundweg gebaut und sich in den knapp fünf Jahrzehnten um die Pflege gekümmert hat, wurde nun von Seiten der Gemeinde eine aufwendige Sanierungsaktion anberaumt. So wurde der Streckenabschnitt in die Schlucht hinein aufgekiest und neu befestigt, „damit der Weg wieder sicher begangen werden kann“, wie Roman Bals erklärt.

15 Kubikmeter Kies wurden geliefert

Rund 15 Kubikmeter Kies wurden im Zuge der Sanierungsmaßnahme entlang der Wegstrecke abgeladen. Das Auffüllmaterial wurde mit einem Spezialdumper in die Schlucht transportiert. Das Gerät hat Bauhofmitarbeiter Thomas Greitner aus seinem privaten Fuhrpark zur Verfügung gestellt. Den Kies mit Schubkarren oder in Säcken zu transportieren, wäre zu mühsam gewesen. „So ein körperlicher Aufwand ist nicht mehr zu stemmen“, betont Bals. Doch trotz Unterstützung von technischem Gerät kam Thomas Greitner ordentlich ins Schwitzen – für ihn allerdings kein Problem. „Mir hat das Spaß gemacht, weil man ja draußen arbeiten kann.“ Von einem älteren Ehepaar, das fast jeden Tag die Alpiniwegrunde läuft, bekam Greitner sogar eine Tafel Schokolade geschenkt.

Unterstützung bei der Sanierung erhielt der Bauhof von Walter Martin, der seit sechs Jahren als Wegewart beim Peißenberger Alpenverein aktiv ist. Ohne die Unterstützung von Vereinen würde der Wegeunterhalt nicht funktionieren: „Alle Wanderwege alleine zu erhalten und zu pflegen, damit wären wir von der Gemeinde aus überfordert“, betont Bürgermeister Frank Zellner. Doch auch die Vereine (die Kolpingfamilie kümmert sich zum Beispiel um den Weg von der Alten Kohlenwäsche hinauf nach St. Georg und der Pfeifenclub Sulz um den Schäfflerweg) stoßen an ihre Grenzen.

Vereine stoßen an ihre Grenzen

Die Wegeinstandsetzung ist laut Martin eine „sehr ausfüllende Tätigkeit“. Vor allem sei es schwierig, genügend Helfer zu rekrutieren. Vielen würde allein aus beruflichen Gründen die Zeit fehlen. „Die Arbeit macht schon Spaß“, sagt Martin, der selbst bereits Rentner ist: „Aber die Organisation ist nervig.“ Als Wegewart ist Martin übrigens nicht nur für den Alpiniweg zuständig, sondern auch für den bergtechnisch anspruchsvollen Weg hinauf auf die Kreuzspitze im Ammergebirge. Die klimawandelbedingten Extremwetterereignisse machen die Aufgabe nicht leichter. Oft sind massivere Eingriffe erforderlich, um die Wege halbwegs abzusichern. Mitunter ist das eine Gratwanderung: „Wir wollen die Wege ja so naturbelassen wie möglich und den natürlichen Charakter erhalten“, erklärt Martin.

Am Alpiniweg sind die Sanierungen übrigens noch nicht ganz abgeschlossen. An den Serpentinen zum Wasserfall hinauf werden unter anderem noch Treppenstufen und Geländer erneuert und kurz vor Buchen noch eine morastige Wegstrecke neu aufgekiest.

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