Spanien droht nächstes Unwetter: Wohnungen evakuiert, Supermärkte leer
Die spanische Costa del Sol steht vor einem Unwetter der höchsten Kategorie. Die Bewohner bereiten sich auf das Schlimmste vor, 1.000 Menschen wurden in Sicherheit gebracht.
Málaga - Málaga an der spanischen Costa del Sol präsentiert sich am heutigen Mittwoch, 13. November, als Geisterstadt. Die Straßen sind verlassen, Supermärkte sind leergekauft und Geschäfte wie Restaurants bleiben geschlossen. Die Szenerie erinnert an die Zeiten der Corona-Pandemie. Der Grund für diese Situation ist jedoch ein anderes Phänomen: Die Provinz Málaga befindet sich aufgrund einer von Aemet, dem spanischen Wetterdienst, angekündigten Dana in höchster Alarmbereitschaft. Dieses Unwetterphänomen löste am 29. Oktober bereits die verheerende Flutkatastrophe mit über 200 Toten in Valencia aus und ist seitdem in Spanien gefürchteter denn je. Im Gegensatz zu den betroffenen Gebieten in Valencia, wo seinerzeit das Leben normal weiterging, haben die Politik und die Bewohner an der Costa del Sol diesmal auf die höchste Unwetterwarnstufe reagiert.
„Extrem hohes Risiko“: Behörden, Geschäfte und Schulen vor Unwetter geschlossen
„Extrem hohes Risiko in Málaga“ - mit dieser Warnung befindet sich die Costa del Sol seit 10 Uhr am Mittwochmorgen in höchster Alarmbereitschaft. Bereits am Dienstagabend um 23 Uhr warnte Antonio Sanz, der Innenminister von Andalusien, die Bevölkerung davor, am Mittwoch das Auto zu benutzen. Die andalusische Notfallzentrale verhängte Alarmstufe 1 aufgrund möglicher Überschwemmungen, vor allem für den Fall, dass der Guadalhorce-Fluss über die Ufer tritt. Die Bewohner reagierten prompt: Die Straßen in Málaga waren am Mittwochmorgen wie ausgestorben, von den üblichen Staus im Berufsverkehr keine Spur. In den sozialen Medien tauchen Bilder von leeren Supermärkten auf, TÜV-Stationen (ITV) und Gerichte blieben geschlossen.
Die französische Supermarktkette Carrefour reagierte ebenfalls auf die höchste Unwetterwarnstufe Rot des spanischen Wetterdienstes. Alle ihre Supermärkte an der Costa del Sol blieben am Mittwoch geschlossen, ebenso wie viele andere Geschäfte und Restaurants. Die Rathäuser in den betroffenen Gemeinden sagten Veranstaltungen ab, Sport- und Kultureinrichtungen sind zu und der Unterricht in allen Schulen und Universitäten der Provinz Málaga ist ausgesetzt. Auch in der katalanischen Provinz Tarragona galt die Warnstufe Rot, während an der nördlichen Costa Blanca, auf den Balearen und in der Provinz Valencia die zweithöchste Alarmstufe Orange gilt.
3.000 Wohnungen aus Angst vor Überschwemmungen evakuiert: 150 Liter Regen erwartet
Die andalusische Landesregierung ordnete aufgrund des erwarteten Starkregens die vorsorgliche Evakuierung von 1.000 Wohngebäuden an, die in der Nähe des Flusses Guadalhorce in Álora, Cártama, Alhaurín de la Torre, Pizarra und Málaga-Stadt liegen. Die Notfallzentrale hofft, durch diese Maßnahme eine Katastrophe zu verhindern, falls der Fluss infolge des Unwetters über die Ufer treten sollte. Rund 3.000 Menschen sind betroffen und wurden entweder privat oder in Notunterkünften untergebracht, die in fünf Sporthallen eingerichtet wurden.
Der spanische Wetterdienst Aemet prognostiziert für den Mittwoch an der Costa del Sol bis zu 50 Liter Starkregen pro Quadratmeter in nur einer Stunde und 120 Liter in 12 Stunden. Örtlich könnten sogar 150 Liter pro Quadratmeter fallen. Die ersten heftigen Regenfälle wurden am Mittwochmorgen im Gebiet des Guadalhorce-Flusses registriert, in Ojén, Monda und Coín fielen etwa 40 Liter pro Quadratmeter. Die höchste Unwetterwarnstufe Rot gilt in der Provinz Málaga bis Mitternacht, danach die zweithöchste Warnstufe Orange bis 8 Uhr und schließlich Gelb.