Auer Kanalnetz muss ertüchtigt werden

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Im Auer Kanalsystem fallen Sanierungsarbeiten an (Symbolfoto). © Oberhuser/IMAGO

Die jüngsten Starkregenereignisse haben es gezeigt: Der Markt Au muss sein Kanalsystem dringend sanieren. Schon jetzt ist klar: Das wird teuer – und langwierig.

Au/Hallertau – Am 26. August 2023 ging in Au kurzzeitig die Welt unter. Damals machte Bürgermeister Hans Sailer deutlich, dass es ein Starkregenereignis dieser Dimension seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben habe, auch ältere Bürger könnten sich nicht an ein solches Unwetter erinnern. In der Marktgemeinderatssitzung am Dienstag blickte der Rathauschef zurück und erklärte: „Da liefen sogar Keller voll, die noch nie voll waren.“ Spätestens seit diesem Unwetter sei klar, dass das Kanalnetz – auch durch Nachverdichtung – an seine Grenzen gestoßen sei und Regenwasser teilweise nicht mehr aufgenommen werden könne.

Bereits vergangenen September erteilt der Marktrat dem Ingenieurbüro Dippold und Gerold aus Gemering den Auftrag, für rund 80 000 Euro ein Kanalsanierungssystem für den Hauptort Au zu erstellen. Sprich: Der bauliche Zustand des Kanalsystems wird erfasst. Um ein vollständiges Sanierungskonzept zu erarbeiten, ist aber zudem noch eine hydraulische Berechnung des Kanalnetzes notwendig.

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„Es macht keinen Sinn, einen Kanal zu reparieren, der eigentlich durch einen Kanal mit einem größeren Durchmesser ausgetauscht werden muss“, erklärte Michael Schütte vom Planungsbüro den Hintergrund. Dass es an der Zeit für eine neue hydraulische Berechnung sei, stehe außer Frage: Die letzte datiert aus dem Jahr 1986.

Zusätzlich zur theoretischen Berechnung ist geplant, bei Starkregen an zwei, drei Stellen im Kanalnetz praktische Messungen durchzuführen. Dann werden alle Daten zusammengeführt und abgeglichen, damit auf dieser Grundlage ein umfassendes Sanierungskonzept erstellt werden kann. Die Sanierung selbst ist laut Schütte eine „fortlaufende Maßnahme“, die sich über die nächsten Jahre erstrecken werde.

Barbara Prügl (GOL) sagte, dass nach den jüngsten Starkregenereignissen viele Bürger Erfahrungen mit nicht voll funktionsfähigen Kanälen gemacht hätten, und wollte wissen, ob diese Daten auch berücksichtigt würden. Schütte bejahte, machte aber auch deutlich, dass Überflutungen im Keller oder dergleichen nicht in jedem Fall auf ein unzureichendes Kanalnetz zurückzuführen seien. Manchmal seien das, etwa aufgrund der Bauweise, auch „hausgemachte Probleme“. Und natürlich gebe es aber auch Unwetterereignisse, auf die man ein Kanalnetz schlicht nicht auslegen könne. „Das muss man in Kauf nehmen.“

Letztlich votierten die Marktgemeinderäte einstimmig für die Erstellung der hydraulischen Berechnung für rund 70 000 Euro. Der Planer betonte: „Die Kanalisation ist der größte Vermögenswert einer Kommune. Er liegt nur leider unter der Erde, daher hat man ihn oft nicht so im Blick, wie es sein sollte.“ In Au sei man ohnehin etwas spät dran mit der Ertüchtigung des Kanalnetzes. „Aber es ist gut, dass Sie das jetzt machen“, sagte er zu den Räten. MAGDALENA HÖCHERL

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