Kreiswasserwacht: Vorsicht auf den Eisflächen im Landkreis Starnberg

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Starnberg
  4. Kreisbote

Kommentare

Die Kreiswasserwacht ist bei der Eisrettung im Einsatz. Ist sie jedoch nicht vor Ort, können ihre Tipps helfen, Leben zu retten. © Kreiswasserwacht

Auf den Seen und Weihnern in der Region bilden sich erste Eisflächen. Doch das Betreten birgt gelegentlich Gefahr. Darauf weist die Kreiswasserwacht Starnberg hin und gibt Verhaltenstipps – auch für Notsituationen.

Starnberg – Durch die kalten Temperaturen der letzten Tage hat sich auf einigen Gewässern bereits eine dünne Eisschicht gebildet. Die Wettervorhersagen prognostizieren für die nächsten Tage zumindest nächtliche Temperaturen um den oder unter dem Gefrierpunkt. Wenn es weiterhin so kalt bleibt, dürften die ersten Seen und Weiher in absehbarer Zeit weiter zufrieren. Die Eisstärke sowie deren Beschaffenheit – und somit die Tragfähigkeit – können stark schwanken. Die Entwicklung vom Eis ist neben Luft- und Wassertemperatur von vielen Faktoren abhängig: Wind, Strömung, vor allem bei einmündenden Bächen oder Quellen, Wassertiefe und sich ändernder Wasserstand, Unterwasserbewuchs, Schnee auf dem Eis, welcher isolierend wirkt und potenzielle Schwachstellen verdeckt oder Erwärmung des Eises durch Sonneneinstrahlung. „Es ist trügerisch zu glauben, man könne das Eis bedenkenlos betreten, weil sich bereits andere Personen auf der Eisfläche befinden. Möglicherweise hält das Eis noch nicht mehreren Personen stand“, warnt die Kreiswasserwacht.

Ab wann ist das Eis stabil genug, um es betreten zu können? Auf diese Frage gibt es keine zuverlässige Antwort. Als Anhaltspunkt sollte es 15 Zentimeter dick sein. Zur Sicherheit sollte man nicht allein auf das Eis gehen. „Stürze auf das harte Eis mit Verletzungen, besonders der Kopf ist häufig betroffen, geschehen wesentlich öfter“ als Eisbrechen. Eine Begleitperson könne hier zeitnah wertvolle Hilfe leisten. In den wenigsten Fällen werden Eisflächen explizit freigegeben. Warnhinweise wie Schilder oder Sperrungen von Eisflächen sollten aber auf jeden Fall beachtet werden. Fehlen Schilder, bedeute das nicht, dass das Eis gefahrlos betreten werden könne. „Halten Sie Abstand von Löchern im Eis. Wenn Knackgeräusche zu hören sind, ist Vorsicht geboten und sollte das Eis verlassen werden“, so der Hinweis. Da beim Einbrechen ins Eis nur wenig Zeit bleibe, seien Sicherheitsvorkehrungen möglich. Eine mitgeführte Trillerpfeife sei weit zu hören. Eispicker (Griffe mit Metallspitze, an einer Schnur miteinander verbunden um den Hals getragen), aber auch Kugelschreiber ermöglichten im Ernstfall, sich auf das Eis ziehen zu können. Etwa 10 Minuten bleiben im kalten Nass, bis die Kräfte nachlassen und man zu geschwächt ist, um sich über Wasser halten zu können. Die Wasserwacht hält teilweise Eiswachen ab, um im Notfall schneller helfen zu können. Da die Wasserwachtler jedoch ehrenamtlich tätig sind, können die Eiswachen höchstens an Wochenenden und Feiertagen besetzt werden. In der übrigen Zeit können die Retter rund um die Uhr über die Notrufnummer (Telefon 112) alarmiert werden.

So verhalten sich Helfer auf zugefrorenen Seen bei der Rettungsaktion richtig

Verhaltensmaßnahmen für Helfer: • Sofort den Notruf absetzen (warten auf Rückfragen) und um Hilfe rufen. • Für die anrückenden Rettungskräfte an geeigneter Stelle eine Person abstellen, die zum Unfallort weisen kann. Dies erspart Zeit. • Sorgfältig und in Ruhe die weitere Vorgehensweise überdenken. Ein Rettungsversuch birgt für die eigene Sicherheit (diese hat immer Vorrang) oft Risiken. Eigenschutz beachten, niemals ungesichert und nur aus ausreichender Distanz handeln. • Dem Eingebrochenen Mut zusprechen und Verhaltenstipps geben. • Beim Rettungsversuch: Gewicht verteilen: flach hinlegen, am besten auf einen geeigneten Gegenstand wie Leiter, Biertisch, Schlitten und Abstand zueinander halten. • Nicht die Hand reichen, sondern Hilfsmittel wie einen Schal benutzen, um die Distanz halten zu können. Im Bedarfsfall kann man dann loslassen, bevor man selbst hineingezogen wird. • Unter dem Eis sieht man das Loch unter Umständen nicht. Dies bedeutet eine große Gefahr für den Helfer. • Nach der Rettung: nasse Kleidungsstücke erst in warmer Umgebung entfernen. Für ins Eis eingebrochene Personen: • Sofort laut um Hilfe rufen/Trillerpfeife benutzen. • In die Richtung, aus der man gekommen ist, sich flach (um das Gewicht zu verteilen) auf das Eis ziehen. Sich robbend mehrere Meter vom Loch entfernen, um ein erneutes Einbrechen zu verhindern, denn um die Einbruchstelle herum ist das Eis stark geschwächt. • Wenn das Eis nicht trägt, sich bis zum Ufer durch das Eis durchbrechen. • Wenn ein Selbstrettungsversuch erfolglos bleibt, verliert der Körper in Ruhe weniger Wärme als bei Bewegung. (kb)

Mit dem Kreisbote-Newsletter täglich zum Feierabend oder mit der neuen „Kreisbote“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten informiert.

Auch interessant

Kommentare