SPD-Krisengipfel zur K-Frage: Entscheidung über Kandidatur von Scholz soll zeitnah fallen
Scholz oder Pistorius? Wer führt die SPD als Kanzlerkandidat in den Wahlkampf der Bundestagswahl 2025? Nun soll es zeitnah eine Entscheidung geben.
Berlin – Die Frage der Kanzlerkandidatur ist in der SPD noch nicht zugunsten von Bundeskanzler Olaf Scholz entschieden. Mit Blick auf die Bundestagswahl 2025 kommt in den Reihen der SPD zunehmend Zweifel an der Personalie Scholz auf. Vor allem aus dem mitgliederstärksten Landesverband Nordrhein-Westfalen meldeten sich einflussreiche Sozialdemokraten in diese Richtung zu Wort. Unterstützung erhielt Scholz zuletzt aus der Parteiführung und von Kabinettsmitgliedern der SPD. Doch es gibt wohl eine Verschiebung: Wie die Bild nun berichtet, schaltet sich heute Abend die sogenannte engere Parteiführung zusammen, um über die K-Frage der SPD zu beraten.
K-Frage vor Bundestagswahl 2025: SPD ringt um Scholz-Personalie – Pistorius beliebter
Nach dem Ampel-Aus und vor der Bundestagswahl 2025 hat Kanzler Scholz aktuell mit niedrigen Umfragewerten zu kämpfen. Deutlich beliebter ist Verteidigungsminister Boris Pistorius. Dieser schließt eine Kanzlerkandidatur grundsätzlich nicht aus, betont aber die Loyalität zu Scholz und erklärt, dass das Kanzleramt nicht seiner Lebensplanung entspreche. Die SPD liegt in Umfragen bei 15 bis 16 Prozent und die Genossen hoffen mit Blick auf die Neuwahlen auf eine Trendwende.

Neuen Wind in die Debatte um die K-Frage brachte ein gemeinsames Statement der Vorsitzenden der NRW-Landesgruppe in der SPD-Fraktion, Wiebke Esdar und Dirk Wiese. „Letztlich entscheiden die Parteigremien über die Frage der Kanzlerkandidatur, das ist auch der richtige Ort dafür“, erklärten beide. Es gebe in der SPD eine Debatte über die beste politische Aufstellung für die Bundestagswahl, räumten sie ein. Und: „Dabei hören wir viel Zuspruch für Boris Pistorius.“ Klar für Pistorius hatten sich bereits mehrere Kommunalpolitiker sowie die beiden SPD-Bundestagsabgeordneten Joe Weingarten und Johannes Arlt positioniert.
Scholz als Kanzlerkandidat bei Bundestagswahl 2025 infrage gestellt – Schröder warnt vor Demontage
Scholz, der in wenigen Wochen die Vertrauensfrage im Bundestag stellen will, hat aktuell bei der K-Frage auch gewichtige Fürsprecher wie die beiden Parteichefs Saskia Esken und Lars Klingbeil. „Die SPD stellt den Kanzler, das ist eine große Chance. Deshalb ist Olaf Scholz der natürliche und richtige Kanzlerkandidat“, räumte auch Saarlands Ministerpräsidentin Anke Rehlinger gegenüber dem Stern ein. „Für mich ist klar, dass der Bundeskanzler unser Kandidat wird“, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser beim Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder hält die Debatte über den richtigen SPD-Kanzlerkandidaten derweil für schädlich für seine Partei. „Jede Debatte über einen amtierenden Bundeskanzler, den man nicht austauschen kann, schadet allen“, sagte Schröder der Süddeutschen Zeitung. (fbu/dpa)