Klare Forderungen bei traditioneller Hauptalmbegehung auf der Soila-Alm

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In hitzige Diskussion involviert: Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) sowie im Hintergrund der Bayerische Europaminister Eric Beißwenger (CSU) und Bundesministerin Steffi Lemke (Grüne). © Pia Regnet/StMELF

Eine Zukunft für die Almen Bayerns und die Möglichkeit, ihre Sorgen kundzutun, das erhofften sich die Alm- und Alpbauern bei der traditionellen bayerischen Hauptalmbegehung. Sie fand heuer auf der Soila-Alm bei Oberammergau statt.

Oberammergau - Die Zukunft bleibt für viele ungewiss. Nicht zuletzt aufgrund eines heiß diskutierten Themas: die Präsenz des Wolfs und der richtige Umgang mit selbiger. „Während Frau Ministerin Baerbock von den Grünen in einem Reisehinweis vor der großen Bärenpopulation im Trentino warnt, scheint für Frau Ministerin Lemke bei den Raubtieren alles in bester Ordnung zu sein. Die Touristen warnt man in Berlin, die hier lebenden Menschen lässt man allein“, kritisierte Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU), an Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) gerichtet. Gefordert wird eine Absenkung des Schutzstatus für den Wolf, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Hierfür solle die Bundesregierung auch im Europäischen Rat plädieren, findet Kaniber. Nach den Berner Konventionen gilt der Wolf noch immer als streng geschützt.

Da die Wolfspopulation in Deutschland rasant wächst –sie verdoppelt sich im Schnitt alle drei Jahre – und die Zahl der Wölfe im Vergleich zu anderen Lebewesen und Pflanzen mit gleichem Schutzstatus zunehme, sei ein Umdenken erforderlich und ein aktives Wolfsmanagement vonnöten. Dieses beinhalte unter anderem auch eine Bestandsregulation und eine Förderung von Herdenschutzmaßnahmen. Ein für viele Almbauern notwendiger Schritt, denn allein in Bayern wurden laut Bund Naturschutz sechs Wolfsrudel nachgewiesen. „Unser Ziel ist und bleibt ein konsequentes Wolfsmanagement. Dazu soll auch die Bayerische Wolfsverordnung beitragen, die derzeit neu auf den Weg gebracht wird“, machte Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) deutlich.

Der Druck auf die Weidetierhaltung durch Nutztierrisse steige rapide an. Gleichzeitig schade der Wolf der Biodiversität auf den Almen und Alpen, wie es in der Pressemitteilung heißt. „Wir wollen der Landwirtschaft und der Biodiversität helfen. Das geht aber nicht mit Wolf. Eine Koexistenz mit dem Wolf ist möglich, aber sie ist nicht friedlich und sie hat Folgen. Das Problem beginnt nicht erst mit dem Riss. Mir haben Bauern geschildert, wie sie ihre Tiere verloren haben, die in Panik in den Bergen zu Tode gekommen sind“, sagte Kaniber.

Bei der Absenkung des Schutzstatus des Wolfes müsse die Ampel ihren Widerstand aufgeben. Außerdem müsse die Bundesregierung unbedingt den günstigen Erhaltungszustand für ganz Deutschland feststellen. „Wir brauchen eine Bestandsregulierung oberhalb dieses Erhaltungszustands“, betonte die bayerische Agrarministerin. Und weiter: „Wer Wölfe wirklich schützen will, muss die Frage beantworten, wie viele dieser Raubtiere ein dicht besiedeltes Land verträgt. Wer dazu schweigt, dem sind die Menschen egal, oder die Wölfe, oder beide.“ Weiteres Thema war die Kombinationshaltung.

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