Erneut auf der „falschen Seite der Geschichte“? Belgische Ministerin poltert gegen Bundesregierung

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Erneut „auf der falschen Seite der Geschichte“? Belgische Ministerin poltert gegen Deutschland

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Die belgische Ministerin Gennez hinterfragt Deutschlands Nahost-Politik. Sie schockiert mit harscher Wortwahl. Die Kritik kommt von vielen Seiten.

Brüssel – Die belgische Entwicklungsministerin Caroline Gennez hat die deutsche Bundesregierung aufgrund ihrer Nahost-Politik attackiert. „Es ist eine entscheidende Frage für unsere deutschen Freunde: Werden Sie wirklich zweimal auf der falschen Seite der Geschichte stehen?“, sagte die Belgierin der Partei Vooruit und erntete damit Kritik, nicht nur von deutscher Seite.

„Es ist schwer zu begreifen, dass sich Deutschland von dieser israelischen Regierung, die eine schamlose Kolonisierungspolitik betreibt, so vor den Karren spannen lässt“, sagte die Sozialdemokratin dem Magazin Knack in einem Interview. Sie hofft, Deutschland würde einer „ethnischen Säuberung“ nicht zusehen und sich nicht von „historischen Traumata“ stören lassen.

Juden in Belgien fühlen sich angegriffen – Debatte um Aussagen von Gennez nicht vorbei

Der deutsche Botschafter in Belgien, Martin Kotthaus, äußerte auf X sein Unverständnis: „Deutschland trägt aufgrund der Shoah eine besondere Verantwortung für die Sicherheit Israels.“ Ein Vergleich zwischen der aktuellen Situation und der Shoah sei unangebracht, so Kotthaus weiter. Israel habe das Recht auf Verteidigung, jedoch sei der israelische Siedlungsbau im Westjordanland auch aus deutscher Sicht illegal und gefährde die Zweistaatenlösung, die unverzichtbar sei.

Caroline Gennez im Bundesparlament Belgiens.
Carloline Gennez stellt sich am Mittwochabend der Kritik von Freilich. © NICOLAS MAETERLINCK / BELGA / AFP

Michael Freilich, ein belgischer Abgeordnete der N-VA, forderte Gennez auf X auf, ihre Äußerungen zurückzunehmen: Es sei „beleidigend, Israel auf eine Stufe mit Nazi-Deutschland zu stellen“. Nach eigenen Angaben ist Freilich der erste praktizierende Jude in der belgischen Abgeordnetenkammer. Caroline Gennez blieb bisher bei ihren Äußerungen. Am Mittwochabend (10. Januar) soll in dem Fernsehformat De Afspraak des Senders VRT Canvas weiter über die Haltung Deutschlands zum Krieg in Israel und in Gaza diskutiert werden. Neben Gennez und Freilich sind auch der jüdische Anwalt Hans Rieder und der Schauspieler Stefaan Degand zu Gast. (dpa/LisMah)

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