Zwei Jahre nach dem ersten Spatenstich: Zement-Injektionen für den Baustart

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Tegernsee
  4. Rottach-Egern

Kommentare

Mit Hochdruck spritzt eine Spezialfirma auf der Severin‘s Baustelle Zement-Betonit in den Boden. Mit diesem Verfahren soll es endlich glücken, eindringendes Wasser abzuhalten. Ein Gelkissen hatte sich als untauglich erwiesen. © THOMAS PLETTENBERG

Mehr als zwei Jahre sind seit dem ersten Spatenstich fürs Luxushotel Severin‘s vergangen, aber der eigentliche Bau hat noch immer nicht begonnen. Das Problem: Wasser dringt ein. Ein Gelkissen hat nichts gebracht. Doch jetzt scheint mit Zement-Injektionen endlich das richtige Mittel gefunden.

Rottach-Egern – Der erste Spatenstich fürs Luxushotel Severins an der Rottacher Seestraße wurde im Januar 2023 gesetzt, Investor Karl Zech aus Bremen hoffte auf eine Eröffnung zum Jahresende 2024. Doch die Lage direkt am See erwies sich als tückisch. Wie berichtet, drang immer wieder Wasser ein und spülte die Hoffnungen auf einen schnellen Baufortschritt weg. Jetzt endlich scheint ein Verfahren gefunden, die Baugrube abzudichten. Eine auf solche Fälle spezialisierte Tiefbaufirma spritzt mit Hochdruck Zement-Betonit in den Boden. „Das Verfahren funktioniert“, sagt Holger Römer, Sprecher der Zech-Group. Tests hätten die Wirksamkeit bewiesen.

Gelkissen ohne Erfolg

Es ist ein Durchbruch nach einigen Fehlversuchen. Wie berichtet, hatten die Experten zuletzt versucht, das Areal mit einem Gelkissen trockenzulegen. Dieser Versuch war gescheitert. Ein Desaster für alle Beteiligten: Die von der Baustelle schwer belasteten Nachbarbetriebe müssen Lärm und Dreck weit länger erdulden als gedacht, unterdessen schrauben sich die Baukosten in die Höhe.

Anwohner in Sorge

Was auf der Baustelle passiert, wird im Ort mit einigem Argwohn beobachtet. Viele fürchten, dass die Zementgemisch-Injektionen in den Boden nicht absehbare Folgen für die gesamte Umgebung haben könnten. „Wir bekommen sehr viele Anrufe wegen der Baustelle“, berichtet Bürgermeister Christian Köck. Dabei geht es nicht nur um das Verfahren, sondern auch um den Betrieb auf der Baustelle. Zuletzt schickten Anwohner Videos, die dokumentieren, dass bis 21 Uhr Arbeiten im Gange waren.

Beschwerde wegen Arbeiten am späten Abend

Um die Beschwerden kümmert sich Bauamtsleiterin Tanja Butz. Baustellenlärm zu so später Stunde, „das geht gar nicht“, sagt Butz. Sie habe den Fall an die zuständige Stelle am Landratsamt weitergeleitet. Zulässig seien die Bauarbeiten von 7 bis 19 Uhr. Wenn diese Zeiten nicht eingehalten würden, bleibe Anwohnern nur die Möglichkeit, die Polizei zu rufen. Die Gemeinde sei aber ständig im Gespräch mit den Verantwortlichen, erklärt Butz. So habe die Firma in Sachen Sauberkeit vor Kurzem nachgebessert und eine neue Kehrmaschine angeschafft. Aus gegebenem Anlass, wie Butz deutlich macht. Zuvor sei die Verschmutzung der Seestraße katastrophal gewesen: „Das war nicht hinnehmbar.“

Pumpenanlage versetzt

Unterdessen versichert Zech-Sprecher Römer, das Unternehmen sei um Rücksichtnahme bemüht und halte die zeitlichen Vorgaben ein. Im monierten Fall habe die Pumpenanlage ungeachtet der späten Stunde dringend versetzt werden müssen. „Das war eine Reparatur, keine Bauarbeiten“, macht der Sprecher deutlich.

Fertigstellung 2026/2027

Was den Baufortschritt angeht, ist das Zech-Team inzwischen optimistisch. Das jetzt gewählte Abdichtungsverfahren sei selbstverständlich genehmigt, versichert Römer, und erlaube es, endlich die Baugrube für die Tiefgarage auszuheben. Beim dann folgenden Hochbau rechnet das Unternehmen mit keinen weiteren Problemen und Verzögerungen mehr. Es entsteht ein Fünf-Sterne-Superior Hotelkomplex mit 56 Zimmern und Suiten, großzügigem Wellnessbereich, Tiefgarage und Ladenzeile. Die Fertigstellung ist aktuell für Ende 2026/Anfang 2027 angekündigt.

Auch interessant

Kommentare