Asyl: Freie Plätze in Notunterkünften
Die Zahl der Asylanträge in Deutschland ist rückläufig. Und auch im Landkreis sind die Ankunftszahlen gesunken. Kann man die Notunterkünfte in Penzberg und den umliegenden Ortschaften darum bald schließen?
Penzberg, Iffeldorf, Habach, Sindelsdorf und Antdorf: In all diesen Gemeinden wurden in der Vergangenheit Containeranlagen oder Thermohallen aufgestellt oder leer stehende Gebäude genutzt, um all die Geflüchteten unterzubringen, die im Landkreis ankamen. Im vergangenen Jahr war das alle zwei Wochen ein voll besetzter Flüchtlingsbus. Nun sind die Ankunftszahlen im Sinkflug. Seien es von Januar bis Juni 2024 noch 492 Personen gewesen, die dem Landkreis zugewiesen wurden, so seien es im Vergleichszeitraum 2025 nur noch 187 Personen gewesen, so ein Sprecher des Landratsamts auf Nachfrage der Heimatzeitung. Als Folge davon seien die Notunterkünfte im Raum Penzberg aktuell auch nicht mehr voll belegt. Deren Auslastung liege aktuell nur noch zwischen 46 und 62 Prozent.
Wie es um die derzeitige Auslastung der Notunterkunft im Penzberger Nonnenwald steht, ist der Stadt Penzberg laut Thomas Kapfer nicht bekannt. „Wir könnten allenfalls die aktuelle Anzahl der gemeldeten Personen aus unserem Melderegister mitteilen: 58 Personen sind mit Stand 2. Juli 2025 dort gemeldet“, so der Rathaus-Sprecher. Platz wäre in der Halle für bis zu 100 Personen. Größere Probleme oder gar Ärger mit Bewohnern habe es bisher keine gegeben. Für das Grundstück im Nonnenwald lief der Mietvertrag mit der Stadt ursprünglich ein Jahr lang. Die Option auf Verlängerung wurde scheinbar bereits genutzt, auch wenn das Landratsamt aus Datenschutzgründen keine Auskunft zu Pachtverträgen geben möchte.
Polizei ist immer vor Ort
In Antdorf, wo im Gewerbegebiet eine Container-Anlage für maximal 50 Geflüchtete errichtet wurde, leben laut Bürgermeister Klaus Kostalek aktuell weit weniger Menschen. Genaue Zahlen habe er zwar keine. Er gehe aktuell aber von rund 20 Bewohnern aus. Der Pachtvertrag mit dem Landkreis sei zwar bis etwa 2030 abgeschlossen. Die Gemeinde wäre aber „gerne bereit, ihn aufzulösen“, sollte die Notunterkunft nicht mehr benötigt werden. Ärger zwischen Anwohnern und Geflüchteten habe es seines Wissens bisher keinen gegeben. Dem Vernehmen nach sei die Polizei aber immer wieder vor Ort, wenn es Streit unter den Geflüchteten gebe.
Auch in Habach ist die Containeranlage im Gewerbegebiet, die für rund 32 Personen ausgelegt ist, laut Bürgermeister Michael Strobl derzeit nur noch zu rund zwei Dritteln belegt. „Der Andrang ist nicht mehr ganz so groß.“ Der Pachtvertrag mit dem Landkreis laufe noch bis Ende 2027, mit der Option auf Verlängerung.
Sindelsdorf : Vorerst wird Schlachthaus nicht abgerissen
In Sindelsdorf, wo seit 2023 Geflüchtete in der oberen Etage des alten Schlachthofes wohnen, und im vergangenen Jahr zusätzlich das Erdgeschoss zu Wohnraum umgebaut wurde, sodass insgesamt etwa 25 Personen in dem Gebäude der Gemeinde Platz finden würden, sind aktuell ebenfalls Plätze frei, wie Bürgermeister Andreas Obermeier informiert. Einen Mietvertrag mit dem Landkreis mit einem konkreten Datum zum Ende des Mietverhältnisses gebe es keinen. Denn eigentlich hatte die Gemeinde geplant, das Gebäude abzureißen, um hier einen Neubau zu errichten. Deshalb war vereinbart worden, das Mietverhältnis „kurzfristig“ beenden zu können, so Obermeier.
Nun stehe aber fest, dass die Gemeinde den Schlachthof zumindest in nächster Zeit nicht abreißen werde; unter anderem aus finanziellen Gründen. Aber auch deshalb, weil die Kommune sonst keine Notunterkunft für Geflüchtete mehr hätte, sollten die Ankunftszahlen wieder steigen.
„Unverändert“ ist laut Hans Lang die Flüchtlings-Situation in Iffeldorf. Wie der Bürgermeister sagt, gebe es die beiden Unterkünfte in der Alpenstraße sowie im Höhenkirchener Weg, die beide vom Landratsamt betreut würden. Zumindest von der ersten wisse er, dass Plätze frei seien. Da beide Gebäude in Privatbesitz seien, wisse er aber nicht, wie lange die Mietverträge laufen. Derzeit zeichne es sich aber nicht ab, dass die beiden Häuser nicht mehr benötigt würden. Zusätzlich zu diesen beiden Unterkünften gebe es rund 17 Geflüchtete, die bei Iffeldorfern privat untergebracht seien.
Wie der Landratsamts-Sprecher sagt, gehe seine Behörde nach derzeitigem Stand von einer Zuweisungsquote von 380 Geflüchteten in diesem Jahr aus. „Die Regierung von Oberbayern und das Innenministerium hat uns Landratsämter angewiesen, den Bestand an Unterkunftsplätzen zu sichern.“