Zorneding setzt auf Windkraft: Drei neue Anlagen geplant
Die Gemeinde Zorneding plant den Bau von drei Windkraftanlagen. Die Bürgergesellschaft wird Teil des Projekts sein, das sowohl Pachteinnahmen als auch Gewerbesteuer generiert. Fragen zur Rendite, Beteiligung und CO₂-Einsparung wurden während einer Infoveranstaltung diskutiert.
Zorneding – Dass eine Infoveranstaltung zum Thema Windkraft sachlich und ohne Kontroversen ablaufen kann, bewiesen kürzlich die Zornedinger Bürger. Es ging um drei Windräder, die im Süden von Zorneding entstehen sollen. „Das ist eine Veranstaltung von Zornedingern für Zornedinger“, betonte Bürgermeister Piet Mayr, die befürchteten Windkraftgegner aus anderen Gemeinden waren nicht gekommen.
Im Martinstadl erläuterte Mayr, dass die Gemeinde vorab aktiv auf Grundstückseigentümer zugegangen sei. Das bestätigte Matthias Clauss, Zornedinger Land- und Forstwirt und selbst einer dieser Eigentümer: „Ende 2022 hat sich eine Gruppe von Grundbesitzern zusammengefunden.“ Viele Grundstücke seien sehr lang und schmal, man habe sich zusammentun müssen. Durch einen Flächentausch mit der Familie Finck, Großgrundbesitzer in der Region, können nun zwei der geplanten Anlagen auf Gemeindegrund stehen, die dritte auf Privatgrund – alle drei würden Teil der Bürgergesellschaft.

Pacht, Gewerbesteuer, Anlegerrendite: So sollen alle von Zornedinger Windkraft profitieren
Die Gemeinde profitiere durch Pachteinnahmen und Gewerbesteuer, Anleger durch gut fünf Prozent Rendite. Prämisse aller Grundbesitzer sei eine vertraglich festgelegte Bürgerbeteiligung gewesen. Als Projektentwickler wurden Hans Zäuner und Werner Stinauer gewonnen, die etwa das Windrad bei Bruck betreiben und gerade für die zweite Anlage im Landkreis zwischen Bruck und Moosach Spatenstich feierten. Zäuner zeigte den Standort südöstlich von Zorneding nahe Buch. Auf ein bestimmtes Windradmodell mit einer Nabenhöhe von 162 Metern habe man sich früh festlegen müssen, da die erforderlichen Gutachten darauf abgestimmt seien. Derzeit laufen artenschutzrechtliche Untersuchungen, weitere genehmigungsrelevante Gutachten folgen Anfang 2025. 2026 soll die Ausschreibung erfolgen, Ende 2027 Bau und Inbetriebnahme.
Es folgten Fragen aus dem Publikum, etwa zu Rendite, Geschäftsführung, Beteiligung und CO₂-Einsparung. Auch der Wunsch nach einer Visualisierung wurde geäußert. Ein Bürger fragte, was passiere, wenn die Grundstückseigentümer nach der Laufzeit von 20 Jahren ihr Grundstück anders nutzen wollen, selbst wenn das Windrad dann noch profitabel sei. Dann müsse zurückgebaut werden, so die Projektentwickler, das Szenario sei aber unwahrscheinlich. Mayr ergänzte: „Die Pachteinnahmen betragen ein Vielfaches des Waldertrages. Aus Sicht der Gemeinde ist das das Lukrativste, was wir machen können.“