Trump so reich wie noch nie: Dennoch sind seine Finanzen in Gefahr
Die Medien-Aktie von Donald Trump schnellt an der US-Börse Nasdaq in die Höhe. Doch die Summe steht derzeit nur auf dem Papier.
New York City – Für Donald Trump läuft plötzlich alles nach Maß. Seine Chancen auf den Wiedereinzug ins Weiße Haus stehen gut, er bekommt mehr Zeit für die Zahlung einer Millionenstrafe aus einem Betrugsprozess in New York – und plötzlich zählt er sogar zu den 500 reichsten Menschen der Welt. Die Woche hat sich für Trump auf jeden Fall gut angelassen.
Tatsächlich hat der Aktienkurs seines Medienunternehmens am ersten Handelstag an der Technologie-Börse Nasdaq deutliche Gewinne verbucht. Die Aktie von Trump Media legte am ersten Handelstag (26. März) zeitweise um gut 40 Prozent auf mehr als 70 US-Dollar zu. Insgesamt stieg sein Nettovermögen dadurch um mehr als vier Milliarden US-Dollar.
Und schon fand sich Trump zum ersten Mal im Bloomberg Billionaires Index wieder. Mit einem geschätzten Vermögen von 7,16 Milliarden Dollar belegte er dort Platz 377 (Stand: 27. März). Das US-Magazin Forbes schätzt Trumps Vermögen derweil auf 6,4 Milliarden Dollar. Auch hier ging die Kurve nach dem Börsenstart von Trump Media steil nach oben.
Donald Trump neues Vermögen existiert bisher nur auf dem Papier
Allerdings existiert dieses Geld bisher nur auf dem Papier. Medienberichten zufolge hält Trump rund 60 Prozent der Aktien. Hauptaktionäre wie er müssen ihr Eigenkapital jedoch sechs Monate lang halten, bevor sie auch Anteile verkaufen können. Solange sind sämtliche Summen nur ein Buchwert. Wie sich aber der Aktienkurs in den kommenden Monaten entwickeln wird, lässt sich nicht vorhersehen.
Trump Media wird an der Börse mit dem Kürzel DJT gehandelt, den Initialen von Donald John Trump. Der 77-Jährige hatte die Trump Media & Technology Group (TMTG) für die Einrichtung von Truth Social gegründet. „Ich liebe Truth Social, ich liebe die Wahrheit“, erklärte Trump zum Börsenstart auf seinem eigenen Online-Netzwerk. Für den Gang an die Börse hatte TMTG mit dem Partnerunternehmen Digital World Acquisition (DWAC) fusioniert.
Die Fusion und der Börsengang werden dem verlustreichen Netzwerk eine dringend benötigte Bargeldspritze verschaffen, wie US-Medien weiter berichteten. Die Aktionäre der Unternehmenshülle hatten der Fusion Ende vergangener Woche zugestimmt.
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Trump-Firma ist an der Börse offensichtlich überbewertet
Fachleute rechnen mittelfristig mit einem fallenden Kurs für die Trump-Aktie. Laut einem Geschäftsbericht nahm Truth Social in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres nur gut 3,3 Millionen Dollar ein und machte dabei 49 Millionen Dollar Miese. Trotzdem ist die Firma an der Börse nun einen Milliardenbetrag wert.
Das ist kaum zu erklären, selbst mit der Hoffnung auf rasantes Wachstum nicht. Doch so lange genügend Personen die Anteile kaufen, dürfte sich der Kurs positiv entwickeln. Die absehbare Volatilität der Aktie dürfte auch Spekulanten anziehen.
Donald Trump muss hohe Gerichtskosten tragen
Aktuell macht Donald Trump jedoch auch mit zahlreichen Prozessen viele Schlagzeilen. Insgesamt laufen derzeit vier Verfahren gegen den Republikaner, der bei der US-Wahl im November voraussichtlich gegen Amtsinhaber Joe Biden antreten wird:
- Anklage auf Landesebene in New York: Schweigegeldaffäre
- Anklage auf Bundesebene in Florida: Affäre um Geheimdokumente
- Anklage auf Landesebene in Georgia: Versuchte Wahlmanipulation
- Anklage auf Bundesebene in Washington, D.C.: Verschwörung gegen die USA
Zuletzt war Trump in einem Zivilprozess in New York für schuldig befunden worden, über Jahre hinweg die Vermögenswerte seines Imperiums künstlich aufgebläht zu haben, um so von Banken und Versicherungen günstige Konditionen zu bekommen. Der 77-Jährige wurde deshalb im Februar zu einer Geldstrafe von rund 355 Millionen Dollar plus Zinsen verurteilt. Ein Berufungsgericht kürzte aber die von ihm zu erbringende Kaution deutlich von etwa 454 Millionen Dollar auf 175 Millionen Dollar. Trump erklärte direkt nach dem Urteil, er werde die Summe innerhalb der festgelegten Frist von zehn Tagen aufbringen. Reich genug ist er jedenfalls. (cs/dpa/afp)