Neue Umfrage nach Ukraine-Vorstoß: Kanzler Merz startet plötzlich durch
Friedrich Merz startet als Kanzler mit viel Außenpolitik. Eine Mehrheit der Deutschen sieht ihn laut einer neuen Umfrage auf dem richtigen Weg.
Berlin – Der Start von Friedrich Merz (CDU) war holprig: Erst im zweiten Wahlgang wählte ihn der Bundestag zum Kanzler. Doch das starke außenpolitische Engagement des neuen Regierungschefs in den ersten Tagen seiner Amtszeit und der demonstrative Schulterschluss mit der Ukraine kommen bei den Bürgern offenbar gut an. Jüngsten Umfragen zufolge glaubt die Mehrheit, der Unionspolitiker werde die Interessen der Deutschen im Ausland gut vertreten.
Merz startet Kanzlerschaft mit mehreren Reisen – Laut neuer Umfrage finden Deutsche das gut
Einer der zentralen Vorwürfe von Merz an seinen Vorgänger Olaf Scholz (SPD) war das aus seiner Sicht vernachlässigte deutsch-französische Verhältnis. Nur einen Tag nach seiner Amtsübernahme stand schon die erste Reise auf dem Programm: Es sei „gute Tradition“ und „Ausdruck der tiefen Verbundenheit“, dass die erste Auslandsreise des deutschen Bundeskanzlers nach Paris führe, sagte Merz auf einer Pressekonferenz.
Im Anschluss ging es nach Warschau, dann nach Brüssel und am 10. Mai zusammen mit den Regierungs- und Staatschefs von Frankreich, Großbritannien und Polen nach Kiew, um Solidarität, Einheit und Entschlossenheit in Europa zu signalisieren.
Umfrage zu Merz: Unions-Anhänger sind überzeugt von Außenpolitik des Kanzlers
Einer Forsa-Umfrage im Auftrag des Stern zufolge halten 58 Prozent der befragten Deutschen das diplomatische Engagement des neuen Kanzlers für positiv. 37 Prozent haben Zweifel, fünf Prozent enthalten sich.
Besonderen Zuspruch bekommt der Kanzler von Anhängern der Union: 92 Prozent sehen seine außenpolitischen Bemühungen positiv. Unter den befragten SPD-Wählern sind es 72 Prozent, bei den Grünen 69 Prozent. Wenig begeistert zeigen sich indes AfD-Wähler: 73 Prozent der Befragten halten außenpolitisch nichts von Merz. 60 Prozent der Linken-Anhänger sehen das ebenso. Die statistische Fehlertoleranz der Befragungen vom 8. und 9. Mai lag bei plus/minus drei Prozentpunkten.

Neue Umfrage zeigt Stimmungswandel unter Merz: Bürger sehen Wirtschaft positiver als
Noch vor rund einer Woche hatten sich die Deutschen einer YouGov-Umfrage für die dpa zufolge wenig zuversichtlich gezeigt, dass Merz und seine Minister erfolgreicher agieren werden als die vorherige Ampel-Koalition. Zuletzt kündigte die neue Regierung zahlreiche wirtschaftliche Weichenstellungen an.
Einige davon sollen laut Kanzleramtschef Thorsten Frei (CDU) noch vor der Sommerpause kommen. Besonders im Visier hat die neue Koalition aus SPD und Union offenbar die Energiekosten, wie Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche betonte. Das hat offenbar Einfluss auf die Stimmung im Land.
Insa-Umfrage: Deutsche glauben unter Merz an bessere finanzielle Situation
Die Bundesbürger blicken in puncto Wirtschaft nun positiver in die Zukunft als noch vor einem Monat, wie eine aktuelle Insa-Umfrage im Auftrag von Bild zeigt: 15 Prozent der Befragten glauben demnach, dass sich ihre finanzielle Situation unter der neuen Regierung verbessern wird. Mitte April waren nur zehn Prozent dieser Meinung. 47 Prozent gingen im Befragungszeitraum 9. bis 12. Mai davon aus, dass sich ihre finanzielle Lage nicht ändern wird – vor einem Monat fanden das noch 34 Prozent. Während im April noch 51 Prozent der Befragten der Meinung waren, dass sich ihre Finanzen verschlechtern werden, sank der Wert auf nur mehr 28 Prozent.
Neue Umfrage: Kommt unter Kanzler Merz das Wirtschaftswachstum?
Obwohl Deutschland das dritte Jahr in Folge eine Rezession und mehr Arbeitslosigkeit drohen könnten, sind die Menschen hierzulande derzeit positiver gestimmt als noch vor einem Monat: 43 Prozent der Befragten erwarten unter der neuen Bundesregierung ein Wirtschaftswachstum, im April hatte der Wert noch bei 33 Prozent gelegen.
Die jüngsten Umfragen geben Merz‘ neuem Kurs also durchaus Rückenwind. Nun steht die Koalition allerdings vor der Herausforderung, aus der Symbolpolitik konkrete Ergebnisse zu machen. Umfragen sind immer Momentaufnahmen – wie nachhaltig die positivere Stimmung im Land ist, wird sich zeigen.