Wasser-Tsunami rollt auf Deutschland zu: Starkregen und Überflutungen drohen
Ein gigantischer Feuchtigkeitsstrom aus dem östlichen Mittelmeerraum trifft auf kalte Nordluft – das sorgt für heftige Regenfälle mit Überschwemmungsgefahr. Eine Wetter-Kolumne von Dominik Jung.
München – Ein gigantischer Feuchtetransport aus dem östlichen Mittelmeerraum bahnt sich derzeit seinen Weg über Südosteuropa bis nach Deutschland. Auf aktuellen Wetter-Karten ist eindrucksvoll zu erkennen, wie riesige Mengen an niederschlagbarem Wasser – also Wasserdampf, der potenziell als Regen fallen kann – aus Regionen wie Griechenland, Zypern und dem östlichen Mittelmeer nach Norden strömen.
Ein unsichtbarer Wasser-Tsunami rollt auf uns zu: Deutschland erwartet heftiges Regenwetter
Der Auslöser dafür ist das Tiefdruckgebiet „Isaac“, das sich derzeit über Norddeutschland und Dänemark dreht. Wie ein atmosphärischer Staubsauger zieht es die feuchte Tropikluft aus dem Süden an und mischt sie mit kühlerer Luft aus Nordeuropa. Das Ergebnis: eine explosive Mischung mit starkem Hebungspotenzial – der perfekte Nährboden für stundenlange Starkregenfälle. Das Mittelmeer ist derzeit deutlich wärmer als normal: die Wassertemperaturen liegen 4 bis 5 Grad über den Normalwerten. Es verdunstet deutlich mehr Wasser als sonst, in der Folge können uns daher gewaltige Wassermassen über diesen Zustrom in Deutschland erreichen. Dieses Thema hatten wir in den vergangenen Wochen bereits mehrfach besprochen.
Grund für die extreme Wetter-Wende: Warme Tropikluft trifft auf kalte Nordströmung
Das Tief „Isaac“ liegt mit einem Kerndruck von rund 1001 hPa über Norddeutschland. Typisch für solche Systeme rotiert es gegen den Uhrzeigersinn und sorgt für eine markante Südostströmung auf seiner Vorderseite. Diese bringt extrem feuchte und warme Luftmassen aus dem östlichen Mittelmeerraum über den Balkan und Mitteleuropa bis nach Deutschland. Auf dem Weg dorthin reichert sich die Luft weiter mit Wasserdampf an – besonders in den unteren Troposphärenschichten.
Gleichzeitig sickert von Norden her kühle, teils sogar maritime Polarluft ein. Wenn diese beiden Luftmassen aufeinandertreffen, kommt es zu massiven Hebungsprozessen. Die Folge: Der in der Luft enthaltene Wasserdampf kondensiert – und fällt als teils unwetterartiger Dauerregen zu Boden.
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Regenmassen mit Überflutungspotenzial
Die meteorologische Kombination aus tropischer Feuchte und kühler Nordluft sorgt für eine potenziell gefährliche Wetterlage. Lokal können in kurzer Zeit große Regenmengen fallen – 40 bis 70 Liter pro Quadratmeter sind regional möglich, vor allem in Staulagen wie dem Bayerischen Wald, dem Erzgebirge oder den Alpenvorläufern. Dort kann sich die feuchte Luft anstauen und zu besonders ergiebigem Regen führen.
Bei gesättigten Böden steigt die Gefahr von Überschwemmungen, Hangrutschungen und Hochwasser an kleinen Flüssen und Bächen. Auch der Blitzschlag ist bei eingelagerter Gewitteraktivität nicht auszuschließen. Wer jetzt denkt, das sei ein normales Sommerwetter, irrt: Solche großräumigen Feuchteflüsse – auch „atmosphärische Flüsse“ genannt – sind hochenergetische Systeme und können bei ungünstiger Entwicklung immense Schäden anrichten. Noch bleibt Zeit, sich vorzubereiten – doch die Zeichen stehen auf Wasser marsch!