Ihre Beine färben sich auf einmal blau: Junge Frau fällt nach Urlaub in Wachkoma
Eine junge Britin entdeckt im Urlaub Hautausschlag und Schwellungen an ihrem Körper. Nach ihrer Rückkehr in die Heimat reagiert sie zum Glück schnell.
London – Ihren Urlaub konnte Lucy Slawson noch weitgehend genießen, doch nach der Rückkehr in die Heimat nahm das Drama seinen Lauf. Die Folgen sind noch immer nicht absehbar. Über den Fall der Britin berichten die englischen Boulevardzeitungen The Sun und Daily Mail.
Demnach entdeckte die 21-Jährige während ihres Aufenthalts in der türkischen Urlaubsstadt Antalya Hautausschlag und Schwellungen an ihrem Körper. Ersteres schob sie auf zu viel genossene Sonneneinstrahlung und Insektenstiche, Letzteres auf ausgiebige Mahlzeiten. „Ich dachte nur: ‚Verdammt, ich habe so viel zugenommen‘“, wird sie zitiert: „Ich hatte mich buchstäblich verdreifacht.“
Britin fällt nach Urlaub in Wachkoma: Sehvermögen lässt auf Rückfahrt vom Flughafen nach
Vor allem beim Eis schlug sie oft zu, aß in den Tagen in der Hitze aber auch insgesamt mehr als üblich. Trotz dieser Anzeichen auf ihrer Haut und an ihrem Körper blieb die Studentin relativ gelassen und machte sich während ihres Urlaubs keine wirklichen Sorgen.
Die paar Extra-Kilo würde sie in der Heimat schon wieder runterbekommen, zumal sie auch die veränderte Umgebung im Verdacht hatte: „Ich dachte einfach, mein Körper hätte sich vielleicht noch nicht gut an die Hitze und die veränderte Routine gewöhnt.“
Wie falsch sie mit dieser Einschätzung lag, bekam Slawson zu spüren, nachdem sie wieder in Großbritannien gelandet war. Als sie vom Flughafen nach Hause fuhr, ließ plötzlich ihr Sehvermögen nach. Ihre Erklärung: Das könnte mit dem frühen Flug zusammenhängen. Daher entschied sie sich, in einem Hotel in Sheffield einzuchecken, um sich auszuruhen.
Junge Frau nach Urlaub in Klinik: „Als ich aufwachte, hatte ich alle Funktionen verloren“
Doch nach vier Stunden Schlaf folgte der nächste Schock. Der Ausschlag an Armen und Beinen brannte regelrecht, dazu hatten sich ihre Beine blau gefärbt. Erst da ging ihr auf, wie ernst es tatsächlich war. Slawson suchte eine Apotheke auf, wo ihr empfohlen wurde, einen Notarzt zu rufen.
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Die junge Frau wurde in ein Krankenhaus gebracht, wo sie für eine Woche in ein Wachkoma fiel. „Die Ärzte und Krankenschwestern wussten, dass sich mein Zustand verschlechterte, aber sie wussten nicht, warum“, erinnert sie sich an die dramatische Zeit: „Mein Körper schaltete ab, weil er die Infektion nicht bekämpfen konnte. Als ich aufwachte, hatte ich alle Funktionen verloren.“
Slawson war weder in der Lage, zu gehen oder ihre Arme zu bewegen noch zu sprechen. Auch ihre Blase konnte sie nicht mehr kontrollieren. „Ich weiß noch, dass ich mich so schwer und erschöpft fühlte und dass ich wütend wurde, weil die Ärzte mich nicht aus dem Bett ließen“, gibt sie Einblick in ihre damalige Gefühlswelt. Sie verbrachte Monate in der Klinik, um die einfachsten Fähigkeiten zurückzuerlangen.

Mückenstich mit heftigen Folgen: Immunsystem durch Streptokokken-A-Infektion geschwächt
Derweil diagnostizierten die Ärzte ein chronisches Erschöpfungssyndrom und eine funktionelle neurologische Störung. Auslöser war demnach der Stich einer Mücke, die eine Infektion übertragen hatte.
Erst später zeigte sich, dass eine kürzlich aufgetretene Streptokokken-A-Infektion ihr Immunsystem geschwächt hatte, was möglicherweise zu der heftigen Reaktion auf den Mückenstich beigetragen hatte. Eine Woche vor ihrer Reise in die Türkei hatte Slawson wegen Erkältungssymptomen ihren Hausarzt aufgesucht. Doch erst später offenbarte sich, woran sie wirklich litt.
Gefahr durch Streptokokken: Auslöser für Scharlach und Mandelentzündungen
Zu der Gruppe A der Streptokokken zählen laut AOK etwa die Streptococcus pyogenes, die unter anderem Auslöser für Scharlach, Mandelentzündungen und Hautinfektionen sein können. Scharlach zeigt sich etwa durch sonnenbrand-ähnlichen Hautausschlag mit vielen kleinen rötlichen Punkten, die Zunge kann sich pink verfärben.
Eine bakterielle Mandelentzündung geht oft mit Fieber, Kopfschmerzen, Halsschmerzen und Schluckbeschwerden einher. Hautinfektionen führen zu entzündeten Stellen mit honiggelben Krusten oder hellrot glänzenden Schwellungen. Nur selten verlaufen Streptokokken-Infektionen lebensgefährlich, doch ihre Giftstoffe können zu Kreislauf- und Organversagen führen. Frühe Warnzeichen sind hohes Fieber, Blutdruckabfall und diffuse Hautausschläge.

Behandelt werden Streptokokken vor allem mit Antibiotika wie Penicillin oder auch fiebersenkenden Schmerzmitteln wie Ibuprofen. Außerdem ist wichtig, dass der Körper zur Ruhe kommt und die erkrankte Person ausreichend trinkt.
Britin muss nach Infektion Führerschein abgeben: „Der größte Tiefpunkt überhaupt“
Mittlerweile kämpft sich Slawson zurück ins normale Leben, erleidet aber immer noch gelegentlich Anfälle und hat Schwierigkeiten, längere Strecken zurückzulegen. Fotos zeigen sie im Rollstuhl oder mit Gehhilfe. „Es macht mich krank, dass ich nicht in der Lage bin, so einfache Dinge zu tun wie Treppensteigen“, bedauert sie.
Der für sie heftigste Einschnitt aber ist, dass sie nicht mehr Auto fahren kann: „Ich habe meinen Führerschein verloren, was für mich der größte Tiefpunkt überhaupt war, denn ich hatte mir die Fahrstunden selbst finanziert und mir ein eigenes Auto gekauft.“ Auch einer Arbeit kann Slawson derzeit nicht nachgehen. „Mein Leben ist nicht mehr dasselbe“, hält sie fest.
Immerhin macht sie Fortschritte, wie sie stolz verkündet: „Ich habe die vergangenen anderthalb Jahre damit verbracht, meine Fortbewegung zu verbessern, sodass ich jetzt um den Block gehen kann.“ Und was ihr auch wichtig ist: „Bevor ich krank wurde, habe ich Poledance gemacht und vor kurzem wieder damit angefangen.“
Allerdings wird Slawson laut Sun von einem Vollzeit-Pflegeteam betreut. Ein unabhängiges Leben ist also aktuell nicht möglich. Doch klar ist auch: Sie nimmt die Herausforderung an, auf vielen Fotos ist sie trotz ihres Schicksals lächelnd zu sehen. (mg)