„Unverständlich“: Tiroler Tourismus-Branche läuft gegen Hotel-Regel Sturm

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Eine anstehende Betten-Regelung in Tirol sorgt für Diskussionen: Was genau ist ein Bett? Die Erklärung der Landesregierung wird stark kritisiert.

Innsbruck – Die geplante Bettenobergrenze in Tirol wird weiter kontrovers diskutiert, die Teil des neuen Raumordnungsgesetzes wird. Wegen der Touristen-Massen in Tirol ist eine Bettenregel seit Jahren im Gespräch. In den vergangenen Jahren wurde sogar ein Stopp für Urlauber in Tirol verhängt.

Die Landesregierung erhofft sich einen nachhaltigeren Tourismus, doch die Maßnahme erntet reichlich Kritik. Im Rahmen der Tourismusstrategie ist geplant, keine Hotels mit mehr als 300 Betten zu genehmigen. Über die Frage, was als Bett gewertet werden soll, liegen die Tiroler Landesregierung und die Branchenvertreter der Hotellerie im Streit. Die Tiroler Wirtschaftskammer findet jetzt deutliche Worte für ihren Unmut.

Frau macht Bett im Hotel
Die Tiroler Landesregierung sieht vor auch Sofas und Zustellbetten künfitg als klassische Betten zu betrachten. (Symbolbild) © Marcus Brandt/dpa

Geplante Bettenregel in Tirol: Womöglich zählt bald jede Liegemöglichkeit in Tiroler Hotels als Bett

Geht es nach der Tiroler Landesregierung wird schon bald wohl möglichst jedes Möbelstück, dass eine Liegemöglichkeit bietet als reguläres Bett gewertet. Dazu zählen auch ausziehbare Sofas und Beistellbetten, obwohl diese nicht den gleichen Komfort wie ein klassisches Bett bieten. Dagegen wehren sich die Branchenvertreter der Hotellerie vehement.

„Als Branchenvertretung haben wir uns einen klaren und nachvollziehbaren Rahmen für unsere Mitgliedsbetriebe gewünscht und einen konkreten Lösungsvorschlag eingebracht. Diese Chance wurde aber leider vertan“, zitiert die Kammer den Tiroler Tourismus-Spartenobmann Alois Rainer. Ihr Gegenvorschlag sah vor, ausziehbare Sofas und ähnliches nicht als vollwertige Schlafmöglichkeit zu werten. Die Landesregierung ging jedoch offenbar nicht auf den Vorschlag der Branchenvertreter ein. Rainer spricht von einer „unverständlichen unflexiblen Blockadehaltung des Landes“.

Betten-Regel in Tirol erntet scharfe Kritik: „Auslegungsdiskussionen sind damit Tür und Tor geöffnet“

Zuspruch bekommt Rainer in seiner Kritik von Franz Staggl, dem Fachgruppenobmann der Tiroler Hotellerie. Es gebe mehr als 5000 gewerbliche Beherbergungsbetriebe, die durchschnittlich über 40 Betten verfügen. Die Zahl der Betten sei jedoch seit Jahren rückläufig. Dass auch Sofas und Beistellbetten künftig als vollwertige Betten betrachtet werden sollen, kann auch er nicht nachvollziehen.

„Diese werden faktisch nur wenige Tage im Jahr genutzt und stellen auch keine vollwertige Schlafgelegenheit dar“, sagt Staggi. Weiter befürchtet er, „Auslegungsdiskussionen sind damit Tür und Tor geöffnet“. Er fordert stattdessen mehr Kontrollen der Bettengrenzen in Großhotels. Rainer hingegen warnt davor, einen Klassenkampf zwischen kleineren Hotels und Großhotels daraus zu machen. „Diesen Klassenkampf hat die Tiroler Tourismuswirtschaft nicht nötig“, sagt Rainer.

Der Umgang mit Touristen ist immer wieder Konflikt-Thema. So gab es schon mehrfach Zoff in Österreich wegen der Tourismusabgabe in Tirol. Wegen der vielen Party-Touristen wird sogar mit Geldstrafen durchgegriffen. (kiba)

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