Amoklauf im Regionalzug - Attentäter Ibrahim A. von Brokstedt: Die Tat im Überblick

Ibrahim A.: Der Attentäter von Brokstedt und die Messerattacke

Auf einer Fahrt mit dem Regionalzug von Kiel nach Hamburg attackierte Ibrahim A. am 25. Januar 2023 mehrere Fahrgäste. Zwei Menschen verloren bei dem Angriff ihr Leben.

Auf die 17-jährige Schülerin Ann-Marie Kyrath sticht der gebürtige Palästinenser insgesamt 26 Mal ein, ehe sie noch im Zug verblutet. Ihr Freund Danny kommt bei dem Amoklauf durch einen Stich ins Herz ebenfalls ums Leben.

Vier weitere Personen werden verletzt. Ein verletztes Opfer von Ibrahim A. begeht wenige Monate nach der Tat Suizid.

Fahrgäste können den damals 33-jährigen Amokläufer stoppen und am Bahnhof Brokstedt festhalten. Nach der Anhörung von fast 100 Zeugen und Gutachtern kam das Landgericht Itzehoe im Mai 2024 zu dem Schluss, dass der Angeklagte uneingeschränkt schuldfähig ist. Er wurde zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.

Das ist Ibrahim A.

Ibrahim A. war der Justiz kein Unbekannter. Sein Aufenthaltsstatus lediglich geduldet. Diskussionen über raschere Abschiebungen von Täterinnen und Tätern kamen auf.

Geboren wurde Ibrahim A. 1989 im Gazastreifen. 2014 flieht der Palästinenser über die Türkei nach Deutschland und landet in der Flüchtlingsunterkunft Bad Münstereifel. Wie viele andere Flüchtlinge auch, wartet Ibrahim A. auf die Entscheidung über seinen Aufenthaltstitel. Er darf in der Zwischenzeit nicht arbeiten, sich keine Wohnung suchen und keine Ausbildung machen.

Stattdessen konsumiert Ibrahim A. Drogen und fällt der Polizei schnell ins Auge. In über 20 Fällen wurde bis 2021 gegen ihn ermittelt. Die meisten Delikte waren geringfügig und wurden rasch wieder eingestellt.

2016 verletzt Ibrahim A. einen syrischen Flüchtling und wird erstmals zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge wird darüber aber nicht in Kenntnis gesetzt. Ein folgenschwerer Fehler der Staatsanwaltschaft Bonn. Der Asylantrag des Palästinensers wird abgelehnt. Er erhält aber subsidiären Schutz, da der Gazastreifen nicht als sicheres Herkunftsland gilt.

Nach weiteren Problemen in Bad Münstereifel zieht Ibrahim A. nach Schleswig-Holstein. Die Zuwanderungsbehörde wird über seine vorangegangenen Straftaten informiert und lässt seinen Aufenthaltsstatus prüfen. Ibrahim A. wird vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zwar vorgeladen, erscheint allerdings nie.

Nach einer Messerattacke in Hamburg, bei der er auf einen Mann einsticht und ihn schwer verletzt, kommt Ibrahim A. in Haft. Bis kurz vor der Tat in Brokstedt bleibt Ibrahim A. in der JVA Billwerder inhaftiert. Erneut wird das Bundesamt nicht informiert. In der Haft wird Ibrahim A. durch seine psychotischen Zustände auffällig. Er höre Stimmen und habe Halluzinationen. Anträge auf psychologische Hilfen werden jedoch abgelehnt.

Nach Frust über Verwaltungssysteme klaut Ibrahim A. am 25. Januar 2023 ein Messer in einem Kieler Supermarkt, fährt zunächst nach Elmshorn und steigt von da aus in den Regionalzug nach Hamburg.

Der CDU-Politiker Richard Seelmaecker wirft im Falle Ibrahim A. ein Versagen auf mehreren Ebenen vor. Weder der Rechts- noch der Sozialstaat habe im Fall des straffällig gewordenen Flüchtlings interveniert. Psychische Auffälligkeiten seien nicht ernst genommen worden, Anträge liegen zu lange in der Warteschlage.