Pläne für Holzkraftwerk in Marienstein vom Tisch
Ein Holzkraftwerk zur Erzeugung von Strom und Wärme wollte Baustoffunternehmer Franz Haslberger in Marienstein errichten. Doch die Idee ist erst einmal vom Tisch.
Waakirchen – „Wir können die Abwärme nicht sinnvoll verwenden“, erklärt der Waakirchner Bürgermeister Norbert Kerkel. Darum werde das Projekt nicht weiter verfolgt. „Zumindest momentan nicht“, so Kerkel. Wenn der Gemeinde irgendwann doch noch ein sinnvolles Konzept vorgelegt werde, könne man noch einmal über die Sache reden.
Haslbergers Unternehmensgruppe hatte sich gegenüber unserer Zeitung im Juli 2022 erstmals öffentlich zu den Plänen geäußert. „Die Überlegung ist, ob in der heutigen Situation ein Kraftwerk Sinn macht, mit dem man sowohl Strom als auch Wärme aus einem regenerativen Rohstoff erzeugen kann“, erklärte Max Maierhofer als Vertreter des Unternehmens damals.
Ortsbesichtigung in Innsbruck
Nach vielen Beratungen hinter verschlossenen Türen erörterte der Gemeinderat das Haslberger-Projekt im Juni 2023 in einer öffentlichen Sitzung. Kurz zuvor hatten Vertreter des Gremiums ein Holzkraftwerk gleichen Typs in Innsbruck besichtigt. Mit CSU-Gemeinderat Alexander Mayr, Vorsitzender der Waldbesitzervereinigung Holzkirchen, war ein Experte mit an Bord. Sein Urteil legte Mayr in der Sitzung dar: In der gewünschten Größe sei die Anlage für Marienstein überdimensioniert. Es handle sich zweifelsohne um eine interessante Technologie, doch mache sie nur Sinn, wenn neben dem im Kraftwerk erzeugten Strom auch die Wärme genutzt werde. Skepsis herrschte im Gemeinderat schon angesichts der Dimension des Kraftwerks. Ein konkreter Bauantrag lag zwar noch nicht vor, doch rechnete man angesichts der Vertikaltechnik mit einer stattlichen Höhe.
Ärger hatte es wegen Bauten oberhalb des Gewerbegebiets schon früher gegeben. Dass Haslberger als Eigentümer des ehemaligen Bergwerksgeländes neben der 2021 errichteten Halle noch einen großen Lagerplatz anlegen ließ und erst nachträglich um Genehmigung bat, hatte das Gremium nachhaltig verstimmt.
Ein Beschluss zum Kraftwerk fiel in der Juni-Sitzung nicht. Kerkel kündigte an, die Gemeinde werde als nächstem Schritt in Kooperation mit Haslberger von Experten klären lassen, ob es Abnehmer für die in dem Kraftwerk erzeugte Wärme gebe.
Neuer Antrag für Erweiterung der Lagerhalle
Inzwischen hat sich der Daumen für das Projekt gesenkt. Und im Rathaus liegt ein neuer, deutlich kleiner dimensionierter Antrag Haslbergers vor. Wie Bauamtsleiter Christoph Marcher erklärt, soll die Lagerhalle um ein Hackschnitzelheizwerk erweitert werden, das nur für den Bedarf im Gebäude ausgerichtet ist. Worin der Bedarf besteht, gehe aus dem Antrag nicht hervor, so Marcher. Der Bauausschuss wird über den Antrag bei seiner Sitzung am Dienstag, 23. Januar, befinden. Beginn ist um 18 Uhr im Sitzungssaal der Gemeinde. Weitere Punkte auf der Tagesordnung sind die Umnutzung eines Fahrradlagers in ein Kiosk in Hauserdörfl und die Änderung der Entwicklungssatzung Waakirchen „Westlich des Gewerbegebiets“.