Parken am Draxl- und Jadenhang kostet 8 Euro – Gebühr kann erstattet werden
Wegscheid/Lenggries – Ab sofort gibt es zwei Schranken in Wegscheid. Wer diese passieren will, muss Parkgebühren bezahlen.
Das kann auch für die Gemeinde Lenggries überraschend: An den beiden Zufahrten zum Jaudenhang sowie zum benachbarten Draxlhang in Wegscheid haben die Grundeigentümer und Liftbetreiber in den vergangenen Wochen Schranken für Parkgebühren errichtet.
Damit wollen die Grundeigentümer in der kommenden Skisaison die Autofahrer, die direkt unterhalb der Lifte parken, zur Kasse bitten. Beschlossen sind acht Euro, die allerdings erstattet werden sollen, wenn man eine Lift- oder Bergbahnkarte kauft oder an drei ausgesuchten Gaststätten am Brauneck verzehrt. Betroffen sind also in erster Linie die Tourengeher, die weder für den Lift bezahlen noch einkehren.
Von konkreten Maßnahmen wusste die Gemeinde Lenggries nichts
Auf Anfrage teilt die Gemeinde Lenggries mit, dass sie grundsätzlich über das Problem informiert war. Und zwar, dass auf den beiden Stellplätzen Freizeitsportler parken, die die private Infrastruktur zwar nutzen, aber weder über die Liftkarte noch als Gast der Wirtschaften zur Finanzierung beitragen und dass die Eigentümer und Betreiber hier Überlegungen haben. „Über die konkrete Maßnahme der Schranken war die Gemeinde nicht informiert. Diese ist auch nicht genehmigungspflichtig“, erklärte Geschäftsleiter Tobias Riesch.
Auch Langläufer zahlen künftig
Betroffen von der neuen Schrankenanlage und der Parkgebühr sind auch die Langläufer, beginnt doch am Draxlhang die 14 Kilometer lange Runde ins Schwarzenbachtal. In die kann man auch am benachbarten Jaudenhang einsteigen oder von dort nördlich bis zu den Gilgenhöfen (ehemalige Bergbahn-Talstation) laufen.
„Freiwilliger Pflegebeitrag“ für Loipen
Wie die Verwaltung Lenggries weiter mitteilt, gibt es vonseiten der Gemeinde keine Loipengebühr, sondern es sei ein freiwilliger Pflegebeitrag. „Da dieser von der Parkgebühr der privaten Grundstückseigentümer unabhängig ist, wird die Gemeinde wie in den letzten Jahren auch, wieder an den üblichen Einstiegspunkten um den Beitrag bitten,“ so Riesch.
Wer eine Liftkarte kauft, wer im „Jaudenstadl“, im „Draxlstüberl“ oder in der ebenfalls vom Jaudenstadl bewirtschafteten Kotalm einkehrt und zumindest ungefähr im Wert des Parktickets konsumiert, der parkt weiterhin gratis. An der Kasse beziehungsweise durch die Bedienung können Gäste ihre Parkkarte abgeben und für die kostenlose Ausfahrt vom Parkplatz freischalten lassen. Dasselbe gilt für die Kunden der Skischulen, des Kinderlands und des Skiverleihs. Auch sie müssen für die Parkplatz-Nutzung nichts bezahlen.
Wer eine Saisonkarte hat, der kann diese Chipkarte direkt an den Automaten halten und ungehindert auszufahren. Dazu erfolgt eine automatische Kennzeichenerfassung beim jeweiligen Auto. Bedenken wegen des Datenschutzes hat man bei den Betreibern der Schrankenanlage nicht, da die Erfassung des Nummernschildes auch andernorts üblich sei und die Aufnahmen wieder gelöscht würden.
Aus diesem Grund sehen Grundstückseigentümer Gebührenerhebung für legitim
Prinzipiell halten es Draxlbauer Josef Gerg und sein Nachbar Andreas Adlwarth für gerechtfertigt, einen Beitrag für die genutzten Serviceleistungen zu erheben: geräumte Parkplätze, präparierte Pisten und Toilettennutzung. Bei der Höhe der Parkgebühr von acht Euro hätten sie sich an den Tarifen benachbarter Skigebiete in der Umgebung orientiert. Dort lägen die Parkgebühren überwiegend im Bereich zwischen zehn und 15 Euro, so Adlwarth. Die acht Euro f ür die Skitourengeher seien ein fairer Preis, ist Adlwarth überzeugt. Eine Parkkarte gilt immer von 0 Uhr bis 23.59 Uhr desselben Tages. Daneben wollen die Liftbetreiber den Tourengehern noch eine Saisonkarte fürs Parken in Höhe von 150 Euro verkaufen.
Derzeit ist die Schrankenanlage wegen eines technischen Problems noch nicht in Betrieb, sie soll jedoch rechtzeitig zur Skisaison funktionieren. Die Ein- und Ausfahrt ist 24 Stunden am Tag möglich, allerdings gibt es immer wieder Probleme mit Tourengehern, die trotz des von der Brauneckbahn verhängten Verbots frühmorgens schon über die Pisten aufsteigen, obwohl dort noch Pistenraupen unterwegs sein können und wegen der teilweise benutzen Stahlseile Lebensgefahr besteht. Sollten vermehrt unvernünftige Sportler nachts unterwegs sein, könnte man die Einfahrtszeit zeitlich einschränken, so Gerg.
Keine Probleme haben Eltern, die ihre Kinder in Wegscheid zum Lift bringen. Sie können die Schranken rund 30 Minuten lang passieren, ohne bezahlen zu müssen. Eine Besonderheit soll es auch für die Tourengeher geben, die sich eine Punktekarte kaufen. Wer mehrfach am Tag seiner Skitour die Lifte benutzt, kann ebenfalls mit einer Erstattung der Parkgebühr rechnen. „Einmal Draxl- oder Jaudenhanglift reicht aber nicht“, betont Josef Gerg. Karl Bock