Einsatz gegen Huthi-Rebellen: Pistorius schickt Fregatte „Hessen“ ins Rote Meer

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Die Bundeswehr steht vor einem gefährlichen Marine-Einsatz. Ziel ist der Schutz von Handelsschiffen im Roten Meer vor der militant-islamistischen Huthi-Miliz.

Souda – Die endgültige Entscheidung des Bundestags über den Einsatz steht zwar noch aus, aber Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) ist bereits vor Ort. Pistorius ist am Dienstag (20. Februar) auf Kreta eingetroffen, um die Fregatte „Hessen“ zu besuchen, die sich am EU-Einsatz zum Schutz von Handelsschiffen vor Angriffen der Huthi-Miliz aus dem Jemen beteiligen soll. Der Minister wurde am Morgen auf dem Kriegsschiff empfangen, das derzeit vor der griechischen Insel Kreta auf den Beginn seiner Mission wartet. Die Besatzung der „Hessen“ besteht aus rund 240 Soldatinnen und Soldaten.

Die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz im Jemen greift seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas im Oktober regelmäßig Schiffe im Roten Meer an. Die EU-Außenminister hatten am Montag den Marineeinsatz zum Schutz der wichtigen Handelsroute endgültig beschlossen. Für die deutsche Beteiligung fehlt nun noch das Bundestagsmandat, über das am Freitag abgestimmt wird. Es sieht eine Obergrenze von bis zu 700 Soldatinnen und Soldaten vor.

Operation gegen Huthi-Rebellen: Flugabwehrraketen gehören zur Ausrüstung der Bundeswehr-Fregatte

Die Operation „Aspides“ gilt als gefährlichster reiner Marine-Einsatz in der Geschichte der Bundeswehr. Vorrangiges Ziel der Mission ist der Schutz von Handelsschiffen vor Angriffen der militant-islamistischen Huthi aus dem Jemen. Die Miliz will mit dem Beschuss von Schiffen ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen. Auslöser des Gaza-Krieges waren der Terrorüberfall und das Massaker der islamistischen Hamas sowie anderer extremistischer Palästinensergruppen in Israel am 7. Oktober.

Pistorius besucht Fregatte vor gefährlichem Einsatz im Roten Meer
Boris Pistorius an Bord der Fregatte „Hessen“ mit Fregattenkapitän Volker Kübsch, und Marie-Agnes Strack-Zimmermann, FDP-Verteidigungsexpertin. © Michael Fischer/dpa

Die Fregatte „Hessen“ ist unter anderem mit Flugabwehrraketen ausgerüstet. Sie wurde speziell für den Geleitschutz und die Seeraumkontrolle konzipiert. Mit ihrem Radar kann sie nach Angaben der Bundeswehr einen Luftraum von der Größe der gesamten Nordsee überwachen. Ihre Flugabwehrraketen reichen mehr als 160 Kilometer weit. An Bord sind neben der Stammbesatzung und zwei Hubschraubern auch weitere Einsatzkräfte, darunter ein Ärzteteam und ein Militärpfarrer.

Erster neuer Auslandseinsatz unter Pistorius

Pistorius steht vor seiner ersten Verantwortung für einen Auslandseinsatz der Bundeswehr als Verteidigungsminister. Er entschied sich bewusst dafür, das Schiff frühzeitig in Richtung Rotes Meer zu entsenden, um es unmittelbar nach der Bundestagsabstimmung einsatzbereit zu machen. In den kommenden Tagen wird es vom Hafen Souda auf Kreta aus in Richtung Suezkanal aufbrechen.

Die Seeroute durch das Rote Meer und den Suezkanal zählt zu den bedeutendsten Handelswegen weltweit. Aufgrund von Angriffen der Huthi meiden große Reedereien jedoch zunehmend diese kürzeste Seeverbindung zwischen Asien und Europa. Dies hat inzwischen erhebliche Auswirkungen auf die globale Wirtschaft. Als Reaktion darauf haben die USA und Großbritannien kürzlich Huthi-Ziele im Jemen angegriffen.

Angriffe mit Raketen, Drohnen und Kamikaze-Booten im Roten Meer erwartet

Die vom Iran unterstützte Miliz greift die Schiffe im Roten Meer mit Raketen großer Reichweite, Drohnen und mit ferngesteuerten Kamikaze-Booten an. Die Aufgabe der „Hessen“ besteht darin, zivile Schiffe zu begleiten und Angriffe abzuwehren. Es ist klar festgelegt, dass Angriffe auf die Huthi-Miliz nicht zum Einsatz gehören.

Vor dem Start der Mission hat Pistorius erneut den „defensiven Auftrag“ des Einsatzes betont. Es gehe „nur um Abwehr bei Angriffen von Raketen, Drohnen und anderem“, sagte Pistorius im ZDF-„Morgenmagazin“ am Dienstag. Der Einsatz sei „nicht zu verwechseln mit dem gemeinsamen Auftrag, den sich Amerikaner und Briten gegeben haben“, sagte Pistorius. Die Nato-Partner beschießen im Rahmen ihrer Mission „Poseidon Archer“ auch Huthi-Stellungen an Land. (skr/dpa/afp)

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