Haing S. Ngor war Arzt, Flüchtling, Aktivist und wurde 1985 zum gefeierten Oscar-Gewinner. Für seine Rolle im Antikriegsdrama "The Killing Fields" setzte er sich gegen Hollywood-Größen durch und berührte die Welt mit einer Performance, die von echtem Leid geprägt war.
Ngor galt als Stimme der Überlebenden des kambodschanischen Völkermords und nutzte seine Popularität, um über das Trauma seines Landes aufzuklären. Sein Leben, das bereits so viel Schmerz kannte, endete 1996 auf schockierende Weise.
Bis heute ungeklärt: Der Tod von Oscar-Gewinner Haing S. Ngor
Bis zu seinem Tod engagierte sich Haing S. Ngor unermüdlich für Geflüchtete und für die juristische Aufarbeitung der Verbrechen der Roten Khmer. Am 25. Februar 1996 wurde er jedoch vor seinem Haus in Los Angeles Opfer eines Verbrechens – offiziell das Resultat eines fehlgeschlagenen Raubüberfalls.
Doch bis heute zweifeln Angehörige und Wegbegleiter die einfache Erklärung an: Die Täter nahmen nichts mit, obwohl Ngor mehrere Tausend Dollar bei sich trug. Zudem hatte der 55-Jährige sich öffentlich und lautstark gegen ehemalige Kader des Pol-Pot-Regimes gestellt.
Freunde warnten ihn bereits zuvor, dass seine Offenheit ihn angreifbar machen könnte. Regisseur Arthur Dong verwies später sogar auf Aussagen eines ehemaligen Khmer-Rouge-Funktionärs, der behauptete, die Tötung sei politisch motiviert gewesen. Die Ermittlungen konnten diese Theorie nie endgültig belegen – doch die Ungewissheit begleitet Ngors Vermächtnis bis heute.
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Vom Gynäkologen zum preisgekrönten Schauspieler
Haing S. Ngor war eigentlich Gynäkologe, bevor die Roten Khmer sein Leben zerstörten und er schließlich in den USA landete. Seine traumatischen Erfahrungen flossen direkt in seine Rolle als Dith Pran in "The Killing Fields", die ihm 1985 nicht nur den Oscar, sondern auch einen Golden Globe einbrachte.
Ngor wurde damit – nach Harold Russell – erst der zweite nicht-professionelle Schauspieler überhaupt, der einen Academy Award gewann. Nach dem Welterfolg spielte er in Filmen wie "Heaven & Earth" mit, gründete Hilfsorganisationen für kambodschanische Flüchtlinge und veröffentlichte seine Autobiografie "A Cambodian Odyssey".
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