Bei US-Einsatz in Syrien: Geheimdienstbeamter statt IS-Terrorist getötet

Bei einem nächtlichen US-Militäreinsatz in Syrien wurde statt eines hochrangigen Mitglieds der Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) offenbar ein syrischer Geheimdienstbeamter getötet, wie "AP" berichtet. Der Vorfall ereignete sich in der Stadt Dumayr, östlich von Damaskus, wo US-Truppen gemeinsam mit der "Freien Syrische Armee" (SFA) operierten. 

Die SFA ist eine Oppositionsgruppe, die früher gegen die Regierung kämpfte und mittlerweile offiziell mit dem syrischen Verteidigungsministerium zusammenarbeitet. Experten vermuten, dass falsche Informationen und mangelnde Abstimmung zwischen den Truppen und der syrischen Regierung zu dem tragischen Fehler führten. 

IS-Zellen sind in Syrien und dem Irak weiter aktiv (Archivbild).
IS-Zellen sind in Syrien und dem Irak weiter aktiv (Archivbild). Uncredited/Militant website/AP/dpa

Familie fordert Gerechtigkeit

Laut seiner Familie umstellten die Soldaten mitten in der Nacht sein Haus, wo er mit seiner Frau und fünf Töchtern lebte. Obwohl der Beamte erklärte, dass er für die syrischen Sicherheitskräfte arbeite, brachen die Soldaten die Tür auf, schossen auf ihn und nahmen ihn schwer verletzt mit. 

Wie "AP" berichtet, wurde seiner Familie später mitgeteilt, dass er aus dem Krankenhaus entlassen worden sei – kurz darauf erhielten sie jedoch die Nachricht von seinem Tod. Die genauen Umstände bleiben unklar. 

Seine Mutter fordert nun Aufklärung und Gerechtigkeit: "Wie ist mein Sohn gestorben? Wir wissen es nicht. Ich will, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden."

Fehlerhafte Einsätze werfen Fragen auf

Die USA arbeiten vor allem mit kurdischen Milizen im Norden und der SFA im Süden zusammen, um den IS weiter zu bekämpfen. Doch Einsätze wie dieser führen immer wieder zu tragischen Fehlern. 

Laut der Überwachungsorganisation Airwars wurden seit 2020 bei 52 Militäreinsätzen in Syrien Zivilisten verletzt oder getötet. Kritiker fordern eine bessere Abstimmung zwischen den Truppen und der syrischen Regierung, um solche Vorfälle zu verhindern.