Mittelmeer so warm wie Whirlpool, Orte drehen Wasserhahn zu: Beliebte Urlaubsinsel am Rand vom Wetter-Kollaps
Mallorca glüht, das Meer ist fast badewannenwarm, die Leitungen stottern. Das perfekte Urlaubsfoto kippt zur Notfallmeldung. Eine Wetter-Kolumne von Dominik Jung.
Palma – Mallorca meldet Wassertemperaturen, die eher nach Wellness als nach Mittelmeer klingen: Am 3. September werden vor der Insel 29 Grad gemessen – Werte, die sonst eher Spitzen darstellen und nun hartnäckig hoch bleiben. Wer ins Meer steigt, spürt: Das Wasser ist so warm wie ein beheiztes Hallenbad, deutlich über den üblichen September-Mittelwerten um 25 Grad.
Warmes Meer klingt nett, ist aber in einer Dürresaison fatal: Verdunstung, steigende Nachfrage nach Duschen und Pools, dazu ausgetrocknete Speicher – die Gleichung geht nicht mehr auf. Während Badegäste das „perfekte“ Wasser feiern, rechnet die Insel bereits, wo als Nächstes rationiert wird und welche Orte vom Tropf externer Lieferungen hängen könnten. Die Wärme ist damit nicht nur Urlaubsanekdote, sondern Katalysator für eine zugespitzte Versorgungslage auf der Lieblingsinsel der Deutschen.
Meer um Mallorca wie Badewasser – und warum das jetzt ein echtes Problem ist
Im Nordwesten wird es besonders eng: In Sóller reichen die Reserven nur noch rund zehn Tage, die Gemeinde untersagt bereits das Befüllen von Pools sowie Autowäschen und erwägt komplette Abschaltungen. In der Nachbargemeinde Deià ist das schon Realität: Drei Tage pro Woche wird das Wasser abgestellt – selbst ein Luxushotel musste sich per Tankwagen selbst versorgen, nachdem der Hahn zugedreht wurde.
Diese drastischen Schritte zeigen: Die Puffer sind aufgebraucht, spontane Schauer helfen kaum, und die touristische Hochsaison drückt den Verbrauch weiter nach oben. Für Einheimische wird der Alltag zur Logistikübung: Wann laufen die Leitungen? Reicht es für die Wäsche? Und wie lange hält der private Tank? Mallorcas Behörden sprechen Klartext: Wer nicht spart, bekommt keinen Druck mehr aus der Leitung.
Tanklaster, Notgebiete, Inselhopping der Knappheit
Die Inselmitte denkt bereits über „Notstandsgebiete“ nach, um Tanklastversorgungen zu finanzieren – ein Wort, das sonst Katastrophen vorbehalten ist. Parallel rollt die Debatte über die gerechte Verteilung: Hotels, Pools, Kreuzfahrtschiffe – wer zapft eigentlich wie viel? Ein Blick auf die Nachbarinsel Ibiza zeigt, was droht, wenn Speicherstände in den roten Bereich rutschen: Dort sind die natürlichen Reserven mancherorts nur noch zu rund einem Drittel gefüllt, Kreuzfahrer gelten als zusätzlicher Dursttreiber, Kommunen mahnen und kontrollieren Großverbraucher.
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Für Mallorca heißt das: Ohne schnelle Entlastung könnte die Adria-Optik zum Fass ohne Boden werden – mit Fahrplänen für Tanklaster, zeitweise trockenen Leitungen und einem Urlaub, der plötzlich von Regeln statt von Freiheit bestimmt wird. Wer jetzt reist, sollte nicht nur die Strandtasche packen, sondern auch Verständnis, denn Wasser ist auf dieser Trauminsel zur härtesten Währung geworden.