Sexualtherapeutin Beatrix Roidinger - Viele Menschen haben Sex, der nicht ihren individuellen Bedürfnissen entspricht

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Getty Images / Oleksandr Sharkov Viele Menschen glauben, dass unsere Lust einer einheitlichen erotischen Blaupause folgt. Doch unser sexuelles Begehren ist so individuell wie unsere Persönlichkeit.
Freitag, 14.03.2025, 18:00

Viele Menschen glauben, dass unsere Lust einer einheitlichen erotischen Blaupause folgt. Doch unser sexuelles Begehren ist so individuell wie unsere Persönlichkeit. Beatrix Roidinger, Sexualtherapeutin, erklärt, wie wichtig das Erkennen des eigenen Sextyps für eine erfüllte Sexualität ist.

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Die Begehrensstruktur ist so individuell wie ein Fingerabdruck

Lust und Begehren sind kein universaler Trieb. Jeder Mensch hat eine individuelle Begehrensstruktur - genauso individuell wie der Fingerabdruck. Deshalb ist es wichtig, die eigenen Wünsche und Fantasien zu benennen. Das ist nicht nur die Basis für befriedigenden Sex, sondern auch für eine offene und ehrliche Kommunikation mit miteinander.

Über Beatrix Roidinger

Beatrix Roidinger
Yannick Gramm Beatrix Roidinger

Beatrix Roidinger ist Autorin, Sexualberaterin und klinische Sexologin mit Spezialisierung auf männliche Sexualität. Sie ist Gründerin von Best Lover, einem Zusammenschluss aus Sexualberatern, Sexologen und Urologen. In der Best Lover Academy - dem größten deutschsprachigen Online Coaching Programm - hat sie bereits über tausend Männern bei der Behebung ihrer sexuellen Probleme geholfen.

 

Blockaden erkennen - Stolpersteine auf dem Weg zu erfülltem Sex

Doch auf diesem Weg lauern oft Stolpersteine. Beispielsweise können überzogene Erwartungen und starre Tabus wie z.B. dass der Mann immer der aktive, dominante sein muss, und die Frau immer die hingebungsvolle, passive Haltung einnehmen muss, authentische Lust verhindern. Und zwar von beiden Seiten.

Wenn der innere Zensor sich meldet

Stellen Sie sich vor, Sie möchten eine neue Berührung oder eine neue Spielart ausprobieren, doch der Gedanke an „das Richtige“ hält Sie zurück. Oder Sie entdecken eine fantasievolle Seite an sich, doch der innere Zensor meldet sich: „Das geht doch nicht!“ Solche inneren Konflikte sind Beispiele dafür, wie unsere eigenen Überzeugungen und kulturellen Vorstellungen den Genuss und die Entfaltung unserer Sexualität regulieren können.

Bedürfnis-, Körper-, Geschlechts- und Beziehungsgeschichte

Unsere sexuellen Präferenzen und Bedürfnisse bilden unsere individuelle sexuelle Persönlichkeit. Es gibt keinen „Standard“, keine immerwährende Art und Weise, wie wir Begehren und Lust empfinden. Vielmehr entwickelt sich unser Begehren über unsere Bedürfnis-, Körper-, Geschlechts- und Beziehungsgeschichte. Also darüber, was wir im Laufe unseres Lebens auf jeder dieser vier Ebenen erfahren haben. Jeder Mensch entwickelt dadurch seine ganz persönlichen Erregungsmuster und Begehrensstrukur.

Wie Kindheit und Jugend unser Verlangen formen

Die Entwicklung unserer erotischen Bedürfnisse beginnt in Kindheit und Jugend. In dieser prägenden Phase lernen wir, welche Wünsche als erlaubt gelten und wie es sich anfühlt, wenn sie befriedigt werden – oder eben nicht. Die Erfahrungen, die man im Elternhaus und in der Jugend gemacht haben, beeinflussen bis ins Erwachsenenalter die Körperwahrnehmung sowie das Verhältnis zu Nähe und Distanz.

Spüren, was einem gefällt

Im Laufe unseres Lebens lernen wir auch, welche körperlichen Berührungen wir als angenehm oder unangenehm empfinden. Sex erleben wir mit unserem Körper und all seinen Sinnen. Nur wenn man den Zusammenhang zwischen Reiz und Reaktion erkennt, kann man Lust gezielt steuern.

Dazu kann man sich folgende Fragen stellen: Welche Empfindungen nehme ich wahr? Welche Gefühle entstehen dabei? Was möchte ich in Zukunft mehr erleben? Das klare Benennen dieser Empfindungen schafft erst Raum für Veränderungen.

Wir lernen Lust in Beziehungen

Wir machen Sex nicht alleine. Unsere Sexualität verbindet uns. Dabei beeinflussen einem auch die Vorlieben und Grenzen der Person, mit der man Sex hat. In langjährigen Beziehungen passen wir uns oft aneinander an und finden Kompromisse.

Wir gewöhnen uns dadurch an, welche Abläufe und Berührungen uns erregen. Das sind jedoch nur Möglichkeiten unter vielen. Wenn wir das Gefühl haben, dass wir nicht den Sex haben, der uns befriedigt, ist es notwendig, sich auf die Suche nach neuen Impulsen zu machen.

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Lust durch authentische Männlichkeit und Weiblichkeit

Mann-sein und Frau-sein prägt die Lust. Ebenso wenn man sich keinem der beiden Geschlechter eindeutig zugehörig fühlt. Wie man sich im jeweiligen Geschlecht in der Gesellschaft und im eigenen Körper fühlt, beeinflusst maßgeblich, wie man Sex erlebt. Je verbundener man mit dem eigenen Körper und Geschlecht ist, desto lustvoller kann man genießen.

Lust entsteht aus der Summe von Erfahrungen

Lust und Begehren fallen somit nicht einfach vom Himmel. Sie entstehen aus der Summe von Erfahrungen, die wir im Laufe unseres Lebens gemacht haben. Für erfüllten Sex muss man sich auf die Suche machen. Hier drei Denkanstöße und Orientierungshilfen.

1) Kinky: Variantenreicher Sextyp

Manche Menschen lieben den Aufbau von Vorfreude und Spannung. Sie setzen gerne Toys und Rollen in ihren sexuellen Begegnungen ein. Im Reich der „Kinky“ Sexualität eröffnen sich faszinierende Spielräume jenseits konventioneller Vorstellungen von Nähe und Intimität. Es beginnt mit Antizipation und dem Spiel mit Erwartungen: Teasen und Fast-Berühren schaffen Spannung zwischen Lust und Erfüllung. In dieser dynamischen Welt treffen Macht und Hingabe aufeinander.

2) BDSM: Lust im Spannungsfeld von Macht und Vertrauen

Manche genießen bewusste Unterwerfung, andere bevorzugen Dominanz. Rollenspiele, Befehle und Rituale bieten einen sicheren Rahmen, in dem Kontrolle abgegeben und neu definiert wird, Schmerz kann eingesetzt werden, um intensivere Erregungen hervorzurufen.

3) Slow Sex: Sensual Sextyp

Beim „sensual“ Sextyp steht direkte Berührung im Mittelpunkt – jeder zarte Hauch wird zum Erlebnis. Nacktheit lädt ein, sich fallen zu lassen und die Intimität des Moments mit allen Sinnen zu genießen. Die Kunst der Stimulation umfasst Sehen, Riechen, Schmecken und Spüren. Zärtliche Berührungen und erotische Sprache, unterstützt von einer stimmungsvollen Umgebung, vertiefen das sinnliche Erlebnis.

Der ganze Körper wird für den erotischen Flow genutzt. Inszenierungen. Die Begegnung lebt vom bewussten Spüren durch Langsamkeit.

Jetzt kostenloser Online-Test speziell für Männer: Welcher Sextyp sind Sie?

In meinem Coaching-Programm für Männer kommt das Thema „Sex-Typ“ immer wieder vor. Deswegen habe ich einen kostenlosen Online Test entwickelt. Damit können Männer in einem ersten Schritt schnell und unkompliziert testen, welcher Sextyp sie sind.

Die Suche nach dem persönlichen Sextyp ist mehr als nur eine Frage des Geschmacks oder der Vorlieben. Es geht darum, dass man tief in die eigene Identität eintaucht und herausfindet, welche Dynamiken und Bedürfnisse wirklich den Kern der eigenen Sexualität ausmachen.

Dieser Content stammt vom FOCUS online EXPERTS Circle. Unsere Experts verfügen über hohes Fachwissen in ihrem Bereich. Sie sind nicht Teil der Redaktion. Mehr erfahren.