„,Passt schon‘ gibt‘s ned“: Waller Brettlhupfer feiern 20-Jähriges – mit Klassiker
Die Waller Brettlhupfer feiern ihr 20-Jähriges. Dazu bringen sie einen ihrer frühen Klassiker ganz neu inszeniert auf die Bühne: „Figaros Hochzeit“. Der Vorverkauf startet nun.
Wall – Im Trachtenheim in Wall herrscht momentan organisiertes Chaos. Allerlei Werkzeug liegt auf Tischen ausgebreitet, Kreissäge, Akkuschrauber, Nägel. Auf der Bühne steht bereits ein Aufbau. An sechs Kleiderstangen hängen schillernde Kostüme. Und um den großen Tisch sitzen die Brettlhupfer, die an diesem Probenabend das diesjährige Stück vorbereiten: „Figaros Hochzeit“. Zu ihrem 20-jährigen Bestehen als Verein inszeniert die Waller Theatergruppe noch einmal das markante Stück, mit dem sie 2003 die Theaterbühne eroberte.
Mit Nervennahrung durch die Probenphase
Im Trachtenheim liegt der Duft von frischem Kaffee, es raschelt in Chips- und Gummibärchentüten. Hier ist Nervennahrung gefragt, die Proben sind in der heißen Phase. Bis zu dreimal pro Woche arbeiten die Darsteller an ihrem Stück. Premiere wird im Trachtenheim am Samstag, 22. März, um 20 Uhr gefeiert, danach sind sieben weitere Vorstellungen angesetzt. Womöglich kommen weitere hinzu, denn die Nachfrage bei den Brettlhupfern ist meist groß. Deshalb empfiehlt sich auch der Vorverkauf, der an diesem Samstag startet.
Am Probentisch sind viele der Darsteller versammelt, die auch 2003 schon auf der Bühne standen – wenn auch in anderen Rollen oder Funktionen. 2003 waren einige von ihnen noch unter 20. Inzwischen haben sie Kinder (eines steht bereits selbst mit auf der Bühne) oder tragen einen anderen Nachnamen. Die Freude am Theater ist ihnen über all die Jahre geblieben, seit sie bei der Landjugend ihre ersten Bühnen-Schritte taten. Mit einem Sketch zum Geburtstag des damaligen Bürgermeisters Lorenz Aigner etwa oder dem „Dorfteufel“ 1999.
Lesen Sie auch: Ein Dorf macht Theater: Die Waller Brettlhupfer im Porträt
Irgendwann kam jemand auf die Idee, Beaumarchais‘ Komödie „Figaros Hochzeit“ in der Bearbeitung von Gerd Sprenger zu inszenieren. So genau kann sich niemand mehr erinnern, wie es dazu kam. Der Text blieb aber haften: „Wenn ich heute den Grafen spiele, habe ich oft den Ludwig im Ohr“, sagt Christian Selbherr, der damals den Figaro gab, über seinen Rollen-Vorgänger Stürzer. Der führt heute Regie.
„Wir haben zur g‘rechten Zeit was Neues gemacht“
Rundherum habe es damals vorwiegend Bauerntheater gegeben, erinnert sich Ludwig Stürzer. „Wir wollten was anderes machen.“ Keine Bauernstückl. Was Lustiges, aber hintergründig. „Wir waren ziemlich naiv“, meint Stürzer. Aber: „Wir haben zur g‘rechten Zeit was Neues gemacht.“ Die Brettlhupfer setzten neue Maßstäbe im Laientheater im Landkreis.
2005 gründeten sie den eigenen Verein. „Ein kleiner Haufen mit 14 Gründungsmitgliedern“, erinnert sich Michael Zehrer, „heute sind wir über 50 Mitglieder.“ Das jüngste Mitglied ist 16, das älteste erst 51. Zehrer ist aktuell männlicher Vorsitzender, weibliche Vorsitzende ist Sylvia Berghammer. Die Doppelspitze haben die Brettlhupfer von Anfang an etabliert.
Auf neues Level dank Profi-Regisseurin
Auf ein neues Level brachte die Theatergruppe Steffi Baier – unter anderem mit „Kasimir und Karoline“. Die professionelle Regisseurin war einige Jahre in Wall daheim. Das intensive Arbeiten am Stoff haben sie sich von Baier beibehalten, die heute noch mithilft. Die Ansprüche seien schon gewachsen, sagt Stürzer. Die viermonatige Probenphase ist fordernd und intensiv – aber alle sind mit Spaß dabei. „Für die Zeit wird die Gruppe zur Familie“, sagt Elisabeth Estner. Bei den Vorstellungen macht das halbe Dorf mit, als Helfer etwa beim Ausschank. „Sonst würde es nicht gehen“, sagt Zehrer. Den großen Aufwand tun die Brettlhupfer sich und ihren Helfern nicht jedes Jahr an, sondern nur alle zwei.
Nun also noch einmal der „Figaro“. Die Komödie wirft einen scharfen Blick auf die Abgründe der Aristokratie und die Sehnsucht nach Freiheit. Ein turbulentes Spiel um Liebe, Eifersucht und überraschende Wendungen. Der Text ist natürlich derselbe wie früher – aber ansonsten wird alles anders, verspricht Regisseur Stürzer, kein lauer Aufguss. Das Erfolgsrezept der Brettlhupfer? „Wir geben uns nicht schnell mit was zufrieden“, sagt Estner: „,Passt schon‘ gibt‘s ned.“
Termine und Tickets
Der Vorverkauf für „Figaros Hochzeit“ startet an diesem Samstag, 8. März 2025, um 10 Uhr gleichzeitig online auf der Homepage der Brettlhupfer und beim Verkauf am Gasthof Mehringer in Wall. Die Vorstellungen im Trachtenheim finden statt am 22., 27. und 30. März sowie am 3., 5., 6. und 13. April 2025 jeweils um 20 Uhr sowie am 29. März 2025 um 15 Uhr.