Olympia-Anfeindungen: Boxerin Khelif geht gegen Elon Musk und J. K. Rowling vor
Nach ihrem Olympia-Sieg wird Imane Khelif zum Ziel von Anfeindungen. Sie wehrt sich und erhebt Anklage gegen ihre prominenten Angreifer.
Paris – Die italienische Olympia-Teilnehmerin Angela Carini beendete ihren Kampf nach nur 46 Sekunden und rief aus: „Das ist nicht gerecht“. Dieser Vorfall löste eine weltweite Debatte aus: Ist Imane Khelif tatsächlich eine Frau?
Die algerische Kämpferin musste sich mit oft unsachlichen Diskussionen auseinandersetzen. Sie wurde Opfer zahlreicher Angriffe, gegen die sie nun rechtliche Schritte einleitet. Khelif, 25 Jahre alt, hat bei einem französischen Gericht eine Anzeige wegen „verschärften Cyber-Mobbings“ eingereicht und sich zuletzt mit einem eindringlichen Appell an die Öffentlichkeit gewandt.
Olympia-Boxerin Imane Khelif geht gegen Elon Musk und J. K. Rowling vor
In der Beschwerde finden sich unter anderem die Namen des US-Milliardärs Elon Musk und der renommierten Autorin J. K. Rowling. Dies bestätigte der Anwalt von Khelif gegenüber der US-Zeitung Variety. Rowling, bekannt durch ihre Harry-Potter-Romane, hatte auf X ein Bild von Khelifs Kampf gegen Carini veröffentlicht und die Algerierin als „Mann, der die Schmerzen einer Frau genießt, die er gerade ins Gesicht geschlagen hat“ bezeichnet.
Musk, der Besitzer von X, stimmte ihr zu und kommentierte: „Absolut“. In einem weiteren Beitrag zu Khelif äußerte er, dass „Männer nicht in Frauensportarten gehören“. Abgesehen von einem nicht näher definierten Test des umstrittenen Box-Weltverbands IBA gibt es keine Anhaltspunkte dafür, dass Khelif kein weibliches Geschlecht haben könnte.

Debatte um Imane Khelif: Olympiasiegerin wehrt sich
Es gab immer wieder Spekulationen, dass Khelif ein Y-Chromosom besitzen könnte. Selbst wenn dies der Fall wäre, würde das nicht zwangsläufig bedeuten, dass sie ein Mann ist. Eine Studie zeigt, dass 6,4 von 100.000 Frauen XY-Chromosomen haben.
Die Staatsanwaltschaft in Paris bestätigte Khelifs Beschwerde und leitete eine Untersuchung ein. Cybermobbing kann in Frankreich mit bis zu drei Jahren Gefängnis und Geldstrafen geahndet werden, wie die Welt berichtet.
Imane Khelif errang bei den Olympischen Spielen die Goldmedaille und besiegte im Finale die Chinesin Yang Liu. Das IOC betonte, dass es keine Zweifel an ihrem Geschlecht gebe. „Sie wurde als Frau geboren, ist als Frau aufgewachsen, hat einen Pass als Frau und hat als Frau Wettbewerbe bestritten“, so IOC-Präsident Thomas Bach. (epp)