Anderthalb Jahre auf Bewährung - Ex-Staatsanwalt wegen Vergewaltigung seines Sohnes verurteilt
Laut Anklage soll der Angeklagte, der mit seinem damals acht Jahre alten Sohn in einem Bett schlief, Ende März 2019 an dem Kind sexuelle Handlungen vorgenommen haben. „Er fasste in die Pyjamahose des Jungen, berührte dessen Geschlechtsteil und auch den Anus des Jungen“, hieß es in der Anklage. Kurz darauf habe der Vater das Schlafzimmer verlassen.
Am Mittwoch hat das Landgericht Lübeck den ehemaligen Staatsanwalt in diesem Fall wegen Vergewaltigung in Tateinheit mit schwerem sexuellen Missbrauch seines Sohnes zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten verurteilt. Vier Monate gelten bereits als verbüßt, wie die Vorsitzende Richterin bei der Urteilsbegründung am Mittwoch sagte.
Angeklagte behauptete, geschlafwandelt zu sein
Während der vergangenen Verhandlungstage am Landgericht Lübeck wollte sich der Jurist nicht zu den Vorwürfen äußern - anders als während der Ermittlungen. Damals hatte er angegeben, sich an die mutmaßliche Tat Ende März 2019 nicht zu erinnern. Später behauptete er, in der Nacht geschlafwandelt zu sein.
Der Staatsanwalt und die Verteidigung des Angeklagten forderten am 8. Februar jeweils einen Freispruch in dem Fall. Die Nebenklage plädierte in ihrem Schlussantrag dagegen auf eine Verurteilung wegen schweren sexuellen Missbrauchs, aber ohne konkretes Strafmaß. Der Ausgang des Prozesses hing maßgeblich davon ab, ob die Kammer glaubt, dass der Angeklagte in jener Nacht geschlafwandelt ist.