Nahost-Eskalation in der EU? Urlauber-Insel im Alarmzustand
Der Nahost-Konflikt zwischen Israel und dem Iran eskaliert. Auch in der EU gibt es Sorgen vor Angriffen. Die Urlauber-Insel Zypern bereitet sich vor.
Nikosia – Israel und der Iran überziehen sich aktuell gegenseitig mit Angriffen. Auch in der EU gibt es jetzt die Sorge, dass der Nahost-Konflikt überschwappen könnte. Besonders auf Zypern nimmt man die Gefahr sehr ernst. Vor allem Militär-Stützpunkte auf der Urlauber-Insel rücken in den Fokus.
Die Republik Zypern ist das EU-Land, das der Kriegsregion im Nahen Osten am nächsten liegt. Aus Sorge vor Angriffen hat man jetzt eine Handy-App namens SyfeCY eingeführt. Diese Anwendung ermöglicht es den Bürgern, im Notfall den nächstgelegenen Schutzbunker über die Handyortung zu finden. Zusätzlich bietet die App Richtlinien und hilfreiche Informationen, um die Bevölkerung umfassend darüber zu informieren, wie sie sich bei einem Angriff schützen kann. Laut Innenministerium gibt es auf Zypern etwa 2.200 Schutzräume und Bunker.
Nahost-Angriffe auf EU-Gebiet? Zwei Militär-Stützpunkte auf Zypern im Fokus
Besondere Aufmerksamkeit gilt den britischen Militärstützpunkten auf Zypern. Die Behörden zeigen sich besorgt, da Großbritannien dort zwei souveräne Stützpunkte betreibt, die potenziell Angriffsziele aus dem Nahen Osten sein könnten. Der bedeutendste dieser Stützpunkte, Akrotiri, liegt westlich der Hafenstadt Limassol.
Eskalation im Nahen Osten
Israel hatte am Freitagmorgen einen beispiellosen Großangriff auf Ziele im Iran gestartet. Dabei wurden unter anderem mehrere Atom- und Militäranlagen bombardiert. Die Chefs der iranischen Armee und der mächtigen Revolutionsgarden wurden getötet, ebenso nahezu die gesamte Führungsspitze der Luftwaffe der Revolutionsgarden.
Als Reaktion beschießt der Iran Israel seit Freitag mit Drohnen und Raketen. Am Sonntagmorgen meldete das Staatsfernsehen, dass der Iran eine neue Angriffswelle auf Israel gestartet habe.
Der Militärflughafen von Akrotiri spielt eine strategische Rolle für Einsätze im Nahen Osten und wurde in den letzten Jahrzehnten mehrfach genutzt. Ob von dort aus Unterstützung für Israel im aktuellen Konflikt mit dem Iran geleistet wurde, ist derzeit unklar.
EU-Land in Sorge vor Angriffen wegen Nahost-Konflikt – sicherer Hafen für Israels Flugzeuge
Zypern dient auch als sicherer Hafen für israelische Flugzeuge. Nach dem Ausbruch des Krieges mit dem Iran haben israelische Fluggesellschaften einige ihrer Maschinen zu den Flughäfen auf Zypern verlegt. Um die zivilen Flughäfen von Larnaka und Paphos wurden seit Beginn des Konflikts zwischen Israel und dem Iran strenge Sicherheitsvorkehrungen getroffen, wie der zyprische Rundfunk RIK berichtete.

Die Nähe Zyperns zum Krisengebiet ist deutlich spürbar. Die kleine EU-Inselrepublik liegt etwa 250 Kilometer von Israel entfernt. Diese Nähe ermöglicht es den Bewohnern entlang der Südküste, nachts die Luftangriffe des Iran und die Aktivitäten des israelischen Raketenabwehrsystems wie ein entferntes Feuerwerk zu beobachten. Zyprische Medien berichteten darüber, und der Regierungssprecher Konstantinos Letybiotis bestätigte dies im griechischen Fernsehen ERTnews.
Schon vor den aktuellen Angriffen aus Teheran hatten Fachleute vor den möglichen Folgen einer militärischen Eskalation zwischen Israel und dem Iran gewarnt. (dpa/rjs)