News zum Ukraine-Krieg - Merkel warnt: „Putin versucht, die EU zu schwächen“

Militärische Lage in Region Kursk unklar

8.02 Uhr: Russlands Streitkräfte kämpfen nach Gebietsgewinnen in der russischen Region Kursk weiter um eine Rückeroberung aller von ukrainischen Truppen kontrollierten Flächen. In den wieder eingenommenen Gebieten habe man damit begonnen, Minen und Blindgänger unschädlich zu machen, teilte der geschäftsführende Gouverneur des Gebiets Kursk über Telegram mit. Der ukrainische Generalstab hatte zuvor Behauptungen zurückgewiesen, in Kursk seien Tausende Soldaten eingekesselt - so hatte es neben der russischen Seite auch US-Präsident Donald Trump zuletzt dargestellt.

Während das russische Verteidigungsministerium von einer Rückeroberung der Stadt Sudscha berichtete, gab es dafür von ukrainischer Seite keine Bestätigung. Der ukrainische Generalstab meldete vielmehr zahlreiche Gefechte in der Region Kursk.

Starmer lädt zu digitaler Ukraine-Konferenz

7.24 Uhr: Die Unterstützer der Ukraine wollen am Samstag weitere Schritte diskutieren, um dem von Russland angegriffenen Land zu helfen. Der britische Premierminister Keir Starmer lädt dafür mehrere Staats- und Regierungschefs zu einer digitalen Krisenkonferenz (11.00 Uhr MEZ).

Die Videoschalte, an der auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) teilnimmt, folgt auf einen von der US-Regierung und ukrainischen Vertretern ausgearbeiteten Plan für eine Waffenruhe, den Russland in dieser Form bislang ablehnt. Starmer forderte den Kreml auf, der Feuerpause zuzustimmen.

Putin hatte die Zustimmung zur vorgeschlagenen Waffenruhe an Bedingungen geknüpft. Eine Einigung gibt es bislang nicht.

Ukraine beklagt Tote und Verletzte bei Luftangriffen

Samstag, 15. März, 6.08 Uhr: Aus der Ukraine wurden einmal mehr schwere Luftangriffe von russischer Seite mit Drohnen und Raketen gemeldet - etwa auf ein Wohnviertel in der südukrainischen Industriestadt Krywyj Rih. Nach Behördenangaben wurden mindestens zwölf Menschen verletzt, darunter zwei Kinder. Im südlichen Gebiet Cherson wurde demnach ein 43 Jahre alter Mann bei einem russischen Angriff mit Gleitbomben getötet, vier Menschen seien verletzt worden.

In der nordukrainischen Großstadt Tschernihiw wurde laut der Stadtverwaltung in der Nacht ein mehrstöckiges Haus bei einer Drohnenattacke getroffen und ein Auto in Brand gesetzt. Im Gebiet Sumy an der Grenze zu Russland sowie in der Schwarzmeerregion Odessa gab es laut Behörden Luftalarm wegen Drohnenattacken. In der Kleinstadt Tschornomorsk im Gebiet Odessa, wo den offiziellen Angaben nach Energieanlagen zum Ziel russischer Angriffe wurden, fiel der Strom aus.

Angela Merkel: „Wann die Stunde der Diplomatie geschlagen hat, kann nicht allein Selenskyj entscheiden“

18.53 Uhr: Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich in einem exklusiven Interview mit der „Berliner Zeitung“ über Russlands Präsidenten Wladimir Putin geäußert. „Präsident Putin versucht, die Europäische Union zu schwächen, mit den Mitteln, die ihm im Augenblick zur Verfügung stehen.“ Es sei Teil der russischen Militärdoktrin, andere Länder zu schwächen, sagte sie auf die Frage, ob Putin das Baltikum, Deutschland und Polen angreifen würde. Merkel betonte allerdings auch: „Es gibt keinerlei Entschuldigung dafür, dass er ein anderes Land überfällt. Aber den Diskurs über die Interessen Russlands muss man zulassen.“

Ihrer Wahrnehmung nach gehe es Putin sehr um Anerkennung – „gerade von Amerika“. Dieses Denken komme noch aus der Zeit des Kalten Krieges, für ihn seien die relevanten Größen nicht Deutschland oder die EU, sondern die eigentlich große Macht die Vereinigten Staaten von Amerika. „Sie waren und sind sein Bezugspunkt.“

Kritik an ihren eigenen Entscheidungen als Kanzlerin weist sie in Bezug auf den Ukraine-Krieg zurück. Merkel sagte, sie habe sich sehr wenig Illusionen über Putin gemacht. Putin habe 2022 die Ukraine angegriffen, obwohl Nord Stream 2 noch nicht in Betrieb gewesen sei. „Ich empfehle, sich in die Zeit, in der man damals war, hineinzuversetzen. Und ich empfehle weiterhin, nicht sofort, wenn sich heute eine andere Perspektive ergibt, zu sagen, man hätte damals falsch entschieden. Das jedenfalls lasse ich für mich so nicht gelten.“

Auf die Frage, wie sie den Begriff Putin-Versteher finde, der verwendet wird mit Blick auf Menschen, die Putins Perspektive auf die Nato-Osterweiterung diskutieren, sagt Merkel: „Nicht gut, denn es muss ja eine Diskussion darüber geben können. Man muss diplomatische Initiativen vordenken, damit sie im richtigen Moment zur Verfügung stehen. Wann die Stunde der Diplomatie geschlagen hat, kann nicht allein Präsident Selenskyj entscheiden, sondern die Ukraine nur gemeinsam mit ihren Unterstützern. Denn wir als Freunde der Ukraine gehen ja auch ins Risiko für die Ukraine. Den Vorwurf ‚Putin-Versteher‘ finde ich nicht in Ordnung. Denn er ist ein Totschlagargument.“

Putin ruft ukrainische Soldaten in Kursk zur Kapitulation auf

18.37 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin hat die ukrainischen Soldaten in Kursk zur Kapitulation aufgefordert. Putin sagte am Freitag in einer Fernsehansprache, Moskau stehe der Forderung von US-Präsident Donald Trump, die ukrainischen Soldaten am Leben zu lassen, „wohlwollend“ gegenüber. „Wenn sie ihre Waffen niederlegen und sich ergeben, wird ihnen das Leben und eine würdige Behandlung entsprechend des Völkerrechts und der Gesetze der Russischen Föderation garantiert“, fügte der Kreml-Chef hinzu.

Putin rief die ukrainische Regierung dazu auf, ihren Streitkräften die Kapitulation zu befehlen. Er warf den ukrainischen Soldaten in Kursk zudem „zahlreiche Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung“ vor.

In Kursk sind die ukrainischen Truppen rund sieben Monate nach dem Beginn ihrer überraschenden Offensive zuletzt stark unter Druck geraten. Die russische Armee eroberte große Teile des ukrainischen besetzten Gebiets in der russischen Grenzregion zurück. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete die Lage am Freitag als „sehr schwierig“.

Zuvor hatte sich Trump in seinem Onlinedienst Truth Social an Putin gewandt. „Tausende ukrainische Soldaten sind derzeit vollkommen von der russischen Armee eingekesselt“, schrieb der US-Präsident. Er habe Putin daher „nachdrücklich aufgefordert“, ihre Leben zu schonen. Die ukrainische Armee erklärte in Reaktion auf Trumps Äußerungen dagegen in Onlinediensten, ihre Soldaten liefen derzeit „keine Gefahr“, in Kursk „eingekesselt zu werden“.

Selenskyj: „Situation in Kursk ist offensichtlich sehr schwierig“

18.12 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Reaktion von Russlands Präsident Wladimir Putin auf den US-Vorschlag für eine Waffenruhe in der Ukraine kritisiert. Putin tue alles, um „die Diplomatie zu sabotieren, indem er von Anfang an, noch vor einem Waffenstillstand, äußerst schwierige und inakzeptable Bedingungen stellt“, erklärte Selenskyj am Freitag im Onlinedienst X.

Putin werde den Krieg in der Ukraine nicht von sich aus beenden - die USA könnten jedoch ausreichend Druck auf Russland ausüben, betonte Selenskyj. „Die Stärke Amerikas reicht aus, um dies zu erreichen“, erklärte der Präsident. „Es muss großer Druck auf den Einzigen ausgeübt werden, der diesen Krieg fortsetzen will.“

Selenskyj äußerte sich auch zum Kampfgeschehen in der russischen Region Kursk, wo die russische Armee zuletzt immer mehr Gelände von den ukrainischen Truppen zurückerobert hatte. „Die Situation in Kursk ist offensichtlich sehr schwierig“, so der ukrainische Präsident.

Durch ihre Offensive in Kursk habe Kiew aber erreicht, dass Russland Truppen aus anderen Frontgebieten zurückziehen musste, zum Beispiel im Kampf um den wichtigen ukrainischen Verkehrsknotenpunkt Pokrowsk, sagte Selenskyj. Die Situation bei Pokrowsk sei „derzeit stabil und es wird sehr schwierig werden, Pokrowsk wieder zu besetzen“.

US-Außenminister: „Vorsichtiger Optimismus“ für Frieden

18.07 Uhr: US-Außenminister Marco Rubio hat sich nach der Einigung mit westlichen Außenministern auf eine gemeinsame Haltung zur Ukraine hoffnungsvoll für eine Deeskalation gezeigt. Es gebe Grund für „vorsichtigen Optimismus“, einen baldigen Frieden erreichen zu können, sagte Rubio im kanadischen Charlevoix nach dem Ende des Außenministertreffens der wirtschaftsstarken Demokratien der G7-Runde. Die Minister hatten sich zuvor bei zentralen Themen wie der stark umstrittenen Ukraine-Politik geschlossen gezeigt - trotz der von US-Präsident Donald Trump ausgelösten diplomatischen Turbulenzen.

„Ich denke, wir haben ein sehr starkes Statement der G7“, sagte Rubio weiter. Zudem bewertete er auch ein Treffen des US-Sondergesandten Steve Witkoff mit Kremlchef Wladimir Putin zu einer möglichen Waffenruhe als „sehr positiv und produktiv“. Am Wochenende werde man die russische Position genauer prüfen, am Ende werde Trump über das weitere Vorgehen entscheiden. Putin hatte eine mögliche Zustimmung an viele Vorbedingungen geknüpft, die letztlich auf die bekannten Maximalforderungen an die Ukraine hinauslaufen.

Trump sieht „gute Chancen“ für Ende des Ukraine-Krieges nach Putin-Gespräch

14.52 Uhr: US-Präsident Donald Trump hat am Freitag angegeben, dass es „eine gute und produktive Diskussion“ mit Russlands Diktator Wladimir Putin gegeben habe. „Die Chancen stehen gut, dass dieser schreckliche, blutige Krieg endlich beendet werden kann“, sagte Trump über Russlands Krieg in der Ukraine. Putin hatte am Donnerstag in Moskau ein Gespräch mit Trumps Sondergesandten Steve Witkoff geführt.

Zudem habe Trump Putin gebeten, ukrainische Soldaten zu am Leben zu lassen, die von Russland eingekesselt seien. „Ich habe Präsident Putin nachdrücklich gebeten, ihr Leben zu verschonen“, so Trump. „Das wäre ein schreckliches Massaker, wie man es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gesehen hat. Gott segne sie alle!“. 

Trump bezieht sich damit darauf, dass ukrainische Soldaten in der russischen Region Kursk eingekesselt sein könnten. Russland hatte dort die Versorgungs- und Rückzugswege angegriffen und Feuerkontrolle darüber hergestellt. Der ukrainische Oberbefehlshaber Oleksandr Syrksyj sprach jedoch von einem geordneten Rückzug. daher ist unklar, ob die Angaben Trumps den Tatsachen entsprechen. Der deutsche Militärexperte Nico Lange schrieb auf Twitter: „Es gibt keine Tausenden von eingekesselten ukrainischen Soldaten“.

G7-Staaten stehen laut Kanada hinter US-Vorschlag für Ukraine-Waffenstillstand

14.05 Uhr: Die G7-Runde wirtschaftsstarker westlicher Demokratien hat sich nach langen Verhandlungen auf eine gemeinsame Haltung zum US-Kurs in den Gesprächen für eine Waffenruhe in der Ukraine geeinigt. „Alle sieben Außenminister stimmen dem US-Vorschlag für einen Waffenstillstand zu, der von den Ukrainern unterstützt wird“, sagte die kanadische Außenministerin Mélanie Joly am Rande des Treffens der G7-Außenminister in Kanada. Man werde die russische Reaktion auf den US-Vorstoß prüfen. Die Runde habe eine starke Einigkeit in einer Reihe von Fragen erreichen können.

Neben Kanada und den USA gehören Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Japan zu der Runde. Für die USA nimmt Außenminister Marco Rubio teil.

Russen in Finnland wegen Kriegsverbrechen in Ukraine-Krieg verurteilt

12.47 Uhr: Ein russischer Rechtsextremist ist in Finnland wegen in der Ukraine begangener Kriegsverbrechen zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Amtsgericht der finnischen Hauptstadt Helsinki sah es als erwiesen an, dass der Mann als Mitglied der Nationalistenmiliz Rusitsch bei Kämpfen in der Ostukraine im Jahr 2014 an vier verschiedenen Kriegsverbrechen gegen ukrainische Soldaten beteiligt gewesen war. Ein fünfter Anklagepunkt wurde fallengelassen. Der Mann war bereits im Sommer 2023 in Finnland, das auf einer Länge von 1.340 Kilometern an Russland grenzt, festgenommen worden.

In dem Fall geht es um einen bewaffneten Angriff auf Soldaten eines ukrainischen Bataillons in der Region Luhansk. Nach Angaben des Gerichts war der verurteilte Woislaw T., der früher Jan P. hieß, unter anderem an der Tötung eines Soldaten beteiligt. Er machte dabei den Angaben zufolge außerdem erniedrigende Bilder des Toten, die er später auch weiterverbreitete. 

Ungarn erzwingt Aufhebung von EU-Sanktionen gegen Russen

11.03 Uhr: Ungarn hat mit seinem Vetorecht die Aufhebung von EU-Sanktionen gegen mehrere Russen erzwungen. Unter den Personen, die künftig nicht mehr auf der EU-Sanktionsliste stehen werden, ist unter anderem der Oligarch Wjatscheslaw Mosche Kantor, wie mehrere Diplomaten der Deutschen Presse-Agentur bestätigten.

Mehr zum Ukraine-Konflikt lesen Sie auf der nächsten Seite.