Über den größten Gewinner von Borussia Mönchengladbach wird kaum gesprochen
Borussia Mönchengladbach winkt ein positiver Abschluss der Saison 2024/25. Über den größten Gewinner der Fohlen wird jedoch kaum gesprochen.
Mönchengladbach – Die erfolgreiche Saison von Borussia Mönchengladbach ist für die Fans vor allem mit den Spielern auf dem Feld verbunden.
Gladbach im Aufwind – ein Gewinner bleibt unbemerkt
Tim Kleindienst hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Borussia deutlich häufiger Siege feiern kann als in der vorherigen Saison. Auch Franck Honorat, Rocco Reitz, Ko Itakura, Lukas Ullrich und Moritz Nicolas erfahren von den Fans aufgrund ihrer Leistungen große Wertschätzung.
Die Aufmerksamkeit richtet sich meist nur dann auf das Personal an der Seitenlinie, wenn es nicht gut läuft. Im Herbst 2024 musste Cheftrainer Gerardo Seoane einige Pfiffe ertragen, da die Mannschaft trotz eines Entwicklungsschritts nach dem enttäuschenden Vorjahr in einigen Spielen hinter den Erwartungen zurückblieb. Besonders schmerzhaft waren die Niederlagen gegen den FC Augsburg in der Bundesliga und gegen Eintracht Frankfurt im DFB-Pokal im Oktober.
Für Sport-Geschäftsführer Roland Virkus stand jedoch fest, dass Seoane nicht zur Diskussion steht. Der 58-Jährige blieb seiner Linie treu und widerstand dem äußeren Druck. „Ich war immer zu 100 Prozent von dem Weg überzeugt, den wir gehen und gehen mussten“, erklärte Virkus in einem Interview mit dem kicker in Bezug auf die schwierigen Phasen, die „schon ziemlich hart“ gewesen seien.
Virkus zweifelte nie an Gladbach-Trainer Seoane
Durch die Abgänge von Breel Embolo, Yann Sommer, Marcus Thuram, Ramy Bensebaini, Lars Stindl, Jonas Hofmann sowie später Christoph Kramer, Patrick Herrmann und Tony Jantschke habe Gladbach „innerhalb von zweieinhalb Jahren fast unser komplettes Gesicht, unsere Identität verloren“.
Es war notwendig, Zeit zu investieren, um neue Gesichter zu entwickeln und eine neue Mannschaft zu formen. Einige Fans hätten Seoane nach dem 14. Tabellenplatz der letzten Saison aus diesen Plänen gestrichen – doch für Virkus bleibt der Schweizer der ideale Trainer für Borussia.

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Seoane höre sich „viele Meinungen an, lässt diese auch in seine Überlegungen einfließen“, und sei zudem äußerst detailorientiert: „Wir sind morgens die Ersten, da hängt er früh schon an seinem PC, er ist sehr akribisch, sagt: Komm mal rein, guck mal - wie können wir das lösen?“
Der ehemalige Trainer des FC Luzern, der BSC Young Boys und von Bayer Leverkusen habe ihn „mit seiner Herangehensweise an die unterschiedlichsten Herausforderungen komplett überzeugt“, betonte Virkus.
Seoane gelingt Gladbach-Wende mit einem Kniff
Ein entscheidender Schritt war der Wandel, den Seoane im Sommer 2024 vollzog. Während er in seinem ersten Jahr oft zwischen Dreier- und Viererkette wechselte, etablierte er in der aktuellen Saison ein 4-2-3-1 mit klaren Strukturen.
„Du brauchst eine funktionierende Achse: über den Torhüter, dazu die beiden Innenverteidiger, Ko Itakura und Nico Elvedi, dazu Tim als zentraler Stürmer; daneben können sich dann auch die jungen Leute ideal entwickeln“, erklärte Virkus.
Bis Ende Oktober zeigte die Entwicklung in die richtige Richtung, doch vereinzelte Leistungseinbrüche ließen Zweifel aufkommen, ob Seoane wirklich der Richtige war. Dass Gladbach in der Formtabelle seit November den sechsten Platz belegt und in der Rückrundentabelle auf Platz fünf steht, beweist, dass Geduld sich auszahlt.
Im Fan-Umfeld gab es Skepsis gegenüber Virkus‘ uneingeschränktem Vertrauen in Seoane. Doch die Kritiker wurden eines Besseren belehrt. Während die meisten Fans die starken Leistungen der Spieler feiern und mit Kleindienst sowie Ullrich zwei neue Favoriten haben, hat sich Seoane als der größte Gewinner der Gladbach-Wende erwiesen. Die zentrale Frage lautet nun, ob es nicht bald an der Zeit ist, über eine Vertragsverlängerung zu sprechen.