Für die Energiewende in Deutschland: Neue Pipeline soll Europa mit Nordafrika verbinden

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Grüner Wasserstoff gilt als Energieträger der Zukunft. Ideale Bedingungen für die Produktion gibt es in Nordafrika: Tunesien und Algerien sollen Wasserstoff bald über eine Leitung direkt nach Europa schicken können.

Rom – Deutschland und vier weitere Staaten wollen ein Wasserstoffnetz zwischen Europa und Nordafrika aufbauen. Dafür wurde in Rom eine Absichtserklärung zur Errichtung des „südlichen Wasserstoffkorridors“ unterschrieben, wie das Bundeswirtschaftsministerium mitteilte. Nach Deutschland sollen demnach in Zukunft etwa 55 Terawattstunden grüner Wasserstoff pro Jahr transportiert werden.

Vor allem die südlichen Bundesländer könnten in Zukunft vom grünen Wasserstoff aus Nordafrika profitieren

Neben Deutschland sind Algerien, Italien, Österreich und Tunesien an dem Vorhaben beteiligt. Vorgesehen ist eine direkte Leitungsverbindung zwischen den Ländern. „Wir können damit das immense Potenzial Nordafrikas für erneuerbare Energien nutzen, den Wasserstoffhochlauf auch in Deutschland nach vorn bringen und die Klimaziele der EU unterstützen“, erklärte der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Philip Nimmermann.

Insgesamt soll der Korridor eine Länge von 3500 bis 4000 Kilometern haben. Der Großteil davon soll in Europa liegen und zu 60 bis 70 Prozent aus umgerüsteten Erdgaspipelines bestehen. In Tunesien und Algerien soll der Wasserstoff produziert und dann im Anschluss nach Europa transportiert werden. Für ganz Europa sind 163 Terawattstunden pro Jahr geplant. Zum Vergleich: Der Nettostromverbrauch in Deutschland betrug im Jahr 2023 rund 467 Terawattstunden.

Grüner Wasserstoff bis 2030: 70 Prozent soll aus Importen kommen

Die Idee ist nicht neu, wurde nun aber weiter vorangetrieben. Vor allem auf Basis Erneuerbarer Energien aus Wind und Sonne hergestellter grüner Wasserstoff soll im Energiesystem der Zukunft eine tragende Rolle spielen. Die Wasserstoffstrategie der Bundesregierung geht jedoch davon aus, dass im Jahr 2030 bis zu 70 Prozent des dann benötigten Wasserstoffs importiert werden müssen. Vor allem der Transport bereitet Kopfzerbrechen, weil er oft noch zu teuer ist. Da kommen die bestehenden Erdgas-Pipelines von Algerien über Tunesien nach Italien und Österreich bis Deutschland gerade recht. Vor allem die südlichen Bundesländer könnten davon in Zukunft profitieren.

Tunesien hat nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums eine Reihe Absichtserklärungen zu Wasserstoffprojekten unterzeichnet, Algerien kündigte die Entwicklung eines Großprojektes an. Derzeit ist Algerien einer der wichtigsten Erdgas-Lieferanten der EU. Bis 2040 könnte das Land allerdings zehn Prozent des EU-Bedarfs an Wasserstoff liefern. 

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