Unentdeckter Diabetes – Hautveränderungen können ein Warnzeichen sein
Hautveränderungen und Diabetes hängen zusammen: sie können ein Signal für einen sich entwickelten Diabetes oder auch eine Reaktion auf die Diabetes-Therapie sein.
Unsere Haut und die „Zuckerkrankheit“ Diabetes stehen in enger Wechselbeziehung. Die Angaben variieren, doch Experten gehen davon aus, dass bei 50 bis 80 Prozent der Diabetes-Betroffenen auch krankhafte Hautveränderungen auftreten, wie die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) mitteilt. Über 50 Hautkrankheiten werden bisher mit der Stoffwechselkrankheit in Verbindung gebracht – sie können auf eine mangelnde Therapie hinweisen, Warnsignale für einen Notfall oder Anzeichen eines unentdeckten Diabetes Typ 2 sein.
Warum entstehen Hautkrankheiten bei Diabetes?

Warum es bei Diabetikern vermehrt zu Hautkrankheiten kommt, ist nicht abschließend geklärt. Fachleute gehen aber davon aus, dass sie in erster Linie durch eine dauerhafte starke Überzuckerung des Körpers entstehen oder als Nebenwirkung von Diabetes-Medikamenten.
So kann ein hoher Blutzucker verschiedene Stoffwechselprozesse auslösen, die wiederum Störungen in den Hautzellen und im Bindegewebe nach sich ziehen. Erhöhte Bluttfettwerte und hohe Harnsäurewerte, ein häufiges Problem bei Typ-2-Diabetes, sind weitere Risiko-Faktoren für Hautveränderungen. Außerdem können Diabetes-Medikamente, wie alle anderen Medikamente auch, allergische Hautreaktionen auslösen, die sich durch folgende Symptome äußern:
- Hautrötungen
- Quaddeln (sogenannte Urtikaria oder auch Nesselsucht)
- Juckreiz
- im schlimmsten Fall: einen anaphylaktischen Schock
Pilz- und Bakterieninfektionen
Durch Glukoseablagerungen in der Haut und durch das geschwächte Immunsystem bei Diabetes lässt die Funktion der Hautbarriere nach und Bakterien und Pilze können leichter eindringen und sich vermehren. Eigentlich harmlose Bewohner des menschlichen Körpers wie der Hefepilz Candida albicans verbreiten sich dann übermäßig und können gefährliche Pilzinfektionen mit Hautentzündungen im Mund, im Intimbereich oder den Hautfalten (zum Beispiel den Achselhöhlen) hervorrufen. Typische Symptome für Candida-Infektionen sind Juckreiz sowie nässende und brennende Haut. Sind Fadenpilze der Auslöser, entwickelt die Haut dagegen offene Stellen mit weißlichen Rändern, meist an den Füßen (Fußpilz). Oft sind auch die Fußnägel betroffen (Diabetischer Fuß): sie verdicken, bekommen Flecken, werden brüchig und rissig.
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Oberflächliche bakterielle Hautentzündungen werden meist durch Corynebakterien ausgelöst. Die sogenannte Zwergflechte mit rotbraunen, schuppigen Stellen lässt sich laut Deutscher Diabetes-Hilfe überall dort beobachten, wo der Körper viel Schweiß bildet, zum Beispiel in der Leistengegend und unter den Achseln. Bei tieferen bakteriellen Hautentzündungen sind nach Angaben der Deutschen Haut- und Allergiehilfe (DHA) meist Streptokokken die Ursache. Für ein gesundes Immunsystem stellen sie eigentlich keine Gefahr dar. Ist die Immunabwehr jedoch geschwächt, können sie über kleine Verletzungen wie eingerissene Mudwinkel oder auch Zehenzwischenräume in den Körper gelangen und sich dort rasch vermehren. Signale für eine Streptokokken-Infektion (die sogenannte Wundrose) sind:
- scharf abgegrenzte rote Hautstellen, die sich schnell ausbreiten
- geschwollene Lymphknoten
- Fieber, Schüttelfrost, Abgeschlagenheit
Bräunliche Flecken am Schienbein
Zu den häufigsten Hautveränderungen bei Diabetes zählen auch bräunliche, narbenähnliche, runde Pigmentflecken (diabetische Dermopathie). Sie treten meistens am vorderen Schienbein, den Unterarmen oder Füßen auf und können ein erstes Anzeichen für einen nicht erkannten Diabetes sein, wie die Expertin Professor Dr. med. Claudia Pföhler (Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am Universitätsklinikum des Saarlandes) gegenüber dem Fachportal diabetologie-online erklärt. Wer solche Flecken bei sich beobachtet, sollte seinen Blutzucker bei einem Arzt überprüfen lassen. Ist der Diabetes eingestellt, verschwinden auch die Flecken wieder.
Die richtige Pflege für Diabetiker-Haut
Wie Hautveränderungen bei Diabetes behandelt werden, hängt von den jeweiligen Ursachen ab. Mit der richtigen Hautpflege können Diabetiker aber einiges dazu beitragen, kranheitsbedingten Hautkrankheiten vorzubeugen. Dazu eignen sich laut DDG-Experten feuchtigkeitsspendende Cremes mit Inhaltsstoffen wie Glyzerin, Panthenol, Hamamelis, Aloe Vera, Vitamin E und Harnstoff. Hitze und Kälte belasten die angegriffene Haut zusätzlich und sollten vermieden werden. Konkret heißt das zum Beispiel nicht zu lange und zu heiß zu duschen oder zu baden. Seife entfettet die Haut stark und sollte nur sparsam zum Einsatz kommen.
Neben der richtigen Hautpflege helfen ein gut eingestellter Blutzucker und ein gutes Management der Bluttfettwerte sowie der Harnsäure, das Risiko für Haut- und Gewebeschäden zu reduzieren. Da der Fuß bei Diabetes oft die „Eintrittspforte“ für Bakterien und andere Erreger ist, sollte er regelmäßig auf Wunden und kleine Verletzungen überprüft werden.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.