News zum Ukraine-Krieg - Ukraine-Angriff auf Fähre zwingt Russen zu etwas, was sie seit Monaten vermeiden

Grenzschutz verhindert Flucht von über 20 ukrainischen Männern

Freitag, 26. Juli, 07.34 Uhr: Der ukrainische Grenzschutz hat über zwei Dutzend wehrpflichtige Männer an der Flucht ins Ausland gehindert. Mitteilungen der Grenzschützer zufolge wurden elf Männer im Gebiet Winnyzja und weitere 15 im Gebiet Odessa an der Grenze zur Republik Moldau aufgegriffen. Ein Teil der Männer wollte demnach in die von prorussischen Separatisten kontrollierte Region Transnistrien gelangen.

Fluchthelfern seien umgerechnet zwischen 3700 und über 9000 Euro gezahlt worden. Den Flüchtlingen droht nun eine Ordnungsstrafe für den Versuch des illegalen Grenzübertritts und eine Überstellung an das Kreiswehrersatzamt. Den Organisatoren drohen langjährige Gefängnisstrafen.

Im Gebiet Odessa versuchte darüber hinaus ein Mann, einen Grenzbeamten mit umgerechnet über 2300 Euro für seine Flucht nach Transnistrien zu bestechen. Er wollte mit seinem Auto über einen Feldweg in das Gebiet gelangen. Ihm drohen nun bis zu acht Jahren Gefängnis.

In den Karpaten unweit der rumänischen Grenze wurde zudem die Leiche eines weiteren Flüchtlings entdeckt. Nach Angaben der Behörde ist es bereits der zwölfte Leichenfund im Grenzgebiet in den Bergen seit dem russischen Überfall im Februar 2022. 

Soldat betrunken? Russen-Panzer überfährt Auto - Fahrer stirbt

20.12 Uhr: In der russischen Grenzregion Belgorod hat Medienberichten zufolge ein Panzer ein Auto überrollt. Der Fahrer des Pkw starb nach Informationen des regionalen Internetportals „Pepel“ am Unfallort. Der Panzer missachtete demnach auf einer Kreuzung die Vorfahrt. Den Fotos zufolge fuhr er nach dem Unfall noch etwa 100 Meter, ehe er anhielt. „Nach Angaben von Augenzeugen war die Panzerbesatzung in unzurechnungsfähigem Zustand und hat... gelacht“, hieß es. Ob die Soldaten nüchtern waren, blieb unklar.

Russland führt seit über zwei Jahren einen Angriffskrieg gegen die benachbarte Ukraine. Immer wieder gibt es Berichte über marodierende russische Soldaten im Nachbarland. 

Soldaten im Kriegsgebiet sollen nach Vorstellung der russischen Regierung ihre Fahrerlaubnis auch nach Unfällen oder Trunkenheit am Steuer vorläufig behalten dürfen. Allerdings kommt es durch die laxe Haltung auch immer wieder zu tödlichen Vorfällen im eigenen Land. Anfang des Monats hatten so ebenfalls in der Region Belgorod betrunkene Soldaten einen Pkw und dessen Fahrer platt gewalzt. Anschließend versuchten sie zu fliehen. Gegen den Panzerfahrer wurde inzwischen ein Strafverfahren eingeleitet.

Ukraine-Angriff auf Fähre zwingt Russland zu etwas, was sie seit Monaten vermeiden

17.20 Uhr: Der Drohnenangriff auf eine russische Eisenbahnfähre verschärft nach britischer Einschätzung die Logistikprobleme Russlands. Ukrainische Streitkräfte hatten Anfang der Woche die Fähre Slawjanin im südrussischen Hafen „Kawkas“ beschädigt. „Der Angriff wird Russland mit ziemlicher Sicherheit weitere logistische Probleme bei der Belieferung seiner Besatzungstruppen in der Südukraine und dem regionalen Export von Flüssiggas bereiten“, teilte das britische Verteidigungsministerium mit.

Die Fähre gilt als eine wichtige Verbindung zu der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim. Die Brücke nach Kertsch auf der Krim ist wegen Luftalarms immer wieder zeitweilig gesperrt, weshalb Fähren oft zum Einsatz kommen.

Von drei Eisenbahnfähren, die die Meerenge passierten, habe die Slawjanin die größte Kapazität, schrieben die Briten auf der Plattform X. Nachdem die beiden anderen Fähren bei Raketenangriffen Ende Mai beschädigt worden seien, sei die Slawjanin wieder eingesetzt worden als einzige Roll-on-Roll-off-Eisenbahnfähre.

Seien solche Fähren auch nur vorübergehend nicht betriebsfähig, bedeute dies höhere Kosten und weniger Flexibilität beim Transport von Treibstoff, Munition und Equipment, teilte London mit. Russland sei höchstwahrscheinlich dazu gezwungen, seine Sicherheitsverfahren zu ändern und den Transport von Treibstoffzügen über die Brücke zu riskieren - das habe es seit dem ersten Angriff auf die Brücke im Oktober 2022 zu vermeiden versucht.

Prominente Ökonomin stirbt bei Fenstersturz in Moskau

17.10 Uhr: In Moskau ist die prominente russische Ökonomin Valentina Bondarenko bei einem Sturz aus dem Fenster gestorben. Die 82 Jahre alte bekannte Wirtschaftswissenschaftlerin, die den Internationalen Nikolai-Kontratjew-Fonds leitete, sei auf tragische Weise aus dem Fenster ihrer Wohnung gefallen, berichteten Medien in Moskau. Der Wirtschaftszeitung „Wedomosti“ zufolge ereignete sich das Unglück bereits am Montag (22. Juli). Es gebe keinen Hinweis auf eine äußere Gewalteinwirkung oder einen kriminellen Hintergrund, schrieb das Blatt unter Berufung auf Behörden.

Die international bekannte Wirtschaftsforscherin habe an einer chronischen Krankheit gelitten, die Gründe für den Sturz aus dem Fenster seien aber nicht klar, schrieb die Zeitung weiter. Sie gehörte auch zu den führenden Expertinnen des Wirtschaftsinstituts der Russischen Akademie der Wissenschaften. Russische Medien würdigten die jahrelange Arbeit der Wissenschaftlerin. Bondarenko hatte sich vor allem durch langfristige Prognosen zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes einen Namen gemacht.

Fensterstürze und andere ungewöhnliche Todesfälle von Staatsangestellten und Topmanagern in Russland sorgen immer wieder für Aufsehen, weil die Männer und Frauen in den meisten Fällen mitten aus dem Leben gerissen wurden. Nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine war etwa der Vorstandschef des Moskauer Ölkonzerns Lukoil, Rawil Maganow, beim Sturz aus dem Fenster eines Moskauer Krankenhauses ums Leben gekommen. Seither gab es mehrere ähnliche Fälle.

Ukraine verliert Dörfer im Osten an Russland und plant angeblich Gegenoffensive

Donnerstag, 25. Juli, 12.58 Uhr: Die russische Armee hat ihre Angriffe in der Ukraine verstärkt und laut „Bild“ in wenigen Wochen sechs Dörfer eingenommen. Rekrutierungsschwierigkeiten der ukrainischen Streitkräfte und ein Mangel an westlichen Waffenkomponenten erschweren die Verteidigung im Osten des Landes. 

Ein weiteres Problem: Die aktuelle Luftüberlegenheit macht es Russland möglich, mit zahlreichen Bombenangriffen die Verteidigungsstellungen der Ukrainer zu zerstören. Trotzdem könnte „Bild“ zufolge ab Herbst eine ukrainische Gegenoffensive möglich sein -  wenn westliche Informationen über einen neuen Mobilmachungsplan stimmen.

Kiew signalisiert Gesprächsbereitschaft mit Moskau – und stärkt weiter Front

Donnerstag, 25. Juli 2024, 06.47 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich im Zuge einer Reise seines Außenministers Dmytro Kuleba zum Russland-Verbündeten China optimistisch zu möglichen diplomatischen Fortschritten geäußert. „Es gibt ein klares Signal, dass China die territoriale Integrität und Souveränität der Ukraine unterstützt“, sagte Selenskyj. 

Der ukrainische Außenminister ist derzeit in Peking, um ukrainische und chinesische Positionen für eine diplomatische Lösung in Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine anzunähern. Kuleba bestätigte dabei auch ein Interesse Kiews an Gesprächen mit Moskau. Bislang hat der Kreml darauf abwartend reagiert.

China ist der wichtigste Verbündete Russlands. Peking wird daher ein großer Einfluss auf Entscheidungen in Moskau zugeschrieben. Selenskyj lobte, dass China das Versprechen von Staats- und Parteichef Xi Jinping einhalte, keine Waffen an Russland zu liefern. Er warte auf die Rückkehr Kulebas für weitere Erkenntnisse.

Antwort auf Gesprächsangebot: Kreml beharrt auf Kriegszielen

Kremlsprecher Dmitri Peskow nahm die von Kiew signalisierte Gesprächsbereitschaft über einen Frieden skeptisch auf. Russland werde seine Kriegsziele voll durchsetzen, sagte er. „Ob durch die militärische Spezialoperation oder durch Verhandlungen - wir haben keine Alternative zum Erreichen unserer Ziele. Und wir werden sie auf jeden Fall erreichen“, sagte Peskow. 

Natürlich sei der Verhandlungsweg vorzuziehen, doch Gespräche würden dadurch erschwert, dass Selenskyj als Präsident der Ukraine keine Legitimation besitze, behauptete er einmal mehr. Kiews Versuche, über Peking eine diplomatische Lösung voranzutreiben, wertete er als Notlage der Ukraine.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte als Kriegsziele einen Verzicht der Ukraine auf den Beitritt zur Nato und auf mehrere Gebiete im Osten und Südosten des Landes genannt. So fordert Moskau den Rückzug ukrainischer Truppen aus den Regionen Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja. Zudem bleibt Moskau bei der Forderung nach einer „Entnazifizierung der Ukraine“, worunter im Kreml wohl die Einsetzung einer von Russland abhängigen Regierung in Kiew gemeint ist.

Kiew wiederum hatte einen Rückzug russischer Truppen von ukrainischem Gebiet gefordert. Die jüngsten Initiativen von Außenminister Kuleba deuten aber auf mögliche Kompromissbereitschaft der Ukrainer hin. Bei seiner Reise nach China hatte Kuleba versucht, einen eigenen Friedensplan mit der von Peking offerierten diplomatischen Lösung des Konflikts zu koordinieren. Dabei hatte er direkte Gespräche mit Moskau als Ziel genannt. 

Kreml sieht Ernüchterung in Kiew, Selenskyj verspricht Stärkung der Front

Bisher seien ihm die Details des Angebots unklar, sagte Peskow dazu. Es sei aber offensichtlich, dass die ukrainische Führung in Schwierigkeiten sei. „Früher oder später wird - vielleicht nicht so schnell wie von uns erhofft - die Zahl der Leute steigen, die versuchen, nüchtern auf das Geschehen zu blicken.“ 

Selenskyj erklärte in seiner Abendbotschaft dazu nur, dass die Ukraine neben diplomatischen Bemühungen auch die Front weiter stärke. Er habe mit Verteidigungsminister Rustem Umerow über die weitere Versorgung der Kampfeinheiten gesprochen. Details nannte er nicht.

Mehr zum Ukraine-Konflikt lesen Sie auf den nächsten Seiten.