Nach Todes-Drama in Litauen: Trump ignoriert Soldaten-Ehrung – und geht zum Golfen

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Im März verlieren vier US-Soldaten in Litauen ihr Leben. Sie werden in die USA überführt. Oberbefehlshaber Donald Trump interessiert sich für andere Dinge.

Palm Beach – In den Vereinigten Staaten fungiert der Präsident als Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Doch Donald Trump zeigt in der Regel nur wenig Interesse an seinen Soldaten. Aktuelles Beispiel: Am Freitag (4. April) ließ er sich bei einer Militärzeremonie in Delaware von seinem Verteidigungsminister Pete Hegseth vertreten. Anstatt der Rückführung der sterblichen Überreste von vier US-Soldaten beizuwohnen, die im März bei einer Übung in Litauen ihr Leben verloren hatten, zog Trump es offenbar vor, anderen Interessen nachzugehen.

Zeremonie für tote Soldaten interessiert Donald Trump nicht – Golf und Dinner sind ihm wichtiger

So reiste Trump kurz nach der Bekanntgabe seiner Zollpläne am sogenannten Tag der Befreiung lieber nach Florida statt nach Delaware. Der Hintergrund: Auf seinem Golfplatz begann ein dreitägiges Turnier der von Saudi-Arabien unterstützten LIV-Golfserie. Da wollte er nicht fehlen. Danach stand noch ein exklusives Abendessen auf dem Programm. In seinem Privatklub Mar-a-Lago hatten zahlungskräftige Gäste die Möglichkeit, direkten Kontakt zu ihm aufzunehmen. Da durfte er nicht fehlen.

Die Organisation des Abends übernahm nicht Trump selbst, sondern die Lobbygruppe MAGA Inc., ein sogenannter Super-PAC. Diese Gruppen dürfen gemäß US-Wahlrecht unbegrenzt Spenden sammeln, um Personen der US-Politik zu unterstützen, jedoch ohne sich offiziell mit ihnen abzustimmen. Der Eintrittspreis war hoch: Laut CBS News kostete ein Sitzplatz eine Million US-Dollar (etwa 913.000 Euro).

MAGA Inc. hatte bereits zuvor ähnliche Abendessen in Mar-a-Lago veranstaltet – ebenfalls mit einem Preis von einer Million Dollar pro Platz, wie die Portale Axios und Wired berichteten. Am 24. April soll laut CBS News ein weiteres Dinner in Washington, DC, stattfinden, jedoch zum gleichen Preis. Wer bereit ist, noch mehr zu zahlen, kann sich einen besonderen Status sichern: für 2,5 Millionen Dollar als „Co-Gastgeber“ und für fünf Millionen als offizieller Gastgeber des Abends.

Donald Trump
Donald Trump wird beim Golfturnier von seinem Sohn Eric Trump begleitet. © Lauren Sopourn/AFP

Nach Todes-Drama um Panzer-Truppe in Litauen: Oberbefehlshaber Trump hat für Soldaten nicht viel übrig

Trump schätzt diese teuren Dinner sehr. Im Gegensatz dazu zeigt er wenig Interesse an Soldaten, die für die USA ihr Leben riskieren. Für Trump handelt es sich im Grunde nur um Verlierer und Trottel. Auch im Fall der in Litauen gefallenen Soldaten war das nicht anders. Zunächst gab sich Trump völlig ahnungslos. Bei einer Pressekonferenz im Oval Office räumte er beiläufig ein, nichts über das Verschwinden von US-Soldaten während einer Übung zu wissen. Er verzichtete auch darauf, die Angehörigen der Soldaten zu kontaktieren.

Die vier US-Soldaten gehörten einer Infanteriebrigade an und wurden nach einer Übung vermisst. Das litauische Militär und die Polizei starteten gemeinsam mit dem US-Militär eine Suchaktion nach den Truppen, die mit einem Bergepanzer unterwegs waren. Schließlich wurde das Fahrzeug in einem Gewässer auf dem Übungsplatz gefunden, der von dichten Wäldern und sumpfigem Gelände umgeben ist. (cs)

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