Doppelmutation des Grippevirus: Auswirkungen auf gängiges Medikament entdeckt
Eine neue Studie enthüllt, dass Mutationen des Grippevirus die Wirkung von Tamiflu beeinträchtigen können. Andere Medikamente sind jedoch nicht betroffen.
Kassel – Eine neue Kombination von Grippevirus-Mutationen hat hauptsächlich in Europa, aber auch auf fünf Kontinenten, für Aufsehen gesorgt. Sie wurde erstmals im Mai 2023 entdeckt. Eine aktuelle Studie aus den USA hat nun aufgezeigt, dass diese Mutationen Einfluss auf ein weit verbreitetes Grippe-Medikament nehmen könnten.
Mutiertes Grippevirus beeinträchtigt Wirkung von häufig verwendetem Grippe-Medikament
Die Doppelmutanten, bekannt als NA-I223V und S247N, wurden in der Forschungsarbeit analysiert und seit Mai 2023 im Umlauf gefunden. Allerdings war ihre Gesamthäufigkeit relativ niedrig. Die Mutationen traten in 0,67 Prozent der untersuchten Sequenzen auf. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass dies den tatsächlichen Anteil der Doppelmutanten widerspiegelt, da in verschiedenen Ländern unterschiedliche Überwachungs- und Sequenzierungsstrategien angewendet werden.

Eines ist jedoch sicher: Die Mutationen können die Wirksamkeit eines der am häufigsten verwendeten Grippe-Medikamente beeinträchtigen. Die Ergebnisse offenbarten eine 13-fache Reduzierung der Hemmung durch Oseltamivir (auch bekannt als Tamiflu). Die Forscher betonen: „Unsere Studie unterstreicht die Notwendigkeit, die Entwicklung von Doppelmutanten genau zu beobachten, da zusätzliche Veränderungen die Empfindlichkeit gegenüber antiviralen Medikamenten weiter beeinträchtigen oder einen Wettbewerbsvorteil gegenüber zirkulierenden Wildtyp-Viren bieten könnten.“
Die erfreuliche Nachricht ist, dass die Virus-Mutationen wohl keine Auswirkungen auf andere Medikamente haben dürften. Indes haben jedoch bestimmte Demenz-Medikamente schwerwiegende Nebenwirkungen auf die Patienten.
Genaue Bedeutung der „leichten Resistenz“ noch unklar
Andy Pekosz, ein Virologe an der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health, erklärte gegenüber CNN: „Wir wollen wissen, wann sie auftauchen, denn das könnte wirklich große Auswirkungen darauf haben, wie wir die Grippe behandeln.“ William Schaffner, ein Experte für Infektionskrankheiten an der Vanderblit University, beruhigte ebenfalls in einem Gespräch mit dem US-Sender: „Wir wissen nicht wirklich, welche klinische Bedeutung diese leichte Resistenz hat. Es kann gut sein, dass die Menge an Tamiflu, die wir den Patienten geben, ausreicht, um diese Resistenz zu überwinden“.
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Insgesamt konnten NA-I223V und S247N bisher in 15 Ländern identifiziert werden. In Europa wurden die Mutationen bisher in den Niederlanden, Frankreich, Norwegen, Spanien, Schweden und Großbritannien gefunden. In Deutschland wurde die Doppelmutation jedoch noch nicht nachgewiesen.
In der Zwischenzeit gibt es auch immer wieder Berichte über andere Krankheiten. Das durch Mückenstiche übertragene Denguefieber ist immer wieder im Gespräch, zudem ist auch die Vogelgrippe erneut zum Problem geworden.