Um „Zündstoff“ sind die Versammlungen der ArGe Jagdgenossenschaften im Bayerischen Bauernverband (BBV), Kreisverband Oberallgäu, selten verlegen. Auch heuer, im Jahr „Eins“ nach dem jüngsten Forstlichen Vegetationsgutachten, setzte sich der Disput über die Zukunft des Waldes und das „Wie der Jagd“, fort.
Buchenberg/Oberallgäu – ArGe-Sprecher Max Ostheimer jedenfalls zeigte sich enttäuscht vom „Miteinander“, das bei dem Thema immer wieder eingefordert werde.
Streit bei Hegeschau im Oberallgäuer Buchenberg
Einen Teilbereich der jagdlichen Praxis hatte Gastreferent Prof. Dr. Andreas König von der TU München mit seinem Vortrag „Füttern oder nicht füttern? Die Ernährungsökologie der Rehe in Bayern“ angesprochen. Die immer wieder ins Spiel gebrachte „Notzeit“ für das Schalenwild habe es in der Praxis seit Jahren nicht mehr gegeben. Relativ schneearme Winter in weiten Teilen Bayerns und nicht zuletzt entlang des Alpenbogens, gäben keinen Anlass zur Sorge.
Eine zusätzliche Fütterung während des Winters müsse er als „eher schädlich“ bezeichnen. Schädlich für die Rehe ebenso wie für den Wald. Während des jahreszeitlichen Winters „laufe“ der Stoffwechsel der Tiere nämlich auf Sparflamme. Werde er dagegen durch ein reichliches Futterangebot jedoch regelmäßig befeuert, nehme der Appetit auf weitere Äsung (Nahrung des Wildes) zu – der Biss ins Tannengrün werde also geradezu provoziert.
Unstimmigkeiten unter den Jagdgenossen bei Buchenberger Hegeschau
Am Beispiel des benachbarten Tirols sehe man die Folgen dieses Wechselspiels. „Die füttern wie die Weltmeister“, so der Experte. Einen weiteren „Schauplatz“ des Streits über Wald und Wild machen Max Ostheimer und seine Mitstreiter bei der Auslegung der Forstlichen Gutachten zur Waldverjüngung aus, die seit den 1980er Jahren bayernweit regelmäßig erstellt werden.
Der Abteilungsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kempten, Simon Östreicher skizzierte die jüngste Auswertung des sogenannten „Vegetationsgutachtens“ und kam zum Schluss, dass kein Anlass zu einer „Entwarnung“ bestehe. Besonders im Berg- und Schutzwald habe die Verbissbelastung für die Weißtanne im Vergleich zu 2021 bedenklich zugenommen, wenn auch mit regionalen Unterschieden. Besondere Anstrengungen seien auf den Flächen der Schutzwaldsanierung erforderlich, um die bereits erfolgten Investitionen und Maßnahmen zu sichern, so Östreicher.
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