Am Handwerkerhof in Gauting geht was voran
Der Handwerkerhof ist eines von drei geplanten Gewerbegebieten in Gauting. Dort gibt es erste Erfolge zu verzeichnen: Sechs von neun Häusern stehen, es herrscht richtig Betrieb.
Gauting – Es gibt eine neue Straße in Gauting. „An den Holzwiesen“ heißt sie. Unter dieser Postadresse firmieren die Betriebe, die sich am Handwerkerhof angesiedelt haben und noch ansiedeln werden. „Die Adresse Handwerkerhof hätte zu Verwechslungen führen können, denn so etwas gibt es in Germering schon“, erklärt Wirtschaftsförderer Dr. Fabian Kühnel-Widmann. Und der Begriff „Holzwiesen“ passt ganz gut: Das Areal liegt am Ortseingang, wenn man von Unterbrunn kommt. Also am Rand eines Waldgebiets.
Die Notwendigkeit, Gewerbegebiete auszuweisen, ist ein Dauerthema in der Gemeinde. Am Handwerkerhof werden erste Ergebnisse sichtbar, Gautinger Feld sowie Galileo Park sollen folgen. Ein wichtiger Aspekt besteht freilich darin, dass die Gemeinde über die Gewerbesteuer handlungsfähig bleibt. Aber auch die örtlichen Firmen sind dringend darauf angewiesen. Bei einigen laufen die Verträge aus, bei anderen sind die Immissionen zu hoch, und Jahrzehnte alte Büroräume sind sicher nicht dazu angetan, in Zeiten des Fachkräftemangels Personal anzulocken. „Für den Handwerkerhof haben wir deutlich mehr Anfragen gehabt, als wir anbieten konnten“, so Kühnel-Widmann. „Nicht nur aus Gauting, sondern aus dem ganzen Würmtal und darüber hinaus.“
Den aktuellen Sachstand haben Bürgermeisterin Dr. Brigitte Kössinger (CSU), Christoph Winkelkötter von der Gesellschaft für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung (gwt) sowie Bauamtsleiter Rainer Härta vorgestellt. „Ich freue mich sehr, dass der Bereich endlich ein Gesicht bekommt“, sagte die Bürgermeisterin. Als sie 2014 ins Amt kam und das Gewerbe fördern wollte, habe sie sich nicht träumen lassen, wie lange heutzutage Planungsprozesse dauern. Auch optisch mache das Areal etwas her, dank einheitlicher Ausrichtung der Häusergiebel, der Dachneigung sowie Fassadengestaltung. Gwt-Chef Christoph Winkelkötter lobte die Gemeinde für ihr Vorgehen. „Genau so muss man das machen“, sagte er. „Es ist wichtig, den Bestand heimischer Firmen zu pflegen.“
Marco Ferzandi konnte sein Unternehmen so vergrößern
In diesem Fall hat die Gemeinde neun Parzellen maßgeschneidert nach den Bedürfnissen der Handwerksbetriebe konzipiert und insgesamt 11 967 Quadratmeter für etwa 1,5 Millionen Euro verkauft. Sechs von neun Mietern haben schon gebaut, nämlich Dynarep (Elektrogroßhandel), Marco Ferzandi (Elektrotechnik), Ludwig Zehentbauer (Glaserei), Volker Dachgruber (Metallbau), Car Competence Leutenstofer (KfZ-Betrieb) sowie Michael Keidel (Kastenwagen-Boot-Service). In Baulücken kommen demnächst Motorrad Steet, Dachdeckermeister Thomas Reindl sowie Bilal Veisoglu (KfZ-Werkstatt). Sie alle haben die Möglichkeit, Mieter reinzuholen, allerdings nur 49 Prozent der Fläche. „Diese Möglichkeit ist wichtig, um die Investitionssumme zu stemmen“, so Winkelkötter.
Einer, bei dem der Laden inzwischen läuft, ist Marco Ferzandi (33). Er hat nach dem Abitur am Otto-von-Taube-Gymnasium eine Lehre gemacht und dann ein eigenes Geschäft aufgebaut. Im alten Gebäude an der Grubmühlerfeldstraße wäre es „nicht mehr lange gut gegangen“, erzählt er. „Wir hatten insgesamt nur 220 Quadratmeter inklusive Lager“, erzählt er. „Das war viel zu wenig.“ Jetzt verfügt er über ein Vielfaches an Fläche. Der Gautinger ist sehr froh, dass er in seiner Heimat bleiben konnte. „Das war immer mein großer Wunsch.“
Einige Räume vermietet Ferzandi an Ingo und Manuel Martin von Advanced Solar (Ad Sol) unter. Vater und Sohn sind seit 2012 im Geschäft, also für eine Solartechnikfirma sehr lange. Seit 2016 waren sie, wie Marco Ferzandi, an der Grubmühlerfeldstraße tätig, doch auch ihnen wurde es zu eng. „Wir genießen die Situation hier extrem“, sagt Ingo Martin. Und Synergien zwischen Elektrotechnik und Solartechnik ergeben sich immer wieder. „Derartige Vernetzungen sind durchaus erwünscht“, so Kühnel-Widmann. So kann es weitergehen am Handwerkerhof.