Klinik-Kollegen packen über Magdeburg-Attentäter aus – „Er heißt bei uns ‚Dr. Google“

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Der Tatverdächtige des Anschlags auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt war Facharzt für Psychiatrie im Maßregelvollzug. Kollegen zweifeln nun seine Qualifikation an.

Magdeburg – Nach dem Anschlag in Magdeburg dauern die Ermittlungen an – das Motiv des Tatverdächtigen, Taleb A., bleibt bislang unklar. Am Freitagabend (20. Dezember) raste der mutmaßliche Täter in eine Menschenmenge auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt. Fünf Menschen, darunter ein Kind, sind dabei ums Leben gekommen. 200 weitere Menschen wurden bei dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt verletzt. Darüber, wer der vermeintliche Täter ist, wurde bereits einiges bekannt: Islamkritiker, AfD-Sympathisant und Mediziner.

Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt: Kollegium des Tatverdächtigen äußert sich – „Dr. Google“

Nun hat sich die Belegschaft des Maßregelvollzugs Bernburg, wo der Tatverdächtige seit März 2020 arbeitete, über seine fachliche Kompetenz geäußert. „Er heißt bei uns ‚Dr. Google‘“, erklärte ein Mitarbeiter gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung. Die Bezeichnung bezieht sich demzufolge darauf, dass A., bevor er Diagnosen gestellt hat, habe googeln müssen – so der Vorwurf des Kollegen.

Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt, Sachsen-Anhalt, 20.12.2024
Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt: Ehemalige Kolleginnen und Kollegen berichten über den Tatverdächtigen (Archivbild) © IMAGO/Eibner-Pressefoto/Lars Neumann

Anschlag in Magdeburg: Tatverdächtiger war Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie

Der Tatverdächtige war als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie tätig. Seit Oktober 2024 soll er „urlaubs- und krankheitsbedingt nicht mehr im Dienst“ gewesen sein, erklärte das Gesundheitsunternehmen Salus, das in Bernburg ein Fachklinikum für Psychiatrie und Suchtmedizin betreibt, einen Tag nach der Tat in einer Pressemitteilung.

Auch der Umgang des 50-Jährigen im Team steht laut MZ-Bericht in der Kritik. A. soll Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen „möglichst vermieden“ haben. Aus dem Bericht geht hervor, dass es im Kollegium Misstrauen gegenüber dem 50-Jährigen gegeben haben soll. „Es gab ständige Beschwerden bei anderen Ärzten und Vorgesetzten“, sagte eine Krankenpflegerin laut Bericht über den Tatverdächtigen.

Auch die Leitung des Fachklinikums für Psychiatrie und Suchtmedizin soll darüber informiert gewesen sein. Konsequenzen habe es, so die Pflegerin, nie gegeben. Klinik und Gesundheitsunternehmen äußern sich bislang nicht zu den Berichten. Das Gesundheitsministerium von Sachsen-Anhalt soll noch in der Nacht nach dem Anschlag die Personalakte des Mannes angefordert und den Ermittlungsbehörden übergeben haben, berichtet die Deutsche Presseagentur.

Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt: Mutmaßlicher Täter sitzt in Untersuchungshaft

A., der 2006 zur Ausbildung nach Deutschland gekommen ist, befindet sich nach der Tat am Freitag in Untersuchungshaft. Gegen den 50-jährigen Arzt, der aus Saudi-Arabien stammt und als Islam-Kritiker bekannt ist, wird nach Angaben der Staatsanwaltschaft wegen Mordes und versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung ermittelt. (pav)

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