Putin zieht plötzlich Flotte aus der Ostsee ab – und lässt Experten rätseln

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Kurz vor der großen Flottenparade: Drei wichtige russische Kriegsschiffe wenden plötzlich ab. Ein U-Boot taucht vor Norwegen auf. Was sind die Gründe?

Sankt Petersburg – Die überraschende Abreise von drei russischen Kriegsschiffen aus der Ostsee hat westliche Fachleute in Aufruhr versetzt. Obwohl ihre Teilnahme an der Parade zum Tag der russischen Marine in St. Petersburg angekündigt war, verließen am 14. Juli drei Schiffe plötzlich die Ostsee: das nuklear angetriebene Jagd-U-Boot „Tambow“ (Victor III Klasse), der Zerstörer „Admiral Lewtschenko“ der Udaloy-Klasse, sowie das Landungsschiff „Iwan Gren“. Das berichtet das Fachmagazin Europäische Sicherheit & Technik.

Putin zieht plötzlich Flotte aus der Ostsee ab

Bereits am 6. Juli wurden das U-Boot „Tambow“ und der Zerstörer „Admiral Lewtschenko“ im Großen Belt südwärts gehend gesichtet, begleitet von dem Hilfsschiff „Nikolay Chiker“. Kurz nach der Ankunft in der westlichen Ostsee setzte die „Nikolay Chiker“ ihre Reise östlich der Shetlands fort und befindet sich nun vor der norwegischen Küste.

Die russische Nachrichtenagentur Tass hatte zuvor die Teilnahme von Einheiten der Nordflotte an den Feierlichkeiten in St. Petersburg und Kronstadt angekündigt, darunter die „Iwan Gren“, die „Tambow“ und die „Admiral Lewtschenko“.

Zusätzlich sollten die U-Boote „Kazan“ und „Kronstadt“ sowie der Kampfeisbrecher „Iwan Papanin“ zu den Parade-Einheiten gehören. Bisher konnte die Verlegung der „Kazan“ in die Ostsee jedoch nicht beobachtet werden.

Links der russische Zerstörer „Admiral Lewtschenko“, rechts das Landungsschiff „Iwan Gren“. © Foto links: IMAGO/ITAR-TASS | Foto rechts: IMAGO/Pond5 Images

Russlands U-Boot „Tambow“ vor Norwegen gesichtet

Interessanterweise wurde die „Tambow“ am 15. Juli in Skagerrak, südlich von Norwegen, auf der Oberfläche segelnd gesichtet, schreibt The Barents Observer. Der Umstand ist ungewöhnlich, da U-Boote normalerweise unter Wasser bleiben. Ein möglicher Grund für diese Handlung könnte eine unvollständige Besatzung sein, da sich die „Tambow“ ursprünglich auf dem Weg zur Parade und nicht auf Patrouille oder Übung befand.

Auch Henrik Omtvedt Jenssen von der Presseabteilung der norwegischen Streitkräfte bestätigte, dass die „Tambow“ einen Teil der Reise aus der Barentssee zur Ostsee auf der Oberfläche zurücklegt habe.

U-Boot der Viktor-III-Klasse Tambov
Diese Aufnahme veröffentlichte das norwegische Militär: Die „Tambow“, gesichtet am 15. Juli vor der Küste Südnorwegens. © X (Screenshot)/@BarentsNews

Russland gibt keine Statements zum Abzug dreier Kriegsschiffe aus der Ostsee ab

Die Gründe für das kurzfristige Auslaufen aus der Ostsee bleiben derweil unklar und wurden bis dato von keiner russischen Quelle, weder Medien noch offizielle Stellen, öffentlich gemacht. In St. Petersburg laufen derweil die Vorbereitungen für die traditionelle Flottenparade weiter wie gewohnt.

Der Tag der Marine, der am 28. Juli 2024 gefeiert wird, ist nach dem Tag des Sieges am 9. Mai der zweitgrößte militärische Feiertag in Russland. Die Hauptfeierlichkeiten finden seit 2017 in St. Petersburg statt und umfassen Paraden von bis zu 200 Schiffen und fliegenden Einheiten aus verschiedenen Flotten. Zuletzt hatten russische U-Boote in der Ostsee den Ernstfall geübt. (chnnn)

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