Erpressungs-Skandal um französischen Weltmeister: Bruder zu Haftstrafe verurteilt
Ein Gericht in Paris verhängt hohe Strafen im dubiosen Erpressungsfall um Weltmeister Paul Pogba. Sein eigener Bruder, Mathias Pogba, wird ebenfalls schuldig gesprochen.
Paris – Ein bizarres Erpressungsdrama erschütterte im März 2022 den französischen Fußball. Im Zentrum des Geschehens stand Paul Pogba, der gefeierte Weltmeister von 2018, dessen Marktwert einst über 100 Millionen Euro betrug. Sein eigener Bruder Mathias wurde als einer der Täter identifiziert. Am Donnerstag (19. Dezember) verhängte ein Pariser Gericht hohe Strafen gegen die Angeklagten.
Eigenen Bruder erpresst: Mathias Pogba zu Haftstrafe auf Bewährung verurteilt
Mathias Pogba wurde zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt, von der zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurden. Die verbleibende Strafe kann er unter elektronischer Überwachung zu Hause absitzen, wodurch er einer Gefängnisstrafe entgeht. Fünf weitere Männer, die an dem Erpressungsversuch beteiligt waren, erhielten Haftstrafen zwischen drei und acht Jahren.
Das Gericht folgte damit weitgehend den Forderungen der Staatsanwaltschaft. Mathias Pogba wurde lediglich wegen versuchter Erpressung verurteilt, die anderen fünf Angeklagten wurden zusätzlich wegen Freiheitsberaubung und Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung für schuldig befunden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Laut der französischen Sportzeitung L‘Équipe planen Mathias Pogbas Anwälte, Berufung gegen das Urteil einzulegen.
Paul Pogba erstattete 2022 Anzeige
Im März 2022 erstattete Paul Pogba Anzeige bei der Polizei. Er behauptete, von maskierten und bewaffneten Männern entführt worden zu sein. Laut Pogba handelte es sich bei den Tätern um „Kindheitsfreunde“. Sie forderten etwa 13 Millionen Euro für „Schutzdienste“ vom Fußballer. Pogba gab an, der Gruppe bereits rund 100.000 Euro gezahlt zu haben, doch das war ihnen offenbar nicht genug.
Sein Bruder Mathias soll Teil dieser Gruppe gewesen sein. Kurz nach den Vorwürfen veröffentlichte er eine Reihe von zweifelhaften Videos, in denen er Paul beschuldigte, sich mit Kriminellen abzugeben und einen „Hexendoktor“ engagiert zu haben. Demnach sollte dieser dabei helfen, den WM-Titel 2018 zu gewinnen und den Aufstieg seines Nationalmannschaftskollegen Kylian Mbappé zu verhindern.
Nach Erpressungs-Skandal und Doping-Sperre: Pogba ab März 2025 wieder auf dem Platz?
„Geld verändert Menschen, das ist die Wahrheit, es kann eine Familie zerstören, einen Krieg auslösen“, äußerte Paul Pogba gegenüber den französischen Ermittlern. Seitdem sollen die Brüder keinen Kontakt mehr zueinander haben.
Die Erpressungsaffäre markierte den Beginn von Paul Pogbas sportlichem Niedergang. 2023 wurde er wegen Dopings für vier Jahre gesperrt. Nach einer Berufung beim Internationalen Sportgerichtshof CAS wurde die Sperre auf 18 Monate reduziert. Pogba, der stets bestritt, wissentlich gedopt zu haben, könnte ab kommenden März wieder spielen. Derzeit hat er jedoch keinen Verein, nachdem er sich kürzlich mit seinem ehemaligen Klub Juventus Turin auf eine Vertragsauflösung geeinigt hat. (LuHa)