Christoph Murnau ist Spitzenreiter bei den Windeneinsätzen - Hoher Anteil an Traumapatienten

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Auf dem Zugspitzplatt gelandet: Christoph Murnau nahe der Kapelle Maria Heimsuchung. Hinter dem Hubschrauber ist das Schneefernerhaus zu sehen. ©  ADAC Luftrettung /Peter Schellig

Die Zahl der Rettungsflüge ging 2023 bundesweit erstmals seit Jahren zurück. Beim Helikopter Christoph Murnau ist dieser Trend allerdings kaum zu spüren. Der Anteil an Traumapatienten ist hoch. Dies liegt an den vielen Freizeit- und Sportunfällen. Auch bei den Windeneinsätzen steht der Rettungshelikopter an der Spitze.

Murnau – Wenn Christoph Murnau startet, ist Power dahinter: Die beiden Triebwerke verfügen über je 1072 PS. Rund 220 Stundenkilometer schnell kann der Rettungshubschrauber, der an der Murnauer Unfallklinik stationiert ist und den die ADAC Luftrettung gGmbH betreibt, fliegen. Die Reichweite beträgt etwa 650 Kilometer, in den Tank passen gut 900 Liter Kraftstoff.

Vier Personen sitzen im Hubschrauber der Marke Airbus Helicopters, wenn ein Einsatz ansteht: Notarzt, Pilot, Notfall-Sanitäter und Winden-Operator. Rund drei Mal im Monat ist auch Dr. Raphael Bender, ärztlicher Leiter für Christoph Murnau, als Notarzt mit an Bord. „Wir hatten ein relativ normales Jahr“, sagt der Anästhesist im Rückblick auf 2023. Deutschlandweit gingen die Einsätze zurück. „Doch uns hat das fast nicht getroffen.“ 1232 Einsätze zählte die ADAC Luftrettung in Bezug auf Christoph Murnau. Das sind 44 beziehungsweise 3,4 Prozent weniger als 2022. „Das würde ich als normale Schwankung bezeichnen“, sagt Bender.

Mit der Winde im winterlichen Gelände. 2023 wurden 182 solcher Einsätze gezählt.
Mit der Winde im winterlichen Gelände. 2023 wurden 182 solcher Einsätze gezählt. © ADAC Luftrettung/Mihai Paunescu

Deutlich zugenommen haben hingegen die Windenrettungen: 182 Mal seilten sich die medizinischen Crewmitglieder zu einem Patienten in unwegsamem Gelände der bayerischen Alpen ab und hievten ihn nach notärztlicher Versorgung bei Bedarf wieder an Bord. Das waren 35 mehr als zuletzt. 2021 zählte man 207 dieser Spezialeinsätze. Christoph Murnau ist laut einer Pressemitteilung des ADAC Südbayern der „bundesweite Spitzenreiter in Sachen Windeneinsätze“. Die Winde mit 90 Metern Länge und einer Traglast von rund 250 Kilogramm macht es möglich, Patienten erheblich schneller zu versorgen und zu retten.

Was den Murnauer Rettungshelikopter auch von anderen unterscheidet: Er transportiert deutlich mehr Patienten vom Unfallort zur Klinik. „Das liegt an der ländlichen Struktur“, sagt Bender. Die Transportwege seien bodengebunden auf dem Land länger. Der Rettungsdienst sei zudem „ziemlich am Anschlag“, was die Fahrzeuge angeht.

Weiterer Unterschied: Der Anteil an Traumapatienten liegt laut dem ärztlichen Leiter „bei über 50 Prozent“. Grund: die vielen Freizeit- und Sportunfälle. 56 Prozent der Einsätze von Christoph Murnau entfallen auf diesen Sektor, wobei auch Schul- und Verkehrsunfälle dazugehören. Es folgen mit 16 Prozent neurologische Notfälle wie zum Beispiel Schlaganfall, Gehirnblutung und Krampfanfall sowie mit 14 Prozent Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

„Die schnelle Hilfe aus der Luft hat auch 2023 oft über Leben und Tod entschieden“, betont Frédéric Bruder, Geschäftsführer der ADAC Luftrettung, bei der Vorlage der Bilanz. „Die Hubschraubercrews haben wieder außergewöhnliche Leistungen erbracht.“ Das hohe Einsatzvolumen über so viele Jahre hinweg ist ihm zufolge nur durch die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Leitstellen, Kliniken, Rettungsdiensten, den Aufgabenträgern im Land und den Kommunen sowie der Polizei und Feuerwehr möglich. Die ADAC Luftrettung gehört mit 37 Stationen zu den größten Luftrettungsorganisationen Europas.

Die meisten Einsatzorte lagen auch 2023 wieder in Bayern. Insgesamt flogen die Helikopter der Luftrettung im vergangenen Jahr 12 998 Einsätze im Freistaat. Im Vorjahr waren es noch 13 423 Alarmierungen. Christoph 15 Straubing hob 2020 mal und damit am häufigsten ab, gefolgt von Christoph 18 Ochsenfurt (1873) und Christoph 1 München (1621).

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