Das Wachstum der Gemeinde Antdorf war ein großes Thema bei der Bürgerversammlung. Zudem war es eine besondere Veranstaltung für Rathauschef Klaus Kostalek.
Antdorf – Antdorf wächst. Und geht es nach Bürgermeister Klaus Kostalek, ist das auch gut so beziehungsweise muss das so sein. Das Wachstum der Gemeinde leuchtete in der Bürgerversammlung immer wieder auf. Trotz Traumsommerabend und Grillparty-Wetter waren am vergangenen Sonntag (22. Juni) rund 50 Interessierte ins Schützenhaus gekommen, um Kostaleks letzter Versammlung als Rathauschef beizuwohnen
Am Sonntag sprach Klaus Kostalek in Antdorf bei seiner letzten Bürgerversammlung als Rathauschef
Erst ging’s an die Statistik, dann ans Eingemachte. Einige Zahlen und große Themen hatte Kostalek in die Bürgerversammlung, seine letzte in Amt und Würden, mitgebracht. Keine Stunde brauchte der Rathauschef, um diese den rund 50 Anwesenden zu unterbreiten. Ein Thema, das er immer wieder ansprach: das Wachstum der Gemeinde.
Damit startete der Bürgermeister auch. „Antdorf wächst stetig“, sagte Kostalek mit Blick auf die Einwohnerzahlen (1.418). Verwunderlich ist das nicht: „Wir bauen ja immer wieder bissl was. Nachverdichtet wird. Neue Baugebiete haben wir ausgewiesen.“ Was ihn aber schon verwundert: „Komischerweise sind wir viel mehrer Männer wie Frauen.“ Warum, weiß er nicht. „Zu viele Junggesellen“, scherzte er. Apropos Junggesellen: Wurden 2024 noch ein Dutzend Ehen geschlossen, stehen heuer – bislang – nur zwei Vermählungen auf Kostaleks Liste. Wenn sich daran nichts ändert, werde das der „Minusrekord in meiner Amtszeit“.
Höhere Ausgaben im Haushalt
Noch mehr Zahlen präsentierte Kostalek, als er auf den Haushalt 2025 einging. Im Plan sind rund 6,7 Millionen Euro angesetzt. „Schon eine Summe Geld.“ Dabei machte Kostalek an mehreren Stellen deutlich, dass sich die Ausgaben erhöhen. „Unser Übertrag vom Verwaltungshaushalt zum Vermögenshaushalt wird immer kleiner. Das liegt natürlich hauptsächlich daran, dass die Personalkosten stetig steigen und wir eigentlich nicht viel mehrer Geld kriegen.“ Aus dem Haushalt lässt sich ebenfalls herauslesen, dass Antdorf wächst. Etwa anhand des Wasserverbrauchs. „Natürlich, wenn wir mehr Leit san, brauch ma a bisserl mehr Wasser.“
Wasser-Defizit und Kanalnetz
Das Thema Wasser nahm generell viel Raum auf der Versammlung ein. So ging Kostalek auf die Trinkwassererneuerung ein. Da stehen rund 3,2 Millionen Euro Ausgaben etwa 2,2 Millionen Euro Einnahmen gegenüber. Die Differenz wurde über einen Kredit finanziert. Auch das Kanalnetz geht man an: es wurde und wird umgebaut. Kompressoren raus. Kreiselpumpen rein. Erweiterung der Schaltanlagen. Neue Rohrleitungen. Neue Steuerungen.
Neues Domizil für Feuerwehr
Deutlich sichtbar gebaut wird in nächster Zeit in Antdorf-Südwest. Das Neubaugebiet wird nun erschlossen. „Die ganzen Einfamilienhäuser und Doppelhäuser werden übers Einheimischenmodell verkauft“, sagte Kostalek. Im Neubaugebiet an der Penzberger Straße sei derweil schon alles vergeben, bis auf eine Doppelhaushälfte. Zwei Bauplätze möchte man gegen ein Areal hinter dem Rathaus tauschen, damit man im Zentrum den Feuerwehrhausneubau realisieren kann. Da ist die Gemeinde schon seit längerem mit der VR-Bank im Gespräch. Aber: „Wir sind noch nicht zusammengekommen“, sagte Kostalek, der den großen Vorteil eines Neubaus im Kern hervorhob: „Die Akzeptanz hast Du natürlich mehrer, wenn Du präsent bist.“ Im Zentrum sehen beispielsweise Kinder die Wehr beim Üben. Ein nicht zu unterschätzender Faktor, wenn es um Nachwuchsgewinnung geht.
Breitbandausbau in den Sternen
Zur Erweiterung des Gewerbegebiets am Steinbacher Weg: Da „ist immer Bewegung drin, aber es zieht sich“, meinte der Bürgermeister. Keine Bewegung, sondern Stillstand herrscht beim Bebauungsplan Am Höhenstein: „Ruht jetzt momentan, weil wir das Wasserrecht für die Fläche nicht haben.“ Wie viel Bewegung in den Breitbandausbau reinkommt, kann Kostalek nicht sagen. Ob da heuer oder nächstes Jahr was passiert, „steht in den Sternen“, sagte er. „Ich weiß nicht, wann es los geht“.
Beim Solarpark in Breunetsried läuft es dagegen. „Es bleibt schon ein Überschuss“, sagte der Bürgermeister, und die Gemeinde verzeichne da bereits Gewerbesteuereinnahmen. Beim Huppenberger-Anwesen bewegt sich auch etwas, zumindest in der Theorie: das Konzept, „was man machen könnte“, sei jetzt dann soweit fertig. Mit diesem Konzept „könnte man erst einmal losmaschieren und Fördergelder beantragen“.
Kostaleks Idee vom Naturgarten
Noch einen Gedanken, den Kostalek gerne in seiner Amtszeit realisiert sehen würde: ein Naturgarten ummantelt von einer Streuobstwiese an der Iffeldorfer Straße kurz vorm Ortsschild. Aktuell wird das Areal aber noch als Alternativfläche für das neue Feuerwehrhaus betrachtet, sollte das mit dem bereits erwähnten Grundstückstausch nicht klappen. Bis das geklärt ist, bleibt das Gartenprojekt in der Schwebe.
Dank für Unterstützung
Viele Wortmeldungen aus der Bürgerschaft kamen nach Kostaleks Vortrag nicht. Für den Rathauschef völlig in Ordnung. „Wir müssen nichts mit Gewalt finden. Ich bin mit Euch zufrieden, und ihr hoffentlich mit mir“, sagte er lächelnd. Da das seine letzte Bürgerversammlung war, nutzte Rathauschef Klaus Kostalek die Gelegenheit, um sich bei allen zu bedanken, die ihn unterstützt haben. Diejenigen, die das nicht taten, „werden schon einen Grund gehabt haben“, scherzte er. Und was das Wachstum Antdorfs anbelangt: „Wir haben jetzt relativ viele Baugebiete ausgewiesen.“ Aber man müsse wachsen, etwa mit Blick auf Steuereinnahmen und demografische Entwicklungen. Da „bleibt Dir fast nichts anderes übrig“.
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