Ideenaustausch: Für die Moosburger Innenstadt-Probleme reifen Lösungen
Wie wird Moosburgs Innenstadt wieder attraktiver? Darüber haben sich jetzt ganz unterschiedliche Köpfe Gedanken gemacht – und auch Lösungsideen erarbeitet.
Moosburg – Über 2,5 Stunden Abendversammlung an einem Werktag, das klingt nach einer zähnen Nummer. Aber der Termin am Mittwoch im Moosburger Gasthaus Drei Tannen entpuppte sich als das Gegenteil. Noch weit nach 22 Uhr steckten gut 40 Leute ihre Köpfe zusammen, notierten, debattierten. Zu dem „Ideenaustausch: Die Zukunft der Moosburger Innenstadt“ hatte der Ortsverband der Grünen geladen.
Gekommen waren neun Gewerbetreibende, dazu eine Handvoll Stadträte, mit Thomas David der Chef von Moosburg Marketing, Josef Grassl-Linseis vom Jugendparlament und ansonsten Privatpersonen. Abgesehen von Grünen-Rat und 3. Bürgermeister Michael Stanglmaier war allerdings kein Rathaus-Vertreter dabei. Das Versprechen der Moderatorinnen, Ortsvorsitzende Ramona Rümelin und Barbara Buksch, dass es keine Parteivorträge geben werde, wurde gehalten. Es solle sachlich, konstruktiv und respektvoll um das gemeinsame Ziel gehen: „eine attraktive Innenstadt mit Aufenthalts- und Lebensqualität, die Besucher zum Konsumieren und Verweilen einlädt“. Schuldzuweisungen brauche es an diesem Abend nicht, so Buksch.

Dann ging es strukturiert weiter. Die Sprecherinnen, die über beruflichen Hintergrund in Beratung, Coaching und Marketing verfügen, hatten für den Abend den Ansatz des „Design Thinking“ gewählt: Dabei löst eine Gruppe mit einer Abfolge von Arbeitsschritten systematisch ein grundlegendes Problem. Zunächst sollte dafür jeder in drei Minuten die drängendsten Übel der Innenstadt notieren. Dann wurde pro Person ein Punkt abgefragt – und der Rest gab Handzeichen, wenn das auch auf dem eigenen Zettel stand.
„Hab‘ irgendwann aufgehört, die Frisörläden zu zählen“
Bemängelt wurden etwa eine geringe Angebotsvielfalt (Kommentar eines Teilnehmers: „Ich hab’ irgendwann aufgehört, die Frisörläden zu zählen“), Leerstände und unattraktive Bauten, ein fehlendes Miteinander der Stadtgesellschaft, aber auch zu viel Autoverkehr, unsichere Räume für Fußgänger und Radler, fehlende Verweilplätze ohne Konsumzwang, oder etwa die hohe Versiegelung und wenig Begrünung. Manche Punkte hatten stolze 29 Unterstützer, andere waren reine Einzelmeinungen. Zwischendrin schwang immer wieder die Tür des gut gefüllten Gastraums auf und es rückte noch ein Teilnehmer dazu – was an den Tischen zu bunten Mischungen an Persönlichkeiten führte.

Die Interessen sind verschieden, doch man muss sich einigen
Das stellte sich als großer Gewinn heraus, denn im nächsten Schritt – der Lösungssuche – ging es darum, erst einzeln, dann in Zweier-, und schließlich in Viererteams Auswege zu erarbeiten beziehungsweise die vielversprechendsten herauszufiltern. Da die Interessen sehr verschieden waren, bekam jeder auch mal völlig neue Perspektiven zu Gehör. Der begrenzten Zeit geschuldet, ging es bei diesem Schritt erst einmal nur um das Oberthema „Verkehr und Parken“. Hier rangierten ganz oben Ideen wie „Außengastronomie plus Begrünung an Eisdiele am Stadtplatz“, „Verkehrskontrollen für alle“, „Spielgeräte an verschiedenen Orten der Innenstadt“ oder auch „Fußgängerzone“.
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Damit es nicht bei ein paar notierten Gedanken bleibt, lautete die finale Frage: „Wer trägt’s weiter?“ Und so wurden Kleingruppen aus Freiwilligen gebildet, die in den kommenden Wochen passende Ansprechpartner finden und die Möglichkeiten abklopfen sollen. Beim ursprünglichen Vorschlag der Grünen, sich Ende März erneut zu treffen, mahnte jedoch Robert Fetzer vom gleichnamigen Optikgeschäft: „Bitte nicht erst in einem Vierteljahr, sonst schläft alles wieder ein.“ Und so einigte man sich, einen früheren Termin zu finden – und gemeinsam dranzubleiben.
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