Nach Verzögerungen wegen MVV-Beitritt: Neuer Anlauf für Haushamer Bürgerbus?

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Möglicher Startpunkt des Haushamer Bürgerbusses: die Haltestelle an der Nagelbachstraße. © Stefan Schweihofer

Eineinhalb Jahre nach dem Beschluss im Gemeinderat ist der Haushamer Bürgerbus weiter nur ein theoretisches Konstrukt. Doch nun gibt es Hoffnung auf einen neuen Anlauf.

Hausham – Wartezeiten an der Bushaltestelle sind an sich nichts Besonderes. Der Haushamer Bürgerbus ist aber schon verspätet, bevor er überhaupt losgefahren ist. Eineinhalb Jahre ist es her, dass der Gemeinderat das innovative Nahverkehrsprojekt mehrheitlich auf den Weg gebracht hat. Aus der Garage gekommen ist der Einkaufsbus seither nicht. „Leider konnten die Ausschreibungen nicht durchgeführt werden“, teilt Bürgermeister Jens Zangenfeind nun auf Anfrage unserer Zeitung mit. Doch aufgeben wolle er deshalb nicht. „Wir verfolgen das Konzept weiterhin“, beteuert Zangenfeind. So prüfe die Gemeinde aktuell ein neues Förderprogramm.

Fahrten bis zum Krankenhaus und weiter nach Miesbach

Wie berichtet, ist die Idee zunächst wegen der Schließung des Netto-Marktes an der Nagelbachstraße vor mittlerweile bald sechs Jahren entstanden. Weil gerade ältere Bürger unter dem Wegfall der in diesem Bereich einzigen fußläufigen Einkaufsmöglichkeit leiden, schlug Zangenfeind vor, einen Einkaufsbus von der Auerbergsiedlung über die Tegernseer Straße bis zur Oberen Tiefenbachstraße fahren zu lassen. Damit nicht genug: Sogar das Krankenhaus Agatharied und die Kreisstadt Miesbach sollten angebunden werden. Jeweils dienstags und donnerstags sowie jeden zweiten Samstag im Monat sollte der vorerst achtsitzige Bus unterwegs sein und dabei neun Kurse in einer für Einkäufe oder Arztbesuche geeigneten Taktung abspulen.

Schon damals erklärte Zangenfeind, dass das Landratsamt die Linie ausschreiben muss, da es sich um ein Projekt des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) handle. Dass daraus bis dato nichts wurde, erklärt die Kreisbehörde auf Nachfrage, dass man zunächst den MVV-Beitritt habe abwarten wollen. Bei einer Ausschreibung „mit dem Verbund im Rücken“ könne man sicherstellen, dass die Vertragsinhalte und -konditionen bereits nach dem richtigen Tarif festgelegt seien. Die Einarbeitungszeit und das Kennenlernen des Verbundes dauere zwar noch an, „gerne leiten wir aber die Unterlagen an unseren Verbundpartner weiter, um den Prozess dort anzustoßen.“

Rufbus HOKI als Vorbild für Haushamer Bürgerbus

Für Zangenfeind zwar ein ungeplanter Umweg, aber noch längst keine Sackgasse. Ansporn ist für den Rathauschef der Erfolg des Rufbus HOKI in Holzkirchen, der seit Kurzem auch in Valley, Warngau und Otterfing unterwegs ist. Als „ganz fantastisch und vorbildlich“ beschreibt Zangenfeind dieses Projekt. Gerade solche Systeme seien zukunftsfähig. Obwohl man mit einem solchen On-Demand-Angebot von der eigentlichen Idee eines festen Fahrplans abweichen würde, würde Hausham dem Vorbild aus dem Norden des Landkreises gerne folgen, am liebsten in enger Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden. Mit denen werde man nach abgeschlossener Prüfung der Fördermöglichkeiten auch nochmals in Kontakt treten, kündigt der Bürgermeister an.

„Wir müssen bei der Mobilität ideenreicher, flexibler und innovativer werden“, fordert Zangenfeind. Es gebe aktuell sehr viele gute Ansätze der Regionalentwicklung Oberland (REO) und der Mobilitätsabteilung am Landratsamt. „Wir möchten diesen Schwung gerne mitaufnehmen und gemeinsam kleine Schritte auf dem Weg zu einer großen Verbesserung der Mobilität gehen – beziehungsweise fahren.“

sg

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