Memminger Kombibad nun doch mit Sauna?
Der Stadtrat beschloss in seiner jüngsten Sitzung vom vergangenen Montag nun doch eine erneute Prüfung, ob eine Sauna beim geplanten Kombibad Sinn mache.
Memmingen – Bereits 2019 fasste der Stadtrat aufgrund hoher Investitionskosten den Beschluss, auf den Bau einer Sauna und eine Gastronomie zu verzichten. Kurze Zeit später entschied das Gremium, dass, falls bis Ende 2020 ein privater Investor auf die Stadt zukommt, erneut eine Saunaanbindung geprüft werde. Andernfalls sollten die Saunapläne nicht weiterverfolgt werden. In der Zwischenzeit hatten die Gespräche zwischen den Stadtwerken als künftige Betreiber und Oberbürgermeister Jan Rothenbacher ergeben, eine erneute Machbarkeitsstudie in Sachen Saunabau in Auftrag zu geben. Damit könne die Attraktivität des Kombibades und der Stadt Memmingen als schwäbisches Oberzentrum deutlich gesteigert werden. Diese Studie, die nun vorgestellt wurde, könne auch aktiv an mögliche Investoren weitergeleitet werden. Vom Senat der Stadtwerke wird zusätzlich empfohlen, einen Gastrobereich zu berücksichtigen und auch Wasserflächen bzw. ein Tauchbecken oder Schwimmteich im Rahmen der Planung vorzusehen.
Prognosen zeigen wünschenswerte Besucherzahlen
Aufgrund der Tatsache, dass im Einzugsgebiet der Stadt Memmingen keine weitere Sauna (außer in Fitnessstudios) angesiedelt ist, sei davon auszugehen, dass die Sauna ausreichend stark besucht sein wird. Die Studie geht davon aus, dass man mit einer durchschnittlichen Personenzahl in der Sauna von 90 Besuchern am Tag (nach einem Jahr Anlaufzeit) und damit von 32.400 Besuchern pro Jahr rechne. Bei attraktiver Saunaanlage und gutem Betrieb sei ein Anstieg auf 40.000 Besucher im Jahr machbar
Vorgesehen seien eine Finnische Sauna und eine Niedertemperatursauna sowie ein Dampfbad. Ein Kaltwasserbereich mit Tauchbecken und Erlebnisduschen sollen ebenso mitbedacht werden, wie ein Ruhebereich und ein kleiner Gastronomiebereich. Die Baukosten werden je nach Ausstattung auf circa 3,5 Millionen Euro bis maximal 4,2 Millionen Euro geschätzt.
Die Studie zeige, dass die Saunaanlage zu einem positiven Betriebsergebnis führen kann. Der Hauptsynergieeffekt von einem Kombibad mit angegliederter Saunaanlage liege in der deutlich höheren Attraktivität der Gesamtanlage, der Verbreiterung des Zielpublikums, der Erweiterung des Einzugsgebietes, die Steigerung des Bekanntheitsgrades der Gesamtanlage, so dass final beide Betriebe mit jeweils höheren Einnahmen voneinander profitieren könnten. Es sollte deshalb angestrebt werden, dass die Fertigstellung der Sauna möglichst zeitnah mit der Inbetriebnahme des neuen Kombibads erfolgt.
Viel Zustimmung für neue Studie
Fast alle Stadträte begrüßten die neue Studie von Prof. Dr. Ing. Christina Jeschke. Einige gaben zu, vor vier Jahren bei der früheren ablehnenden Beschlussfassung „Angst vor der großen Zahl“ der Investitionskosten gehabt zu haben. Andere warfen dem damaligen Gutachter vor, Fehler bei seiner Studie gemacht zu haben. Matthias Reßler (SPD) merkte an, dass das heutige Stadtwerke-Management auch ein zukunftsgerichteteres sei als früher. Michael Ruppert (CSU) sprach sich angesichts der vorgelegten Einkunftsmöglichkeiten des Saunabetriebs dafür aus, „nicht zu kleckern, sondern zu klotzen“. Oberbürgermeister Rothenbacher bremste zwar die Einnahmeerwartungen, sieht jedoch auch für das Kombibad und die Stadt günstige Synergieeffekte. Nur Dr. Monika Schunk (Grüne) wagte es, Wasser in den neu servierten, berauschenden Sauna-Wein zu gießen. Sie hegt deutliche Zweifel an den prognostizierten Besucherzahlen von täglich 90 im Jahresschnitt und den daraus resultierenden Einnahmen aus Eintrittsgeldern. Sie stellte auch die Preisbildung in der Studie in Frage. Warum sollten die Memminger höhere Preise zahlen als in Kempten, wo bei einer deutlich größeren Saunalandschaft als hier die Nutzer geringere Preise aufbringen müssten.
Der Stadtrat beschloss bei einer Gegenstimme die Verwaltung zu beauftragen, die weiteren Schritte zur Planung einer Saunaerweiterung zum kombinierten Hallen- und Freibad auf Grundlage der von Dr. Jeschke erstellten Machbarkeitsstudie zu veranlassen.
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